Wer sagt, dass Kinder gluecklich machen
helles Kinderzimmer und das Konto sagt auch: Ja, ich will. Jetzt müssen Sie nur noch schwanger werden! Na und? Die leichteste Übung der Welt, denken Sie. Schließlich sehen Sie in Ihrer Nachbarschaft nur noch Frauen mit Doppelkinderkarren
oder dicken Bäuchen. Also, Pille ins Klo gespült, Kondome weggelegt, auf geht’s!
Tja, und dann ist der dritte Schwangerschaftstest wieder negativ und das große Körperlauschen beginnt, das, mit dem Sie in den nächsten Monaten, vielleicht Jahren, Ihre Umwelt verrückt machen werden. Sie sich selbst natürlich ganz besonders. Aber wen der Babyvirus einmal gepackt hat, der kann nicht anders. Und Babybesessenheit ist ein ganz besonders hartnäckiger Vertreter seiner Art.
Ist mir schon schlecht? Spüre ich ein Ziehen in den Brüsten? Im Bauch? Sind etwa meine Tage wieder im Anmarsch, wo ich doch zur Eisprungzeit jede Nacht Sex hatte und so müde war, dass ich dabei fast eingeschlafen wäre? Jede Frau, die gern schwanger wäre, kennt diese Wut und Trauer, wenn sie im Restaurant diesen typischen ziehenden
Schmerz im Unterbauch spürt, voller böser Vorahnungen in die Damentoilette geht und dort den roten Fleck in ihrer Unterhose sieht, der alle ihre schönsten Hoffnungen zunichtemacht. Kennt die Anstrengung, die es dann kostet, wieder an den Tisch zurückzugehen und »Alles gut« zu sagen, wenn besorgt gefragt wird, ob alles in Ordnung sei.
Warum es immer nur bei allen anderen klappt …
Das ist die größte Angst von allen: Klappt es irgendwann noch? Spielt mein Körper überhaupt mit? Oder werden meine Fortpflanzungsorgane langsam verdorren? Werde ich später eine dieser kinderlosen Greisinnen sein, die mit ihrem Stock die Kinder von den Blumenbeeten jagt? Die wochenlang tot in der Wohnung liegt, bevor den Nachbarn der Leichengeruch auffällt? Auch fantasieärmere Frauen entwickeln zu diesem Thema die blühendsten Schreckensbilder.
Es ist die größte Wut von allen: Warum klappt es bei allen anderen, nur bei mir nicht? Ohnmächtig zu erleben, wie der Körper scheinbar grundlos versagt, das kann zum nächtlichen Knirschen bis zur Zahnschiene führen. Nur schwer sind sie dann zu ertragen, diese glücklichen Schwangeren, die demonstrativ ihren Fünfmonatsbauch in enge Shirts oder Hängerchen quetschen und flöten: »Ich bin ja sooo verliebt in meinen dicken Bauch!« Freundinnen zu treffen mit frisch geschlüpften Babys, sie in den Arm gelegt zu bekommen, an ihnen zu schnüffeln und sie dann wieder zurückgeben zu müssen – all das ist Folter, FOLTER, FOLTER!
Aber dann, wenn wir am wenigsten mit ihm rechnen, kommt er, der magische Moment, an dem unser Gynäkologe seine Gummihandschuhe auszieht, uns anlächelt und sagt: »Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger!« Das ist der Moment, den Sie in sich konservieren sollten. Halten Sie ihn ganz fest, brennen Sie ihn in Ihre mentale Festplatte ein, denn dieser Adrenalinschub, dieser
überwältigende Glücksrausch, diese absolute Gewissheit »Mein Leben ist perfekt!« – all das ist kein Dauerzustand, sondern nur eine Momentaufnahme.
Alles liegt noch vor Ihnen – das erste zahnlose Lächeln, das erste Umdrehen auf dem Wickeltisch, das erste Krabbeln, die ersten Schritte. Mit Sicherheit wird es aber auch andere Momente geben, in denen Ihr Kind Sie ärgern, langweilen, anstrengen und unglücklich machen wird. Und Sie werden das nur ertragen können, wenn Sie sich an den Moment erinnern, als Ihr Gynäkologe zu Ihnen sagte, dass Sie schwanger seien, und Sie fest davon überzeugt waren, jetzt werde alles gut. Ihr Baby, Ihr ganz persönlicher Glücksbringer – nichts ändert das Leben einer Frau radikaler als ihr Bauch, in dem sie neues Leben austrägt.
Yes, I can!
Egal, wie Ihr Leben aussieht – wenn Sie nicht gerade unter einer Brücke wohnen –, es spricht viel, eigentlich alles für ein Baby. Schwangerschaft, Geburt, Baby – dieser Zyklus sollte die Liebe zum Partner krönen, die entweder noch immer voller Spaß, Spiel und Spannung oder schon ein bisschen langweilig und eingefahren ist. Egal, ein Kind ist die ultimative Bindung zwischen zwei Menschen, die den Rest ihres Lebens miteinander verbringen wollen.
Ein Baby also als partnerschaftliches Bindeglied und – wenn wir ehrlich sind – manchmal auch als Erholungspause. Der Mommy Track lockt, wenn es im Beruf immer stressiger wird, wir von Terminen gehetzt durchs Leben rasen und die Vorstellung von »Seele baumeln lassen«
tiefe
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