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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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York City wie Chapin und Spence aus, Mädchen, deren Nachnamen fast so lang waren wie die Reihe von Nullen auf ihren Bankkonten.
    »Darf man fragen, mit wem du heute Abend ausgehst, Mr Montero?«, fragte Kate vom Beifahrersitz, wobei sie Ollie zuckersüß anlächelte und mit den Wimpern klimperte. Sie gab ihre Scarlet O’Hara-Vorstellung, eine ihrer besten, normalerweise mit einer subtilen Spitze am Ende. »Blair? Muffy? Brent?«
    Anders als ich hatte Kate kein Problem im Umgang mit Ollie. Mit grauen Augen unter superlangen Wimpern und den welligen goldbraunen Haaren sah Kate einfach nur umwerfend aus. Sie leitete die Theatergruppe der Livingston High und bekam seit ihrem ersten Tag auf dem Campus jede Hauptrolle. Sie hatte außerdem das, was meine Mutter, eine Politikberaterin, sehnsüchtig als das perfekte Verhalten einer Politiker-Ehefrau beschrieb: jemanden so anzusehen, als würde sie alles interessieren, was er sagte, als wäre er der Einzige im Raum, mit dem sie sprechen wollte. Ihr Kleidungsstil war unkonventionell, sie war nie in Eile, schien sich nie um irgendetwas zu kümmern und sah trotzdem immer perfekt aus, nicht verschmiert, nicht angeschlagen und nie vollgekrümelt mit dem Kuchen, den sie immer noch schnell vor dem Unterricht verschlang. Anders als ich, die Unordnung und Krümel jeglicher Art förmlich anzog.
    Kate hatte auch eine wilde Seite, die ich aber gerade meiner Mutter gegenüber nicht anpries. Sie zeigte sich auf der Bühne, in ihrem Lachen und wenn sie Auto fuhr.
    Deshalb haben wir Langley zu unserer Fahrerin bestimmt.
    Langley sah aus wie jemand, um den die Wikinger kämpfen würden: Haare glänzend wie Eis, Augen so blau wie das Nordpolarmeer, Haut wie gemeißelter Alabaster und ein Mund, den immer ein schelmisches Lächeln zu umspielen schien. Der Eindruck stimmte zum Teil, zum anderen rührte er von der verblassten Narbe, die über ihrer rechten Wange verlief. Langley war klein und zierlich, wirkte aber viel größer und gehörte zu den Menschen, die einen Raum ausfüllen, wenn sie ihn betreten. Ihre Lieblingsfarbe war Rot, so wie ihr Auto und die Baskenmütze, der Pullover, der Rock und die Ankle Boots, die sie trug.
    Ollie legte seinen Ellenbogen auf die glänzende rote Tür des BMW s und hob die Hände in gespielter Bestürzung. »Wenn einer von euch Mädels mit mir ausgehen würde, müsste ich mich nicht so weit weg von zu Hause herumtreiben.«
    »Ich glaube nicht, dass eine von uns auf das steht, was du zu bieten hast«, gab Langley zurück.
    »Was ist das?«, fragte Ollie. »Charme? Charisma?«
    »Sackratten?«, antwortete Kate, immer noch zuckersüß.
    »Immer ein Vergnügen, sich mit dir zu unterhalten, Ollie«, fügte Langley hinzu und startete den Motor. »Aber jetzt beweg deinen Ralph-Lauren-bedeckten Arsch, damit Jane einsteigen kann.«
    »Du lässt nach, Engel. Es ist John Varvatos.«
    Langley zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. »Du lässt nach, wenn du denkst, dass mich das interessiert.«
    Ollie lachte, sagte: »Eins zu null für dich«, und schlenderte hinüber zu einem dunkelblauen Mercedes mit Fahrer, der am Straßenrand auf ihn wartete.
    Ich stieg ein, und wir begrüßten uns wie immer mit einem Pinkie: Als Zeichen unserer Freundschaft hakten wir uns dabei kurz mit unseren kleinen Fingern ein. Langley begann: »Okay, ihr Hübschen, lasst uns …«, aber sie unterbrach sich und sah Kate an. Sie seufzte.
    »Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Nein.« Kate schüttelte den Kopf und machte große Augen. »Dafür hat der liebe Gott doch die Windschutzscheibe erfunden.«
    »Damit du mit dem Kopf durchkrachen kannst?«, fragte Langley. »Schnall dich an!«
    Kate seufzte. »So wie du fährst, ist das ja wohl kaum nötig.«
    »Es ist ganz einfach.« Langley hielt einen Finger hoch. »Die erste Regel von ›Langley Motors‹ ist: Widersprich Langley nicht. Die zweite Regel von ›Langley Motors‹ ist: Widersprich Langley nicht. Die dritte Regel …«
    »Lässt du mich grad einen Stift rausholen, damit ich es aufschreiben kann?« Fünf Armreifen klimperten an Kates Handgelenk, als sie den Sicherheitsgurt über die Kunstfellweste zog, die sie über einem baumwollenen Minikleid trug. »Es ist echt traurig, dass du mich so herumkommandieren musst, obwohl ich doch wirklich keine andere Wahl hatte.«
    »Doch, du hattest die Wahl: Nämlich
nicht
mit dem zweiten Mercedes, den deine Eltern dir dieses Jahr gekauft haben, in die Front des Ladens von Madame Yong zu rasen. Es gibt

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