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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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heute sonst noch gemacht?«
    »Ich hab den Chef des Krankenhauses getroffen.«
    »Schön.«
    »Und ich hab herausgefunden, dass mein Freund mich betrogen hat.«
    »Ah.«
    Ich wusste, was er dachte, weil ich vorher selbst schon daran gedacht hatte. Als ich mich fragte, ob der Anruf erfunden war. Das war er nicht, aber dass ich von David und Sloan erfahren hatte, könnte meine Paranoia noch verstärkt haben.
    Oder mein Verhalten könnte damit gerechtfertigt werden.
    »Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich die Vase kaputt gemacht habe.«
    »Erzählen Sie mir, an was Sie gedacht haben, als Sie es getan haben.«
    »An den Jungen, der mir die Blumen geschenkt hat? Seine Familie steht unter Beobachtung. Sein Hobby ist es, Leute abzuhören. Und er kann mich noch nicht mal gut leiden, das heißt, er hat keinen Grund, mir Blumen zu schicken, besonders nicht so teure. Sie sehen also, was ich getan habe, war nicht so verrückt, wie es aussah.«
    »Die meisten irrationalen Annahmen beruhen auf Fakten. Die eigentliche Frage ist, warum Sie so sehr glauben wollten, dass Sie beobachtet werden. Und warum Sie die Vase zerstören wollten, statt sie einfach entfernen zu lassen.«
    »Ich weiß nicht warum. Alles, was aus meinem Mund kommt, klingt verrückt.«
    »Ihre Mutter hat mich vorhin angerufen. Sie sagte etwas von einer Puppe?«
    Ich zeigte auf Robert, der auf der Fensterbank lag, und Dr. Tan hob ihn hoch und nahm ihn mit zu seinem Stuhl.
    Er sah sich die Puppe genau an. »Sie wurde eindeutig von jemandem angefertigt, dem Sie viel bedeuten. Haben Sie eine Ahnung, wer das sein könnte?«
    »Nein. Aber alle Geschenke sind irgendwie ein bisschen seltsam. Zum Beispiel mir Rosen zu schicken, obwohl ich in einem Rosenstrauch gefunden wurde. Und dann eine Porzellanfigur mit einer Karte, auf der steht, dass mein heimlicher Verehrer mich immer beobachten würde. Und diese Puppe. Als ich sie aus dem Karton nahm, fiel der Kopf ab.«
    »Wahrscheinlich ist sie beim Transport kaputtgegangen.«
    »Klar, das kann sein. Ich weiß, dass nichts davon etwas Böses bedeuten muss. Dass ich meinem Bauchgefühl nicht trauen kann und meinen Augen nicht und meinen Ohren auch nicht. Dass ich nicht mal mehr weiß, was real ist.«
    »Das wird sich mit der Zeit klären. Aber dass Sie einsehen, dass vielleicht nicht alles, was Sie erleben, so ist, wie Sie denken, ist schon ein Schritt in die richtige Richtung.«
    Ich hatte auf meine Hände herabgeblickt und sah meinen Ring. »Da ist noch etwas. Es hat mit diesem Ring zu tun.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich trage ihn normalerweise an der linken Hand, aber jetzt ist er an der rechten.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Was die Hand angeht, an der ich ihn trage? Selbstverständlich bin ich sicher.« War ich. Oder etwa nicht?
    »Sie denken, Ihr Ring hat sich bewegt? Von allein?«
    »Vielleicht hat jemand vom Krankenhauspersonal ihn umgesteckt.«
    »Warum sollten sie das tun?«
    »Ich weiß es nicht … Sie denken, dass ich paranoid bin, oder?«
    Statt zu antworten, schrieb er noch etwas auf mein Krankenblatt.
    »Was schreiben Sie?«, wollte ich wissen und versuchte, etwas zu sehen.
    »Ich mache mir eine Notiz, die mich daran erinnert, das Pflegepersonal wegen des Rings zu fragen.«
    »Oh.«
    »Sie haben gesagt, Sie wären nicht mehr sicher, was real ist und was nicht. Ich kann Ihnen zwei Dinge nennen, auf die Sie sich verlassen können. Das Erste ist, dass es jedem in diesem Krankenhaus nur darum geht, dass Sie wieder gesund werden. Niemand ist hinter Ihnen her. Wir wollen Ihnen nur helfen.«
    »Danke. Und das Zweite?«
    »Das Zweite ist die zerbrochene Vase auf dem Boden. Dieser junge Mann hier macht nicht ordentlich sauber. Wenn Sie Lorettas Gunst wiedergewinnen wollen, schlage ich vor, dass Sie ihm helfen.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    L oretta schickte Pete weg, um etwas zu erledigen, bei dem »er nicht trödeln würde«, und setzte mich mit einem Besen in den Rollstuhl, damit ich beim Saubermachen helfen konnte. Ich brauchte fast eine Stunde, um alles durchzusehen und es war genau halb fünf, als ich bereit war zuzugeben, dass keine Wanze dabei war. Es waren immer noch einige Scherben auf dem Boden verstreut, als ich Schritte hörte. Ollie stand in der Tür. Er trug eine dunkle Jeans, ein grün-weiß gestreiftes Button-Down-Hemd und einen auberginefarbenen Kordblazer.
    »Was machst du hier?«, fuhr ich ihn an. Ich war wütend auf ihn, wütend, weil ich ihn verdächtigt hatte, und wütend, dass ich mich getäuscht

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