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Wer schön sein will, muss sterben

Wer schön sein will, muss sterben

Titel: Wer schön sein will, muss sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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aus. Sein Hemd war hochgerutscht und ich konnte sehen, dass ich recht gehabt hatte, was die Captain-America-Boxershorts anging. Ich kannte ihn so gut. Wir waren ein gutes Team. Und es gab 140 Dinge, die ich seiner Meinung nach noch übertraf. »Was ist es?« Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen.
    »Kirsch-Slush.« Er schob die Brille herunter, um zu zwinkern. »Und das will was heißen.«

    Ich schaffte es, nicht zu weinen, bis seine Schritte auf dem Flur nicht mehr zu hören waren. Ich weinte nicht wegen Sloan. Ich weinte wegen Nummer 140 .
    Denn David liebte Kirsch-Slush. Und er dachte, ich auch, weil ich immer einen kaufte, damit er meinen austrinken konnte, auch wenn ich Cola lieber mochte.
    In gewisser Weise sagte das alles über unsere Beziehung.
    Ich schniefte immer noch, als das Telefon klingelte. Zumindest dachte ich das. Aber vielleicht halluzinierte ich. Vielleicht war die Auseinandersetzung mit David – wie nannte Dr. Tan es – ein Auslöser und das Telefon klingelte gar nicht.
    »Loretta!«, schrie ich.
    »Ja, Schätzchen? Warum gehst du nicht ans Telefon?«
    Aha! Sie hörte es.
    Ich griff danach.

Vierundzwanzigstes Kapitel
    » H allo?«
    »Jane Freeman? Bist du das?« Es war nur ein Flüstern.
    »Ja. Wer ist da?«
    »Hier ist Elsa. Hi!« Sie flüsterte immer noch.
    »El…«
    »Psst. Sprich meinen Namen nicht aus. Sie dürfen nicht wissen, dass ich dich anrufe.«
    »Wer?«
    »Die, die alles wissen. Sie hören alles, was du sagst.«
    »Was meinst du?«
    »Ich habe sie im Treppenhaus reden hören. Sie belauschen dich. Sie wissen, ob du böse oder brav warst, also sei um Himmels willen brav. Oder sagt man um des Himmels willen?«
    Elsa hatte offiziell den Verstand verloren. »Danke für die Warnung. Wie geht’s dir? Ich hab von deinem Unfall gehört.«
    »Ich sollte das hier nicht tun. Ich bin unter dem Tisch. Es ist so gemütlich hier. Wie eine kleine Maus in ihrem kleinen Haus. Stimmt’s, Reginald?«
    »Wer ist Reginald?«
    »Die Maus. Wer ist Reginald?«, wiederholte sie, als wäre es das Lustigste auf der Welt und begann so heftig zu lachen, dass sie prustete.
    »Wo bist du?«
    »Bei Reginald, wie ich gesagt habe.«
    »Ist es nett?«
    »Wenn du Spinnen magst. Ich auf jeden Fall nicht.«
    »Oh.«
    »Psst, es kommt jemand.«
    »Warum hast du mich angerufen?«
    »Hab ich das? Warum sollte ich dich anrufen? Du warst auf der Party so wütend auf mich.«
    »War ich?«
    »Ich konnte nichts dafür. Ich wusste nicht, was passieren würde.«
    »Was meinst du?«
    »Ich hätte das Foto nicht machen sollen … Aber da ist noch etwas.«
    »Welches Foto?«
    »Psst, ich denke nach. Gott, ich weiß nicht, was sie mir hier geben, aber es bringt mich ganz durcheinander. Oh, ich erinnere mich. Zuerst habe ich dich dort nicht gesehen. Und dann konnte ich nichts tun. Ich hab’s versucht. Ich hab versucht, dir zu helfen. Zu tun, was du gewollt hättest. Dir zu helfen, dass der Schmerz weggeht.«
    »Wo? Wo hast du mich gesehen?«
    »Ich muss aufhören.«
    »Hast du mich überrollt?«
    »Dich überrollt? Ich hatte meine Rollschuhe nicht an!« Ich hörte sie lachen und dann legte sie auf.
    Meine Hand zitterte, als ich den Telefonhörer hinlegte. Hatte Elsa gerade gestanden?
    Ich nahm die Karte von Officer Rowley, wählte ihre Nummer und hinterließ eine Nachricht auf ihrer Mailbox.
    Während ich darauf wartete, dass sie zurückrief, versuchte ich zu verstehen, was Elsa gesagt hatte.
    »Du warst auf der Party so wütend auf mich.«
    Ich versuchte, mich zu erinnern, suchte nach einer Erinnerung an sie. Ich war nicht wütend gewesen, als ich sie unten mit David gesehen hatte, ich hatte kaum …
    Als ich aus dem Zimmer stolpere, in dem David und Sloan herumknutschen, treffe ich Elsa.
    »Pass auf, Freeman, sonst passiert dir noch was«, sagt sie, als sie mich im Vorbeigehen streift.
    Ich klammere mich an sie. »Es ist David. Er …«
    »Was kümmern mich deine Beziehungsprobleme?« Sie hebt die Hände, als wollte sie mich erwürgen, aber stattdessen stößt sie mich weg. »Geh mir aus dem Weg.«
    Ich taumele gegen die Wand.
    Ich habe den Eindruck, dass ich mich bewege – bewegt werde? – vom Teppichboden zu etwas Kühlem, aber ich kann nichts sehen. Es ist dunkel, dunkel in meinem Kopf. Langsam kommen die Dinge wieder ins Blickfeld. Ich bin in einem …
    Ich bin umgeben von Augen. Überall, wo ich hinsehe, überall, wo ich mich hinwende, sind Augen. Starren mich an. Ich spüre sie über mir, neben mir, hinter mir. Sie

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