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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Anschein nach auf dem Rückweg dorthin gewesen.
    »Hat man Sie nicht gebeten, Ihre Mutter und Mrs Parry nach Hampstead zu begleiten?«, fragte ich.
    »Nein, glücklicherweise nicht. Sie sind zu einer Teeparty gefahren, wo es lauter Biskuits und den neuesten Tratsch gibt. Ich wurde verschont.«
    Er klang, als meinte er es tatsächlich ernst. Ich sah, dass ein Buch aus seiner Tasche lugte, und erkundigte mich, was er gerade las.
    Er errötete, nahm das Buch hervor und zeigte es mir. »Es ist Mr Darwins Bericht über die Reise, die er als junger Mann an Bord der Beagle unternommen hat. Es ist kein neues Buch, aber ich lese es wieder und wieder.« Sein Tonfall wurde sehnsüchtig. »Ich wünschte, ich könnte es ihm nachtun und in unbekannte Länder reisen, um all die verschiedenen Lebewesen zu studieren. Doch selbst wenn sich mir eine solche Chance böte, würde mein Vater nie das Geld dafür hergeben.«
    »Ihr Vater ist in London?« Mrs Belling hatte viel von ihren Kindern gesprochen, aber sie hatte den Vater nicht erwähnt, und doch hatte ich nicht den Eindruck erhalten, dass sie eine Witwe war.
    »Er ist geschäftlich unterwegs. In Südamerika. Ich habe ihn gefragt, ob ich mitkommen dürfte, doch er wollte nicht.« James klang enttäuscht. »Ich hätte auf Darwins eigenen Spuren wandeln können! Doch mein Vater hat klar zum Ausdruck gebracht, dass er mir dies nicht gestatten werde. Er sagte, ich dürfte gerne mitkommen, wenn ich ein Interesse für seine Arbeit zeigte, doch das wollte wiederum ich nicht.«
    »Und was wäre das für eine Arbeit?«, erkundigte ich mich.
    »Eisenbahnen«, antwortete James finster.
    Noch einer!
    »Und Sie haben nicht vor, Ihrem Vater in seinen Fußstapfen zu folgen?«, hakte ich nach.
    »Nicht, wenn ich es zu verhindern weiß!«, entgegnete James mit einigem Nachdruck. »Ich verspüre nicht den geringsten Wunsch, dieses Land oder irgendein anderes Land auf der Welt mit metallenen Schienen zu überziehen, auf denen qualmende Monster riesige Menschenmassen von einem Ort zum anderen befördern, und das mit einer solchen Geschwindigkeit, dass die Leute kaum noch etwas von der sich ständig verändernden Landschaft draußen vor den Wagenfenstern mitbekommen!«
    »Sie reisen lieber langsam und halten an, um Steine am Wegesrand umzudrehen und Pflanzen und Tiere zu studieren«, sagte ich.
    »Ganz recht!«, bestätigte er herausfordernd. »Das tue ich, und zwar wann immer ich kann!«
    »Bitte denken Sie nicht, dass ich Sie kritisieren möchte!«, erklärte ich rasch. »Ich verstehe das im Gegenteil sehr gut. Ich habe das Buch ebenfalls gelesen, das Sie dort bei sich haben, genau wie Über den Ursprung der Arten .«
    Sein blasses Gesicht nahm eine lebhafte rosa Farbe an, und er beugte sich erstaunt vor. »Das haben Sie? Meine liebe Miss Martin, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr es mich freut, dass Sie das sagen! Es gibt so wenige Damen, die sich wirklich für das Studium der Natur interessieren – abgesehen vom Pressen von Blumen und Malen mit törichten Wasserfarben, was für diese Personen bereits als Erfüllung gilt!«
    »Ich habe mir meine Bildung zum größten Teil selbst angeeignet«, gestand ich. »Ich habe nie irgendeine Schule besucht. Ich hatte für ein paar Jahre eine Gouvernante, doch sie war selbst nicht sonderlich gebildet, und danach hat mein Vater sich selbst um meine Ausbildung gekümmert. Aber er war ein vielbeschäftigter Mann, und deswegen war es mir selbst überlassen, etwas zu lernen, wann immer sich eine Gelegenheit dazu bot. Er hatte eine gute Bibliothek, und ich habe jedes Buch gelesen, das ich in die Finger bekam.«
    »Das ist ja wunderbar!«, rief James begeistert. »Ich bin fest davon überzeugt, dass man Frauen den Zugang zu ernsthaften Büchern gestatten und sie zu eigenen Gedanken ermutigen sollte! Meine Schwester, die ein wunderbar funktionierendes Gehirn besitzt, durfte es nie wirklich benutzen. Meine Mutter scheint zu glauben, dass es Doras Chancen irgendwie behindern könnte, einen passenden Ehemann zu finden.«
    Inzwischen strahlte ich ihn förmlich an. Nach Dr. Tibbetts Vortrag über den Platz einer Frau waren James Bellings Worte Musik in meinen Ohren. »Frank Carterton hat mir von Ihnen erzählt und von Ihrem Interesse für Fossilien«, berichtete ich ihm.
    »Frank ist ein netter Kerl«, sagte James aufrichtig. »Wir waren gemeinsam in der Schule. Das heißt, er ist ein Jahr älter als ich und war eine Klasse über mir. Aber er war immer nett

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