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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Geheimnis für mich behalten. Doch meine Unterhaltung mit Ross war noch frisch in meinen Gedanken. Falls James im Begriff stand, mir etwas anzuvertrauen, das Licht auf Madeleines Verschwinden und Tod warf, musste ich es weitergeben. Andererseits würde James mir kein Wort mehr erzählen, wenn er meine Diskretion anzweifelte. Abgesehen davon, sobald ich ihm erst mein Wort gegeben hatte, konnte ich es nicht mehr brechen.
    »Ich hoffe doch, Sie halten mich nicht für indiskret«, antwortete ich ausweichend.
    James schaute erleichtert drein, und ich fühlte mich wie ein doppelzüngiges Monster.
    »Selbstverständlich nicht!«, erklärte er mit Nachdruck. »Nun dann, Tatsache ist, ich habe Madeleine bereits früher kennen gelernt – bevor sie nach London kam, meine ich. Ich habe meine Mutter auf einer Reise zu ihrer Freundin nach Durham begleitet. Ich war sehr erpicht darauf, mit ihr zu fahren, weil ich hoffte, meine Studien erweitern zu können. Selbstverständlich musste ich einen Teil der Zeit an der Seite meiner Mutter verbringen, und dabei habe ich Madeleine kennen gelernt. Sie war damals die Gesellschafterin einer verschrobenen alten Lady, und sie tat mir sehr leid. Ich verwickelte sie in eine Unterhaltung, weil alle anderen sie völlig ignorierten. Ich bin sicher, dass meine Mutter sich nicht daran erinnert, Madeleine zu jener Zeit gesehen zu haben – falls sie sie überhaupt wahrgenommen hat. Dass Madeleine im Raum war, bedeutet nämlich nicht, dass meine Mutter ihre Anwesenheit bemerkte. Gesprochen hat sie auf jeden Fall nicht mit ihr. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, doch für meine Mutter existieren Personen wie Madeleine einfach nicht.«
    »Und mir tut es leid, sagen zu müssen, dass ich das sehr wohl glauben kann«, hörte ich mich sagen, bevor ich es verhindern konnte.
    James lächelte entschuldigend. »Sie hat Sie ignoriert«, sagte er. »Nehmen Sie es nicht persönlich. Sie hat eine sehr vornehme Haltung. Wie dem auch sei … als Madeleine hier in London eintraf, erinnerte sie sich sofort an mich. Sie war erfreut, einen Bekannten vorzufinden, und ganz besonders, dass ich dieser Bekannte war. Ich war einigermaßen erschrocken, um ehrlich zu sein, wegen meiner Mutter, verstehen Sie …? Ich durfte nicht zulassen, dass Madeleine mich jedes Mal, wenn wir im gleichen Raum waren, wie einen alten Freund begrüßte.«
    Sein Gesichtsausdruck flehte um Verständnis. Ich nickte ihm aufmunternd zu.
    »Ich überzeugte Madeleine, Stillschweigen darüber zu bewahren, dass wir uns von früher kannten, und eine gewisse Distanz zu wahren, wenn wir in Gesellschaft Dritter waren. Doch ich traf sie von Zeit zu Zeit hier im Park, auf einer Bank, genau wie ich heute Sie getroffen habe. Sie las üblicherweise. Ich denke, sie war froh, aus dem Haus zu kommen. Sie war sehr unglücklich und einsam. Ich blieb stehen und wechselte ein paar Worte mit ihr, meistens über das Buch, das sie gerade in Händen hielt. Es war immer die gleiche Art von Erzählung.« Er seufzte. »Ich war zutiefst entsetzt, als ich von ihrem Tod erfuhr. Sie war harmlos, wissen Sie, aber sie war auch ziemlich …«
    »… töricht?«, schlug ich vor.
    »Nein. Ich wollte sagen dumm«, antwortete James mit unerwarteter Offenheit. »Deswegen hatte ich stets ein wenig Angst, sie könnte verraten, dass wir uns aus Durham kannten und uns beide aneinander erinnerten. Meine Mutter hätte darauf bestanden, dass Mrs Parry Madeleine auf der Stelle entlässt. Sie wäre überzeugt davon gewesen, dass Madeleine und ich kurz vor einer Verlobung standen, was einfach lächerlich ist; aber wenn meine Mutter sich erst einmal etwas eingeredet hat, dann gibt es nichts mehr daran zu rütteln! Sie hätte mir einfach keine Ruhe mehr gelassen!«
    Auch das konnte ich glauben. Madeleine war tatsächlich dumm gewesen, dachte ich. James hatte sich ihrer nicht sicher sein können. Und was Madeleine anging, hatte sie in James’ Interesse reine Freundlichkeit gesehen, oder hatte sie mehr hineininterpretiert? War die Idee einer Verlobung für sie genauso lächerlich gewesen? Wäre das nicht genau die Sorte von Aschenputtel-Geschichte gewesen, die sie so gerne las? Doch für Madeleine hatte es kein glückliches ›Und wenn sie nicht gestorben sind …‹ gegeben.
    »Ich muss wieder ins Haus zurück«, sagte ich. »Es geht nicht an, wenn man uns sieht, wie wir hier zusammenstehen und schwatzen.«
    Gut möglich, dass Dr. Tibbett erneut auftauchte. Oder dass irgendein Dienstbote

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