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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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schob sich die Haube nach hinten, die beim Arbeiten tief in die Stirn gerutscht war.
    »Oh«, sagte ich und nahm ihr die Milchkanne ab, bevor sie etwas davon verschütten konnte. Es war schwer, sich vorzustellen, wie ihre kleinen, dünnen Ärmchen den Eimer aus dem Souterrain die drei Stockwerke hinauf bis in mein Zimmer hatten tragen können. »Du heißt also Elizabeth, genau wie ich.«
    Bei diesen Worten bekam ich einen genauso sprachlosen Blick zur Antwort wie bereits zuvor von Wilkins. Bessie runzelte die Stirn und verkündete, sie hätte nicht die geringste Ahnung, wer jemals Lizzie zu ihr gesagt hätte. Soweit sie wüsste, war ihr Name stets Bessie gewesen. Auf diesen Namen hatte man sie im Waisenhaus getauft.
    Aha, also ein Kind von der Wohlfahrt. Wenigstens war es der Institution gelungen, sie von der Straße fernzuhalten, und sie war gründlich genug ausgebildet worden, um in die Dienste eines fremden Hauses zu treten.
    »Ich habe dich schon einmal gesehen, Bessie«, sagte ich zu ihr, »von meinem Fenster aus. Du hattest gerade Milch gekauft.«
    Bessie schniefte abfällig. »Ich halte nicht viel von Milch. Mrs Simms kauft sie immer, weil sie sehen kann, dass sie von einer Kuh stammt, und weil sie nicht gepanscht wurde. Es gibt auch noch einen Mann, der mit einem Karren und Milchkannen vorbeikommt, aber Mrs Simms sagt, dass sie ihm nicht vertraut.«
    »Und warum magst du die Kuhmilch nicht, Bessie?«
    »Sie stinkt«, antwortete Bessie. »Das kommt von dem, was sie den armen Tieren zu fressen geben. Salatstiele und Abfall von den Märkten meistenteils. Ich trinke diese Milch nie.«
    Ich konnte mir gerade noch so ein Lachen verkneifen – ich wollte sie nicht verletzen. Trotz ihres verwahrlosten Äußeren schien sie mir eine sehr robuste und unabhängige kleine Person zu sein.
    »Kannst du dich an deine Eltern erinnern, Bessie? An die Zeit vor dem Waisenhaus?«
    »Nein«, antwortete Bessie einsilbig.
    »Das tut mir leid«, sagte ich.
    Bessies Miene hellte sich auf. »Ich wurde in einer Kirche gefunden. In einer Schachtel von Newman Pork Pies . Deswegen haben sie mir den Namen Newman gegeben. Ich hatte keinen anderen. Aber ich weiß nicht, warum sie mich Bessie genannt haben. Es könnte schlimmer sein, oder?«
    Mit dieser philosophischen Feststellung verschwand sie durch die Tür.
    Als ich schließlich zum zweiten Mal nach unten ging, war es bereits nach acht Uhr. Das Frühstück war in dem kleineren Speiseraum vorbereitet, genau wie ich angenommen hatte. Frank Carterton war bereits dort und aß mit großem Appetit und offensichtlich ohne jede Nachwehen von seinen nächtlichen Aktivitäten. Seine Stimmung hatte sich in der Tat bemerkenswert verbessert, seit ich ihn am vergangenen Abend zum letzten Mal gesehen hatte, und sein Anfall von Missmut war völlig vergessen.
    »Guten Morgen!«, begrüßte er mich beinahe überschwänglich. »Sie sind eine Frühaufsteherin, wie ich sehe. Tante Julia werden Sie allerdings nicht vor Mittag hier unten sehen, glauben Sie mir.« Er deutete auf die Fleischtabletts, die inzwischen mit ein paar kalten Keulen beladen waren. »Ich fürchte, ich habe das beste Fleisch bereits gegessen, und Sie werden feststellen, dass der Rest ziemlich dürftig ist. Aber an diesem Knochen dort ist noch jede Menge gekochter Schinken. Andernfalls kann ich auch Mrs Simms’ ausgezeichnete Omeletts empfehlen.«
    »Der Schinken reicht sicher«, sagte ich.
    »Ich schneide Ihnen ein paar Scheiben ab«, bot er mir an, sprang auf, packte das Fleischmesser und begann, große Mengen Fleisch vom Knochen zu schneiden, bis ich ihn bat aufzuhören.
    »Ich versuche, mir über die Haushaltsführung klar zu werden«, sagte ich zu ihm, als wir beide saßen und er erneut anfing zu essen. »Also die Simms, Mann und Frau, sind in der Stellung von Butler und Köchin …«
    »Mrs Simms ist die Haushälterin«, sagte Frank undeutlich. »Sie besteht darauf, so genannt zu werden. Sie führt den Haushalt, und sie kommandiert den armen alten Simms herum. Ein richtiger Drache, unsere gute Mrs Simms.«
    Die Vorstellung amüsierte mich nicht wenig, dass der leidenschaftslose und unglaublich würdevolle Butler von einem Drachen von Frau herumkommandiert wurde. Ich war neugierig, Mrs Simms kennen zu lernen, und fragte mich, ob sie je ihre Küche verließ.
    »Es gibt außerdem zwei Dienstmägde«, fuhr Frank mit vollem Mund fort. »Die Namen weiß ich leider nicht.«
    »Ich bin einer von ihnen bereits begegnet. Sie heißt

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