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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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wie lange du schon gewusst hast, dass du nach St. Petersburg versetzt wirst. Es kommt mir ein wenig eigenartig vor, dass du es deiner Tante ausgerechnet im Beisein von zwei Gästen, einer davon eine Fremde, erzählen musstest. Ich hätte geglaubt, dass man so etwas unter vier Augen bespricht. Oder wolltest du vielleicht ihre erste, möglicherweise recht gefühlsbetonte Reaktion vermeiden?«
    Ich fragte mich, ob ich zu offen gewesen war. Frank hätte allen Grund gehabt, sich gegen meine Frage zu verwahren, doch er lächelte nur.
    »Ah, du hast einen verdammt hellen Kopf auf den Schultern, und einen gut aussehenden noch obendrein.«
    »Hör auf damit!«, befahl ich augenblicklich. »Ich bin nicht hübsch. So viel sehe ich in jedem Spiegel.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du hübsch bist«, entgegnete er. »Nein, du bist nicht hübsch, nicht im herkömmlichen, leeren Sinn des Wortes. Du bist attraktiv – ja, ich denke, das ist der richtige Ausdruck. Du hast ein intelligentes, äußerst ausdrucksstarkes Gesicht. Was das betrifft, möchte ich dir einen Rat geben: Du solltest deine Gefühle hier in diesem Haus für dich behalten. Ich mag ja hin und wieder den Narren spielen, doch das ist nur eine Maske, weißt du?«
    Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, kehrte Simms mit einer Schüssel gehackter und scharf gewürzter Nieren zurück. Frank machte sich prompt darüber her, als hätte er an diesem Tag noch nichts gegessen.
    Als wir wieder allein waren, fragte ich ihn: »Warum soll ich meine Gefühle für mich behalten? Würde es mich vielleicht einfältig aussehen lassen?« Und bevor er antworten konnte, fügte ich einem plötzlichen Gedanken folgend hinzu: »Hat das vielleicht etwas mit Madeleine Hexham zu tun?«
    Frank hörte auf zu essen und lehnte sich einmal mehr zurück. Sein Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. »Unter uns gesagt, man wusste nie so recht, was Maddie Hexham dachte. Sie gab nie eine Meinung zu irgendwas von sich. Sie spielte völlig vorhersehbar Karten. Ich habe nie gesehen, dass sie ein Buch gelesen hätte, abgesehen von irgendwelchem Mist aus der Leihbücherei. Ich vermute, Tante Julia fand sie ziemlich langweilig.«
    »Warst du überrascht, als Madeleine verschwand?«
    »Ich war verärgert, weil Tante Julia mich zur Polizeiwache geschickt hat, um unsere braven Gesetzeshüter über Maddies unerklärliches Verschwinden zu informieren. Ich war nicht wirklich überrascht, als Tante Julia den Brief erhielt, in dem Maddie uns gestand, dass sie durchgebrannt war. Ich führte es auf diese Schundliteratur zurück, die sie immer las. Es ging ständig nur um diese Themen. Maddie war eine recht hübsche Person – oder wäre es mit ein wenig mehr Leben in den Gesichtszügen gewesen; doch wie ich bereits sagte, falls sie überhaupt ein Gehirn besaß, dann machte sie keinerlei Anstalten, es zu gebrauchen. Selbst in ihrem Brief verriet sie uns herzlich wenig. Weder wohin sie gegangen war noch mit wem. Vielleicht fürchtete sie, wir könnten versuchen, sie zur Rückkehr zu bewegen, doch das hätten wir sicher nicht getan. Tante Julia fühlte sich verraten, und Dr. Tibbett war in seinem Element und beschwor die ewige Verdammnis auf sie herab.«
    Frank schob ein Stück Niere auf seinem Teller umher. Vielleicht hatte selbst er inzwischen sein gastronomisches Limit erreicht. »Hör zu«, sagte er. »Ich kann einfach nicht anders, als den alten Tibbett hin und wieder auf den Arm zu nehmen. Er ist kein Dummkopf, und man darf es nicht übertreiben. Und Tante Julia will ich eigentlich nicht necken. Sie war immer gut zu mir.«
    »Glaubst du, dass Dr. Tibbett als Mann für deine Tante geeignet ist, oder war das auch nur eins von deinen Spielchen? Du scheinst die Vorstellung recht amüsant zu finden.«
    Frank lachte auf. »Hör zu«, sagte er. »Gestatte mir, dir eine Tasse Kaffee einzuschenken. Dort im Kännchen ist Milch.«
    Ich erinnerte mich an das, was Bessie über die Milch gesagt hatte, und spähte mit bösen Befürchtungen in das Kännchen. Der Inhalt hatte eine blau-graue Färbung, doch ich konnte nichts riechen, nicht, ohne die Nase über die Öffnung zu halten, und das durfte ich nicht in Franks Beisein. Also beschloss ich, meinen Kaffee schwarz zu trinken.
    Frank stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte, verschränkte die Hände unter dem Kinn und fixierte mich mit einem für seine Verhältnisse sehr ernsten Blick.
    »Du weißt wahrscheinlich, dass Tante Julia die zweite Frau von Onkel Josiah war.«
    »Ich

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