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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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wusste es nicht mit Sicherheit, aber ich habe mir schon so etwas gedacht«, erwiderte ich. »Da wäre auf der einen Seite der Altersunterschied. Außerdem hat sie mir erzählt, dass Josiah Parry meinen Vater nie besucht hätte. Ich hingegen erinnere mich an mindestens einen Besuch, als ich noch sehr jung war. Also denke ich, dass Tante Parry entweder nichts davon gewusst oder es vielleicht vergessen hat. Wie dem auch sei, mein Patenonkel war allein zu Besuch. Ich erinnere mich, dass er sehr traurig wirkte und nie lächelte, obwohl er sehr freundlich zu mir war. Vielleicht war er in Trauer, vielleicht um seine erste Frau?«
    »Ich wusste es!«, sagte Frank bewundernd. »Du bist scharfsinnig! Ich hatte Recht! Ich muss aufpassen, was ich sage. Du erinnerst dich an alles und kommst hinter jedes Rätsel.«
    »Ich bin eine Fremde«, verteidigte ich mich. »Es ist doch nur natürlich, dass ich sorgfältig zuhöre und versuche, hinter die Dinge zu steigen, wenn ich kann.«
    »Nun ja, ich will dir etwas über meine Tante Julia erzählen. Du wirst erkennen, dass die Dinge nicht ganz so sind, wie sie zu sein scheinen. Meine Mutter und ihre Schwester waren die Töchter eines Landgeistlichen. Ich glaube, das ist einer der Gründe, warum Tante Julia die Gesellschaft von Dr. Tibbett genießt. Es frischt ihre Erinnerungen an den geistlichen Haushalt ihrer Kindheit auf. Mein Großvater hatte nichts außer seiner Pfründe, um seine Familie zu ernähren, und sie waren so arm wie Kirchenmäuse – bitte, entschuldige den Ausdruck. Meine Mutter brannte mit meinem Vater durch, und ich muss leider sagen, dass er auch kein guter Versorger war. Tante Julia wollte nicht in die gleiche Falle tappen. Ich bin nicht sicher, wie sie Onkel Josiah kennen gelernt hat, doch er war ein Witwer und wohlhabend, und sie hatte nicht vor, ihn wieder von der Angel zu lassen. Versteh mich nicht falsch – sie war ihm eine exzellente Ehefrau. Sie interessierte sich für seine geschäftlichen Angelegenheiten, möglicherweise auch, weil ihr bewusst war, dass sie ihn überleben könnte. Tante Julia trägt eine Maske, Elizabeth. Sie tut so, als würde sie sich für nichts außer Whist und ihre eigene Bequemlichkeit interessieren, doch ihr größtes Interesse ist, sicherzustellen, dass immer genügend Mittel für diesen Komfort zur Verfügung stehen. Deswegen finde ich den Gedanken so amüsant, dass sie Dr. Tibbett heiraten könnte. Er glaubt es jedenfalls. Ich hingegen weiß, dass es nicht so ist. Sie würde niemandem die Kontrolle über ihr Geld anvertrauen, verstehst du? Tibbett wird irgendwann herausfinden, dass er sich mit den zwei Abenden die Woche, dem Whist-Spiel und seiner Rolle als Verkünder aller Weisheit abfinden muss. Ich glaube, er wird sie akzeptieren, sobald er es merkt. Wie ich bereits sagte, Tibbett ist kein Dummkopf.«
    »Führt denn die Firma meines Patenonkels immer noch Stoffe aus dem Fernen Osten nach England ein?«
    Frank schüttelte den Kopf. »Das war mit seinem Tod vorbei. Doch er hatte noch eine Reihe anderer geschickter Investitionen getätigt. Er hat große Mengen Immobilien gekauft, bevor er starb. Die Pacht sicherte ihm ein regelmäßiges Einkommen. Meine Tante hat das Vermögen weiter vermehrt. Sie besitzt eine ganze Menge Häuser. Vor Kurzem hat sie einen Teil davon mit hohem Gewinn verkauft. Die Eisenbahngesellschaft braucht sie für den neuen Bahnhof, weißt du?«
    »Ja, ich weiß«, räumte ich ein. »Ich … Wir, das heißt die Kutsche, ist gestern auf dem Weg hierher an der Baustelle vorbeigekommen.«
    »Tante Julia hatte Häuser dort. Die Eisenbahngesellschaft hat einen guten Preis für jedes Objekt in diesem Bereich geboten, nur um anschließend alles abzureißen«, sagte Frank in vertraulichem Tonfall. »Ich glaube, Tante Julia war mehr als zufrieden mit dem Gewinn, den sie beim Verkauf gemacht hat.«
    Ich war verblüfft über diese Neuigkeiten. Dann fiel mir der Karren mit seiner traurigen Fracht wieder ein. Ich überlegte, ob ich ihn erwähnen sollte. Doch vielleicht glaubte Frank dann, ich hätte einen Spleen für das Makabre, und so hielt ich den Mund.
    Frank erhob sich und warf seine zusammengeknüllte Serviette auf den Tisch. »Ich muss jetzt gehen. Ich habe viel zu tun heute … du weißt schon.«
    Er ließ mich allein und höchst nachdenklich zurück.

KAPITEL FÜNF
    Frank hatte mich nicht zu Unrecht gewarnt. Mrs Parry – oder Tante Parry, wie ich sie zu nennen lernen musste – erschien nicht vor Mittag,

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