Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
von hier verschwunden ist? Hat sie sich mit ihm getroffen, und hat er es getan?«
    Bessies Aufregung wuchs.
    »Das werden wir irgendwann herausfinden. Ich glaube, ein Polizeibeamter wird heute hierherkommen und das Personal befragen, ob jemand etwas gesehen oder gehört hat an jenem Tag oder ob irgendjemand irgendetwas weiß, das ihnen weiterhelfen könnte.«
    »Ich weiß überhaupt nichts!«, sagte Bessie sofort und mit unerwarteter Heftigkeit. »Ich hab nichts Falsches getan!«
    Sie packte die Wasserkanne und huschte nach draußen, und ich blieb nachdenklich zurück.
    Frank stand unerwartet früh auf – oder vielleicht hatte er auch gar nicht geschlafen. Er sah ein wenig mitgenommen aus und hatte sich beim Rasieren geschnitten, doch er saß bereits an seinem Platz am Frühstückstisch, als ich nach unten kam. Er aß nicht mit dem gleichen herzhaften Appetit wie am Tag zuvor, sondern saß einfach nur dort und spielte mit einer Tasse abkühlenden Kaffees, während er den Toasthalter düster anstarrte.
    Er nickte mir schweigend zu, als ich meinen Platz einnahm. Simms kam herein und stellte wortlos ein Glas auf einem Untersetzer vor Frank hin. Es enthielt ein merkwürdig aussehendes gelb-braunes Getränk.
    Simms unerschütterliche Gleichmut ließ keine Rückschlüsse auf seine Gemütsverfassung zu. Er fragte, ob ich eine warme Speise wünsche, und zog sich schweigend zurück, als ich dies verneinte.
    »Ist dir eigentlich aufgefallen«, fragte Frank ein wenig heiser, nachdem der Butler gegangen war, »dass der alte Simms irgendwie eine Möglichkeit gefunden hat, über den Teppich zu schweben? Seine Füße machen nicht das leiseste Geräusch.« Er nahm das Glas mit der gelb-braunen Flüssigkeit und betrachtete es misstrauisch, bevor er es in einem einzigen langen Zug leerte. »Gütiger Himmel …«, murmelte er.
    »Was ist das?«, fragte ich.
    »Geschlagenes Ei und Sherry. Es ist Simms’ Hausmittel gegen … gegen Kopfschmerzen.«
    »Du hast getrunken«, stellte ich fest. »Ich habe gehört, wie du nach Hause gekommen bist.«
    »Welcher Mann würde nicht trinken nach dem, was ich gestern tun musste?«, fragte er finster.
    Ich war ebenfalls nicht hungrig. Ich strich ein wenig Butter auf eine Scheibe Toast, und sie sah so einladend aus wie ein Stück Karton.
    »Was musstest du denn gestern tun, Frank?«, fragte ich mit leiser Stimme, obwohl ich es mir denken konnte. Falls ich Recht hatte, dann hatte der arme Frank einige grauenhafte Augenblicke erlebt.
    »Dieser verdammte Kerl, dieser Inspector Ross … Er hat mich zur … zur … Er bestand darauf, dass ich mit ihm komme, um sie anzusehen. Er wollte, dass ich ihre Identität bestätige.«
    »Das tut mir leid«, sagte ich. »Es muss eine sehr unangenehme Pflicht gewesen sein.«
    »Oh ja. Nun«, sagte Frank und riss sich wieder ein wenig zusammen. »Es ist vorbei und erledigt, und wir wissen nun, was ihr zugestoßen ist. Oder eigentlich wissen wir es nicht. Wir wissen nur, dass irgendein Schurke sie mit irgendeinem Gegenstand zu Tode geprügelt hat.«
    »Ist sie an den Schlägen gestorben?«, fragte ich betreten.
    »Das nehme ich an. Sie hatten die Wunden zugedeckt. Wenigstens dieser Anblick blieb mir erspart.«
    »Sie wurde in Agar Town gefunden«, sagte ich. »Etwa in einem von Tante Parrys Häusern?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete er düster.
    »Als du mir erzählt hast, dass Tante Parry dort Häuser besitzt, hast du mir verschwiegen, dass es sich um Slumwohnungen handelt.«
    Zum ersten Mal an diesem Morgen richtete Frank seinen blutunterlaufenen Blick auf mich. »Nun, es waren keine Paläste, würde ich sagen. Aber arme Menschen müssen schließlich auch irgendwo wohnen, und irgendjemandem müssen die Häuser schließlich gehören. Sie haben fast keine Miete gezahlt; also konnten sie nicht viel erwarten. Ich denke, sie sind ganz gut zurechtgekommen. Diese Leute wissen es nicht besser.«
    Ich öffnete den Mund zu einem heftigen Widerspruch, doch dann schloss ich ihn rasch wieder. Frank war nicht in einem Zustand, um mit ihm zu debattieren, und ich beschloss, seine gleichmütige Art, über die elenden Bewohner von Agar Town zu reden, fürs Erste zu ignorieren. Er hatte am Abend zuvor eine schlimme Erfahrung gemacht, und es war sinnlos, jetzt schon wieder von ihm zu erwarten, dass er Mitgefühl für die hypothetischen Mieter von Tante Parrys früherem Besitz zeigte.
    »War Tibbett gestern Abend hier?«, fragte Frank. »Ich nehme an, er war da. Wahrscheinlich ist er

Weitere Kostenlose Bücher