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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Vorbehalt zur Kenntnis nehmen, fürchte ich.«
    »Ich nehme an, die Polizei kennt sich bestens mit diesen Dingen aus«, entgegnete ich brüsk. »Sie wird schon wissen, was sie von den Aussagen des Personals zu halten hat.«
    Inzwischen wichen die missbilligenden Blicke, mit denen Tibbett mich immer wieder bedachte, solchen von offener Abneigung.
    »Kein Zweifel«, sagte er. »Sie scheinen sich sehr gut mit Situationen dieser Art auszukennen, Miss Martin.«
    »Nun ja, eigentlich nicht«, sagte ich zu ihm. »Aber mein Vater war neben seiner Tätigkeit als Arzt auch der Gerichtsmediziner in unserer Stadt.«
    »Oh, tatsächlich?«, lautete die mürrische Erwiderung.
    In diesem kritischen Augenblick verkündete Simms das Eintreffen von Mrs Belling.
    Sie kam ins Zimmer und eilte zu Tante Parry, um diese zu umarmen, bevor die auch nur Zeit gefunden hatte, sich zur Begrüßung ganz aus ihrem Sessel zu erheben.
    »Meine Liebe! Das ist ja alles so furchtbar! Wie geht es Ihnen, Dr. Tibbett? Ich bin ja so froh, Sie hier bei Julia zu sehen! Julia, was soll ich dir nur sagen? Ich fühle mich so schrecklich verantwortlich für das, was geschehen ist!«
    Tante Parry und Dr. Tibbett fingen sogleich und gleichzeitig an, Mrs Belling zu versichern, dass sie sich keinerlei Vorwürfe zu machen bräuchte. Da Mrs Belling mich bisher ignoriert hatte, fühlte ich mich nicht veranlasst, etwas zu sagen.
    »Ich habe meiner Freundin in Durham geschrieben«, fuhr Mrs Belling fort, als sie genügend Zusicherungen erhalten hatte. »Ich habe sie sehr unverblümt darauf hingewiesen, dass sie viel gründlichere Erkundigungen über dieses Mädchen hätte einziehen müssen, bevor sie es nach London zu uns, das heißt, zu dir geschickt hat! Ich bin zutiefst enttäuscht.«
    Ich konnte nicht anders, als mich zu Wort zu melden. »Ist der Gedanke nicht schrecklich, wie verängstigt und einsam sich Miss Hexham gefühlt haben muss, als sie gemerkt hat, dass sie hilflos der Gnade ihres Mörders ausgeliefert ist?«
    Schweigen antwortete mir. Drei Augenpaare richteten sich auf mich.
    »Ich habe daran gedacht«, sagte Tante Parry und wedelte beiläufig mit dem Taschentuch vor den Augen herum.
    »Nun. Nun ja«, sagte Mrs Belling unübersehbar verärgert. »Ganz recht. Doch sie hat sich selbst in diese grauenvolle Situation gebracht, oder etwa nicht?«
    »Man kann nur hoffen«, sagte Tibbett, »dass sie vor ihrem Tod die Zeit gefunden hat, den Schöpfer um Vergebung für ihre Sünden zu bitten.«
    »Läute bitte nach Tee, Elizabeth«, forderte Tante Parry mich streng auf.
    Ich zog wild an der Glockenschnur, als hätte ich Dr. Tibbetts Hals an ihrem Ende.
    Nachdem beide Besucher gegangen waren, saßen meine Arbeitgeberin und ich für einige Minuten in verlegenem Schweigen da.
    »Elizabeth, meine Liebe«, begann Tante Parry schließlich. »Du hast ein freundliches Herz, doch ich fürchte, deine Zunge ist übereilt und ungestüm.«
    »Ich wollte Dr. Tibbett nicht verärgern«, erwiderte ich. »Es tut mir leid, wenn ich dich in Verlegenheit gebracht habe, Tante Parry.«
    »Das ist es nicht, was ich gemeint habe«, entgegnete sie unerwartet. »In London, mein Liebes, sind die Dinge nicht so, wie sie es vielleicht in deiner Heimatstadt gewesen sind. Dort kannte dich jeder, und jeder kannte deinen Papa. Hier in London werden die Menschen mehr nach ihrem äußeren Erscheinungsbild beurteilt. Ein Blick, ein Lächeln, ein Wort oder ein Stirnrunzeln an der falschen Stelle, und der Ruf einer Person kann auf unglückselige Weise geschädigt sein. Ich würde es nicht gerne sehen, wenn du dir einen Namen machst für, sagen wir, Böswilligkeit.«
    »Ich bin nicht böswillig, Tante Parry!«, protestierte ich. »Ich sage, was ich denke, das gebe ich gerne zu! Und obwohl ich Miss Hexham nicht kannte, tut sie mir sehr leid!« Ironisch fügte ich hinzu: »Schließlich schlafe ich in ihrem Bett, oder etwa nicht? Ich muss an sie denken, ob ich will oder nicht.«
    »Meine Güte!«, sagte Tante Parry verblüfft. »In der Tat! Möchtest du vielleicht in ein anderes Zimmer ziehen? Macht dir das zu schaffen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Tante Parry. Ich fühle mich wohl, wo ich bin. Bitte mach dir deswegen keine Gedanken. Ich werde mir wohl merken, was du mir gesagt hast.«
    Sie tätschelte meine Hand. »Sehr schön. Du bist ein braves Mädchen. Wir werden sehr gut miteinander auskommen.« Sie seufzte. »Aber diese beiden Tage waren sehr anstrengend. Ich denke, ich werde für den

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