Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
Polizeibeamten zu sprechen, der sich seinem Beruf so verschrieben hatte? Gab es nicht genügend Hindernisse im Weg des armen Ben Ross, ohne dass er sich auch noch mit diesem kleinkarierten Burschen befassen musste, der vom Bau seines Bahnhofs besessen war und den nichts anderes auf der Welt zu interessieren schien? Sollten die Ermittlungen wegen des Mordes an einer unschuldigen jungen Frau etwa genauso überstürzt durchgeführt werden, wie ihr Leichnam von der Baustelle weggeschafft worden war, zusammen mit alldem anderen Schutt? Der Inspector ist mehr wert als zwei oder drei von Ihrer Sorte, Mr Fletcher! , wollte ich ihm entgegenschleudern.
»Das ist er!«, rief Tante Parry. »Das ist der Inspector, der auch hier bei uns gewesen ist, stimmt es nicht, Elizabeth? Ich empfand sein Verhalten als unverfroren und unpassend für eine Konversation mit Damen. Er hat doch tatsächlich alles aufgeschrieben, was ich gesagt habe, jedes einzelne Wort!«
Ich schäumte innerlich und hätte am liebsten widersprochen, dass Ross lediglich aufgeschrieben hatte, was sie ihm über den Brief von Madeleine Hexham berichtet hatte, doch mir war klar, dass es unklug war, sie zu verbessern. Also schluckte ich meinen Protest einmal mehr herunter und ließ meinen Frust an meinem Teller mit dem kaltem Pudding aus, den ich mit dem Löffel bearbeitete, bis er nur noch eine abscheuliche Masse war.
Ermutigt von der Zustimmung, die er von Seiten Mrs Parrys bezüglich seiner Erfahrungen mit dem Gesetz erhalten hatte, erging sich Fletcher mit neuer Energie in seiner Litanei von Beschwerden. »Ich habe mich an den Vorgesetzten dieses Inspectors gewandt, einen Superintendent Dunn, doch der ist fast genauso schlimm! Sie nehmen weder Rücksicht auf unsere Probleme noch auf unseren Zeitplan, überhaupt keine! Die Arbeit droht in Verzug zu geraten; die Arbeiter legen ihre Werkzeuge beiseite und gehen. Die Direktoren der Gesellschaft glauben, ich müsste imstande sein, mehr zu unternehmen, aber was kann ich tun?« Seine Stimme nahm einen verzweifelten Tonfall an.
Tante Parry versuchte, ihn zu trösten. »Nur ruhig, Mr Fletcher. Ich kenne Sie nun bereits seit einer ganzen Weile, und ich weiß, dass Sie sich immer Ihrer Verantwortung gestellt haben.«
»Sie sind zu freundlich, Ma’am. Trotzdem klettern die Constables von diesem Ross immer noch über meine Baustelle, stellen ihre neugierigen Fragen und stehen jedem im Weg herum! Und das Ganze ohne jedes Ergebnis, Ma’am! Glauben sie vielleicht, jemand von unseren Arbeitern hat die unglückselige, junge Frau ermordet? Meiner Meinung nach haben sie keine andere Spur und versuchen einfach, den Anschein zu erwecken, als würden sie etwas tun!« Fletchers Tonfall war immer bitterer geworden, und als er mit seiner Tirade fertig war, klang er wie ein Mann, der das Ende der Welt verkündete.
»Ich verstehe«, sagte Tante Parry nachdenklich und trommelte mit den dicken kurzen Fingern auf der Tischdecke.
»Als Aktionärin der Gesellschaft und Arbeitgeberin der Verstorbenen erwarten Sie natürlich, dass die Dinge vernünftig angegangen werden«, fuhr Fletcher fort, indem er sich über den Tisch beugte und sie anblickte. »Sie wollen sehen, dass die Polizei ihre Aktivitäten auf die richtige Gegend konzentriert – wo auch immer das sein mag – und dass die Arbeiten am Bahnhof mit normaler Geschwindigkeit fortgeführt werden.«
Sein Tonfall war vertraulich geworden. Was auch immer Fletcher als Nächstes vorschlagen würde, mir wurde bewusst, dass es Ben Ross nicht gefallen würde. Schon was ich bisher gehört hatte, gefiel mir nicht. Ich hatte meinen inzwischen ungenießbaren Pudding von mir geschoben und saß einfach nur da, kaum imstande, meinen Ohren zu trauen. Tante Parry hatte nicht nur Häuser in Agar Town an die Eisenbahngesellschaft verkauft, sie war auch noch Anteilseignerin der Gesellschaft!
»Ich bin sicher«, unternahm ich einen Versuch zur Verteidigung von Scotland Yard, »dass Inspector Ross korrekt arbeitet, und dass er keine andere Wahl hat.«
Fletcher funkelte mich feindselig an. »Ich nehme an, Sie kennen sich nicht mit Baustellen aus, Miss Martin.«
»Nun ja … nein.«
»Würden Sie sich auskennen«, fuhr Fletcher fort, »dann würden Sie auch nicht wollen, dass überall Constables herumlaufen und die Arbeiten stören! Es ist außerdem gefährlich; einer von ihnen ist bereits in ein Loch gestürzt.«
»Wurde er verletzt?«, erkundigte sich Tante Parry.
»Nicht schlimm, wenn ich
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