Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses
ein stämmiger Mann mit einer Vorliebe für Tweedanzüge war, die ihn mit einer Aura des Ländlichen umgaben.
Seine Frage war nicht leicht zu beantworten. Wir hatten so gut wie nichts aus unseren Erkundigungen an der Baustelle von Agar Town erfahren. Neben mir bemerkte ich aus den Augenwinkeln, dass Morris unruhig auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Er glaubte wahrscheinlich, der Mangel an Fortschritten würde ihm zur Last gelegt werden.
»Es gibt eine Menge Arbeiter und nur wenige Constables«, sagte ich ziemlich schwach und dachte sogleich verärgert, dass meine Worte geklungen hatten wie ein falsches Zitat aus irgendeiner Predigt. Ich versuchte einen forscheren Tonfall. »Es dauert eben seine Weile. Es ist nicht einfach, die Arbeiter zu vernehmen. Sie mögen uns nicht. Es ist ein gemischter Haufen. Einige sind ehrliche Handwerker, andere Gelegenheitsarbeiter, die mehr oder weniger wie Tagelöhner beschäftigt werden. Manche haben etwas vor dem Gesetz zu verbergen, das nichts mit der Ermordung von Madeleine Hexham zu tun hat. Andere, so schätze ich, haben ein perverses Vergnügen daran, uns einen Strich durch die Rechnung zu machen. Sergeant?«
Ich drehte mich zu Morris um. »Jawohl, Sir, ganz genau«, bestätigte der Sergeant gleichmütig. »Es ist so, wie der Inspector sagt, Sir. Sie sind eine hinterhältige Ba… Sie neigen dazu, schwierig zu sein, Mr Dunn, Sir.«
»Haben Sie nun nützliche Informationen erhalten oder nicht?«, beharrte Dunn.
»Auf der Baustelle? Nein«, gestand ich. »Doch wir haben sehr interessante Informationen von Miss Martin, von der Küchenmagd, die sie mitgebracht hat, und von dem Kutscher, diesem, äh, Slater bekommen.«
»Ah, diese Geschichte«, sagte Dunn. »Wir müssen Miss Martin für ihre Bemühungen dankbar sein. Ohne sie könnten wir nur wenig vorzeigen.« Er funkelte uns beide an. »Ich bin nicht glücklich darüber, dass wir die einzigen Fortschritte in diesem Fall der schnellen Auffassungsgabe einer Gesellschafterin zu verdanken haben! Wir sind die Profis, meine Herren, jedenfalls dachte ich das bisher. Kommen Sie, Ross, was um alles in der Welt machen Ihre Leute?«
Ich dachte an Biddle und verkniff mir, ›Sie fallen in Löcher im Boden‹ zu sagen. Stattdessen antwortete ich: »Sie tun ihr Bestes, Sir. Wir sind knapp an Personal.«
»Ihr Bestes reicht eben nicht!«, schnappte Dunn unverblümt. »Ich fürchte, dass ich bald der Midland Railway Company werde nachgeben und die Männer von dieser Baustelle werde abziehen müssen! Angesichts unserer mangelnden Erfolge dort kann ich mich diesem Ansinnen kaum verweigern. Ein wenig kann ich sie noch vertrösten, aber ich weiß nicht wie lange.«
»Lassen Sie mich selbst noch einmal dorthin gehen«, bettelte ich. »Ich gehe noch heute Morgen. Da ist dieser Vorarbeiter, Adams. Er ist ein mürrischer Kerl, aber er weiß möglicherweise mehr, als er sagt.«
»Ein ausgekochter Bursche, dieser Adams«, bemerkte Morris in finsterem Ton.
»Er mag ja ein ausgekochter Bursche sein, aber wenn es uns nicht gelingt, ihn zum Reden zu bringen – oder wenn er nichts zu sagen hat –, dann ergibt es keinen Sinn, ihn endlos lange auszuquetschen. Gehen Sie in Gottes Namen nach Agar Town, aber ich will ein paar Resultate, Inspector! Und ich möchte nicht, dass wir sie wieder irgendwelchen jungen Frauen verdanken! Ich will Resultate von meinen eigenen Beamten!«
Morris und ich verstanden, dass wir entlassen waren. Morris sprang förmlich von seinem Stuhl und war so schnell draußen wie ein Hund, der eine läufige Hündin jagt. Ich ließ mir ein wenig mehr Zeit.
»Ich glaube nicht, dass wir unter den Arbeitern der Baustelle nach dem Mörder suchen müssen, Sir«, sagte ich. »Wer auch immer Miss Hexham getötet hat, er ist, was man im Allgemeinen als einen ›Gentleman‹ bezeichnet.«
Ich konnte nichts gegen die Bitterkeit in meiner Stimme tun. Ich hatte in der Vergangenheit mit genügend sogenannten ›Gentlemen‹ zu tun gehabt, um jeglichen Respekt für diese Sorte Mensch zu verlieren. Einen ehrlichen Handwerker zog ich jeden Tag vor.
»Hm«, sagte Dunn. »Ich nehme an, Sie liegen richtig mit Ihrer Vermutung. Aber die Baustelle ist der Ort, wo der Leichnam der jungen Frau gefunden wurde und wo sie, wenn unsere Annahmen richtig sind, zumindest für einen Teil der Zeit seit ihrem Verschwinden festgehalten wurde. Erzählen Sie mir nicht, dass niemand dort irgendetwas gesehen hat, verdammt!«
»Jawohl, Sir. Das heißt, nein,
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