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Wer sich nicht fügen will

Wer sich nicht fügen will

Titel: Wer sich nicht fügen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Letholainen
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Wasserhahn, trank einen Schluck, spuckte dann aber angewidert aus.
    »Das schmeckt total scheiße, eh! Haste noch ’ne Cola für mich?«
    »Sobald du mir erzählt hast, wieso du wusstest, was mit Tero Sulonen passiert ist.« Ich hatte keine Zeit, einen Zeugen zu holen, Pamela würde ihre Geschichte später in einer offiziellen Vernehmung wiederholen müssen.
    »Bist du blöd? Ich war doch am Bahnhof und hab gehört, was er am Handy gesagt hat. Er hat den Typen sogar die ganze Zeit gesehen, aber der hat das nicht mitgekriegt, weil er mit dem Rücken zu uns in der Telefonzelle stand.«
    »Wie sah der Typ aus?«
    »Ein Mann eben, nicht besonders groß. Teurer Mantel und schicker Hut. Komisch, dass so einer kein Handy hat. Sein Gesicht hab ich nicht gesehen, weil Tero gesagt hat, wir hauen jetzt ab, als er mit Telefonieren fertig war. Wir sind dann auf den Bahnsteig gerannt, damit er uns nicht sieht. Kann ich jetzt was zu trinken haben? Mein Mund ist so trocken, ich kann nicht mehr reden.«
    Die Zellenaufsicht hatte Fanta, das musste reichen. Ich bat Pamela, mir zu erzählen, was Tero am Telefon gesagt hatte. Sie hatte ihn am Blumenstand in der Bahnhofshalle gesehen und war zu ihm gegangen, um ihm ihr Beileid zu Lulus Tod auszusprechen, in der Hoffnung, dafür ein paar Euro oder eine Tasse Kaffee zu bekommen. Tero war damals im Januar dabei gewesen, als Pamela Lulu besucht hatte, und hatte sie anschließend in die Innenstadt gefahren. Er war nett gewesen, fand Pamela.
    »Tero hat gesagt, er kann nicht reden, er wartet auf einen Anruf. Aber er war schlauer als der Typ, er hatte ihn verfolgt und wusste, dass der auch am Bahnhof war. Er hat ihn mir gezeigt und gesagt, er wäre ein Hellseher. Gleich würde sein Handy klingeln. So wars dann auch. Tero hat zu dem Typen gesagt, wenn er genug Knete kriegt, erzählt er keinem, was er über Lulus Tod weiß. Dann hat er noch gesagt, okay, ich bin um fünf im Big Apple, wir treffen uns auf dem Männerklo beim Kino. Es war Tero, der erschossen worden ist, stimmt’s?«
    Ich nickte, die Sache war ja bereits publik. Ich konnte mir schwer vorstellen, dass Pamela die Geschichte erfunden hatte, auch wenn sie in Bezug auf die Männer, die sie zusammengeschlagen hatten, offenbar unter Wahnvorstellungen litt.
    »Ich hab Tero nicht besonders gut gekannt, aber ich glaub, er hatte Angst. Er hat mir gesagt, er will gar kein Geld, aber er will Lulu rächen. Und dann hat er noch gefragt, ob ich wen kenne, der ihm ne Knarre borgen könnte, aber ich kenn keinen. Dann ist er gegangen.«
    Inzwischen war auch mir der Mund trocken geworden. Ich rief Liskomäki von der Schupo als Zeugen hinzu und führte Pamela in einen Vernehmungsraum, wo sie ihre Geschichte brav auf Band sprach. Ihre Beschreibung des Mannes, der am Bahnhof telefoniert hatte, stimmte weitgehend mit den Zeugenaussagen aus dem Big Apple überein, abgesehen davon, dass sie ihn nicht als dick beschrieb. Bei genauerem Nachfragen meinte sie allerdings, sie könne nicht beschwören, dass es sich tatsächlich um einen Mann gehandelt habe, aber aufgrund der Kleidung habe sie es angenommen. Dass sie die Russen am Bahnhof gesehen hatte, schien dagegen ein Ergebnis ihrer Wahnvorstellungen zu sein.
    Ich bat Liskomäki, bei der Fürsorge anzurufen und Pamela abholen zu lassen. Hoffentlich schickte man sie sofort zum Entzug, das Schicksal einer drogensüchtigen Prostituierten war allzu vorhersehbar. Pamela bedachte mich mit einem Schwall von Flüchen, weil ich sie nicht freiließ. Ich ließ sie fluchen, nahm mir aber vor, sie im Auge zu behalten.
    Im Konferenzraum warteten Hakkarainen und Mikkola von der Spurensicherung auf mich.
    »Hast du heute nicht frei?«, fragte ich Hakkarainen verwundert.
    »Nein. Ich hebe mir meine freien Tage für den Sommer auf, dann fliege ich mit meiner Frau einen Monat nach Australien. Das Büro der guten Frau Saarnio ist wirklich interessant. Wir haben es letztes Mal so genau untersucht wie alle anderen Räume auch, aber inzwischen hat sich das eine oder andere Neue angesammelt. Wie zum Beispiel das hier.« Hakkarainen holte einen Plastikbeutel hinter dem Rücken hervor. Er enthielt das Glas, das ich unter dem Aktenschrank in Riitta Saarnios Büro gesehen hatte.
    »Es war noch ein kleiner Rest Flüssigkeit drin, der ist schon im Labor«, sagte Mikkola. »Aber guck mal, was ich hier habe! Tadam!« Mit großer Geste hielt er einen zweiten Plastikbeutel hoch.
    »Das wurde in einem der Abfalleimer im Big Apple gefunden, es

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