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Wer spart, verliert

Titel: Wer spart, verliert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rupp
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sich vorstellen, wesentlich weniger oder wesentlich mehr zu haben?

Scheinwerte
    Um unser Äußeres sind wir sehr bemüht. Bereitwillig geben wir in Mengen unser Geld aus, um jung und schön auszusehen. Wir unterstreichen nicht unsere einzigartige Schönheit, indem wir stolz unseren wahren Wert zeigen, denn dafür mangelt es an Selbstbewusstsein und an der Bereitschaft, uns einfach so zu akzeptieren, wie wir sind. Mit viel Aufwand versuchen wir, unserem Schönheitsideal näherzukommen.
    Wir sind bereit, viel Geld zu zahlen, um schön und jung auszusehen.
    Solange es uns schwerfällt, persönlich und privat voll und ganz zu uns selbst zu stehen, wird es schwierig, dieses Selbstbewusstsein in Unternehmen zu leben.
    Da es uns bereits an Akzeptanz uns selbst gegenüber fehlt, mangelt es auch in zwischenmenschlichen Beziehungen an gegenseitiger Akzeptanz. Beziehungen zu Partnern »im Außen« erscheinen uns dann schwierig, zumal wir uns bereits schwer damit tun, mit uns selbst eine harmonische und anerkennende Beziehung zu leben. Was sich im Außen zeigt, ist der Spiegel unseres Selbst und damit das Resultat unseres Sein-Zustandes. Selbstakzeptanz und Selbstbewusstsein sind immer schwieriger zu erlangen, je mehr wiruns künstlich Maßstäbe auferlegen, die weit von unserer Natur entfernt sind. Selbstbewusstsein heißt, dass wir uns unserer selbst bewusst sein können. Es bleibt aber zu bezweifeln, ob wir in uns selbst bewusstes Sein gewinnen, während wir unser Bewusstsein auf Äußerlichkeiten lenken, die mit uns selbst nichts mehr zu tun haben. Durch unseren Fokus auf Äußerlichkeiten und dem Bestreben danach, etwas anderes zu verkörpern, als wir sind, werden wir uns unserer selbst immer weniger bewusst.
    Wir streben nach Werten, die keine wahren Werte sind. Wir fühlen unseren Wert nicht in tiefstem Innern, sondern versuchen Werte schöner scheinen zu lassen.
    So verlieren wir den Bezug zu unserem wahren Wert, blenden und lassen uns blenden. Unser Geld ist, seit es nicht mehr durch Edelmetalle gedeckt ist, schon längst nur noch ein Scheinwert.
    Dagegen verkörpert das Alter durchaus auch einen Wert. Der Mensch wird mit jedem Tag reicher an Lebenserfahrung. Als Kind bewunderte ich ältere Menschen. Sie strahlten all die Gelassenheit, Ruhe und Lebensweisheit aus, die ich mir wünschte. Für mich waren sie ein Fels in der Brandung. Ich möchte nicht ewig jung sein und wünsche mir, mit Würde zu altern. Ich möchte ruhiger, gelassener, weiser werden dürfen und dabei an Ausstrahlung gewinnen. Ich will meine vom Leben gezeichneten Spuren schamlos respektieren und mich dafür schön fühlen, ohne mich selbst zu verachten dafür, dass ich mein Leben lebe. Und dafür, dass diese Tatsache auch an meinem Körper nicht spurlos vorübergeht.
    Durch die Abwertung des Alters tragen wir zu einer neuen Dimension von Altersangst bei. Wir begrüßen die »Midlife-Crisis« Ende 20, denn ab Mitte 40 könnten wir schon zum alten Eisen gehören. Es ist ein seltsames Phänomen, dass wir zunehmend unter uns selbst leiden. Darunter, wer wir sind, wie wir sind und wie wir aussehen. Wirsetzen gegen uns selbst gerichtete Maßstäbe und streben danach, jünger und schöner auszusehen – aller Natur zum Trotz. Dafür investieren wir unsere Zeit und unser Vermögen. Anstatt diese Zeit und dieses Vermögen zu genießen. Und einfach in Frieden mit uns selbst zu sein.
    Während der Anteil der »all natural« unter den Menschen schwindet, werden die Stimmen nach »all natural« bei den Produkten größer. Wir wünschen uns von den Hühnern, deren Eier wir essen, mehr Natürlichkeit als von uns selbst. Wir regen uns auf, wenn Tiere artfremd gehalten werden, und entwickeln eine Artenfremdheit uns selbst gegenüber. Das, was wir haben und sind, ist zu selbstverständlich und langweilig, um es noch zu schätzen. Natürlichkeit hat an Wert verloren.
    Gesundheit, Schönheit oder Reife sind uns von Natur aus geschenkt und wir dürfen das einfach »nur« annehmen, achten und genießen – wenn wir das können. Wir dürfen uns selbst auferlegter Anti-Werte, die in keiner Weise mit unserer Wurzel und Natur in Einklang zu bringen sind, wieder entledigen. Denn sie halten uns davon ab, unsere Individualität zu entfalten und unserem Leben mit Dankbarkeit und Demut zu begegnen. Wen lieben wir denn so sehr, dass wir uns all das antun, uns von uns selbst entfremden oder unter den gesellschaftlichen Zwängen leiden? Die Gesellschaft? Den eigenen Partner, von dem

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