Wer spart, verliert
das, was nicht zu einem standardisierten Ideal passt.
Jung sein ist schön, alt sein ist weniger schön. Doch je älter wir werden, umso älter sehen wir aus. So altern wir leidvoll. Wir streben nach Befreiung von unserem Leiden und wir leiden sehr, unter uns und unserem Leben.
Vor allem leiden wir unter unseren uns selbst künstlich auferlegten Maßstäben, denen wir natürlicherweise nicht gerecht werden. So erleiden wir emotionale Schmerzen und fühlen größeren Mangel, da wir uns unserem Ideal immerweiter entfernen und uns minderwertig fühlen. Viele Menschen nehmen deshalb zunehmend echte Schmerzen in Kauf, indem sie Geld zahlen, um sich freiwillig unter das Messer zu legen … um sich scheinbar zu verschönern oder zu verjüngen. Wir bleiben so alt, wie wir sind, und fühlen uns so schön, wie wir uns auch schön fühlen. An unserem echten Selbstbewusstsein und unserer Selbstakzeptanz wird sich durch einen Messerschnitt mehr nichts zwangsläufig mehren.
Das Schmerzhafte bei dem, was wir als negativ bewerten und schmerzlich empfinden, liegt lediglich in unserer Bewertung. Dabei trägt all das, was wir als negativ abwerten, auch zu unserem Wachstum und Lebensglück bei. Wir können nicht mit Haut und Haar intensiv genießen, während wir gleichzeitig darauf bedacht sind, alles uns negativ erscheinende zu vermeiden.
Wenn wir unsere Abwertungen loslassen, leben wir im Genuss.
Es ist sinnvoll, dass wir nicht nur Sonnentage haben. Gerade an den nicht so sonnigen Tagen entsteht zwischen Menschen Begegnung, die Möglichkeit, sich in schweren Zeiten zu unterstützen, Trauer miteinander zu teilen, sich weiterzuentwickeln und zusammenzuwachsen. Erst dadurch, dass wir auch unglückliche Zeiten durchlebt haben, wissen wir unser Glück besonders zu schätzen. Das Leben spielt sich nicht nur auf einer Seite ab. »Schlimm« wird das erst dadurch, dass wir selbst diese Seite abwerten und einen Teil unseres Lebens als vermeidenswert ablehnen. Unserem Verstand erscheint ein Leben auf »Sparflamme« erstrebenswerter – keine Schmerzen, kein Risiko, keine Verluste. Dafür mehr Schmerzfreiheit, Bequemlichkeit und scheinbare Sicherheit. Wie weit wir in all den Momenten der gelebtenSchmerzvermeidung von fühlbarem Lebensgenuss entfernt sind, erschließt sich uns dabei wohl kaum. Diese Belohnung dürfen wir erst erfahren, wenn wir uns ganz auf unser Leben einlassen und es in all seiner Vielfalt, Natur und Ursprünglichkeit annehmen. Dann werden wir Stärkung aus unseren Schmerzen erfahren, Gewinne aus dem scheinbaren Verlust beziehen und Lebenserfüllung statt gelebter Bequemlichkeit erleben.
Das heißt nicht, dass der schmerzhaftere Weg der beste ist, sondern nur, dass selbst schmerzhafte Schritte zu unserem Besten sind und unserem Wachstum dienen.
Was ist für Sie lohnender: Krisen krampfhaft auszuhalten und auf Verbesserung zu hoffen oder sie anzunehmen und daran zu wachsen?
Im Leben können wir nur gewinnen. Wir werden immer wieder die Erfahrung machen, dass wir ungeahnte Kräfte freisetzen können, um jede sich bietende Situation zu meistern. Wir verweigern uns dem Leben, wenn wir uns den Herausforderungen des Lebens verweigern. Unsere Ängste, die der Grund für unsere Vermeidungshaltung sind, bleiben uns erhalten, solange wir ihnen nur ausweichen. Erst wenn wir unseren Ängsten begegnen, befreien wir uns davon und erschließen uns ungeahntes Potenzial. Das Leben besteht nicht aus Hürden, um an diesen zu scheitern, sondern damit wir daran wachsen und uns weiterentwickeln.
Unsere subjektiven Bewertungen bedingen, dass wir bestimmte Situationen vermeiden oder gar fürchten, anstatt sie mit Leichtigkeit und gerne anzunehmen. Alle unsere Werte obliegen unserer Wertung. Wir bewerten jede Situation, jede Gegebenheit, jeden Menschen, jedes Produkt, jede Leistung. Und jede Bewertung löst Emotionen in unsaus und nimmt Einfluss darauf, wie es uns dadurch geht. Werten Sie gerne ab oder lieber auf?
Gefühltes Leid entsteht nicht dadurch, dass Sie zum Beispiel nicht schön, jung oder reich genug sind. Der Schmerz entsteht erst dann, wenn Sie sich selbst oder Ihre Situation als »mangelhaft« abwerten und somit all das überbewerten, was Sie nicht haben oder nicht sind. Erst indem wir uns selbst als nicht schön, jung oder reich genug herabsetzen, verletzen wir uns selbst. Unsere eigene Abwertung macht uns unzufrieden, undankbar und unerfüllt. Es geht nicht darum, neue Werte zu entwickeln. Es geht darum, unsere eigene
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