Wer war ich im Vorleben?
bemerkt.
U.D.: Vielleicht ist so etwas jetzt dran. Frag mal deinen Seelenführer.
Kl.: Er zeigt mir Justizia, wie eine lebendige Statue, mit der Augenbinde und der Waage. Die Waage – beide Seiten verbinden, das Kämpfen und
das Sanfte. (Pause) Es geht um Gerechtigkeit. Ja, ich habe plötzlich das Gefühl, dass ich deshalb auf die Erde gekommen bin. Gegen Unrecht zu helfen, den Schwächeren.
U.D.: Dafür hast du den perfekten Beruf, oder?
Kl.: Na ja, ja. Bisher habe ich genommen, wer kam. Auswegslose Fälle gewinnen ... Schuldige freibekommen. (Pause) Ich könnte jetzt mal anders ... die Klienten anders aussuchen. Mehr nach Gerechtigkeit. Danach, wo sie fehlt und ich sie erwirken kann. Es ist, als könnte ich dann so eine Marie vertreten, damit sie menschenwürdig und glücklich leben kann.
U.D.: Das klingt gut. Da kannst du deine hervorragenden Fähigkeiten einsetzen, um deine Lebensaufgabe zu erfüllen. Und tust damit zugleich noch anderen etwas Gutes.
Kl.: (erstaunt) Das ist ein ganz anderer Blick: auf Gerechtigkeit und Wahrheit. Nicht so auf Gewinnen um jeden Preis. Es geht mehr um höhere Werte. Dann könnte ich mich auch wieder an was freuen, glaube ich. Aber es wird viel Kraft brauchen.
U.D.: Was könnte dir dabei helfen?
Kl.: (nach einer Pause) Vielleicht wieder ... Beten. Um Hilfe bitten. Nach oben quasi.
U.D.: Das klingt sehr gut. Beten ist ja mehr als Bitten, es ist auch Danken und sich mit dem Göttlichen verbinden. Und Hinhören – wie lautet die Antwort auf mein Gebet.
Kl.: Das kann ich probieren, ja.
Ich führte Xaver T. noch einmal in eine Szene, in der das Mädchen Marie uneingeschränkt glücklich war. Dann leitete ich ihn an, dieses Gefühl mit tiefen Atemzügen in seinem heutigen Sein als Xaver zu verankern. Abschließend umhüllte ihn sein Seelenführer für einige Minuten mit seiner Energie, um ihm Vertrauen und ein Gefühl tiefen Angenommenseins zu schenken. Ich entließ einen stark veränderten Mann aus meiner Rückführungspraxis. Er wirkte viel gelassener und positiver, und ich wünsche ihm von Herzen, dass er das, was ihm in unserer Sitzung deutlich wurde, in sein weiteres Leben integrieren konnte.
Maria K. — Leben unter Leistungszwang
Burschikos, verbindlich und ein wenig hektisch – so erlebte ich Maria K. am Anfang der Sitzung. Die 33-jährige Besitzerin einer Kfz-Werkstatt hatte viel erreicht in ihrem jungen Leben. Und sie hatte noch viel vor.
Die Werkstatt sollte weiter ausgebaut werden, auch wenn ihr Mann, ein Deutsch- und Musiklehrer, meinte, das sei nicht nötig. Er versuchte erfolglos, den Leistungswillen seiner Frau ein wenig zu bremsen. Ihre Tochter wollte Maria zu einer modernen Frau erziehen, die technisch und musisch gleichermaßen bewandert ist – der Alltag der 8-Jährigen war mit Kursen überladen. Das Kind sei oft gereizt und habe Schlafstörungen. Maria K. kam zu mir, weil sie über die Rückführung an tiefer liegende Potenziale herankommen wollte und Wege suchte, um noch mehr Energie für ihre vielen Vorhaben und ihre Tochter zu bekommen.
Sie erlebte sich als Soldat Fritz im Zweiten Weltkrieg, der von der Familie Abschied nahm, im Schützengraben verwundet wurde, einige Jahre in Gefangenschaft blieb und schließlich nach Hause zurückkehrte. Dort stellte Fritz fest, dass der Hof nahe der Lüneburger Heide den Krieg schadlos überstanden hatte, ja er war sogar noch schöner geworden, weil sein inzwischen erwachsener Sohn und seine Frau kräftig Hand angelegt hatten. In den folgenden Jahren blühte der Hof weiter, immer mehr Tiere wurden angeschafft, irgendwann schloss sich ein Reiterhof an. Fritz arbeitete, obwohl er im Krieg ein Bein und drei Finger verloren hatte, kräftig mit. Die Familie gelangte zu Wohlstand. Dann ging Fritz’ Leben zu Ende.
Kl.: Ich liege im Krankenbett.
U. D.: Und dann, was geschieht?
Kl.: Es ist so, als würde ich einfach weggehen, wie durch einen Schleier. Es ist ganz einfach.
U. D.: Bleib noch im Körper drin! Ist jemand bei dir? Deine Familie?
Kl.: (zögernd) Nein ... Die haben zu tun. Sie wollen später kommen. (Pause) Ich will noch nicht sterben. Es ist schrecklich so ...
U.D.: Was ist schrecklich?
Kl.: Ich warte, aber . . . (weint) ... es geht nicht länger.
U.D.: Was macht dich traurig? Bist du traurig, weil deine Familienmitglieder nicht da sind? Oder weil du sie verlassen musst?
Kl.: (schluchzend) Ich wollte ... ich wollte sie doch wenigstens noch einmal umarmen. (Pause)
U.D.: Wo gehst du hin nach
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