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Wer war ich im Vorleben?

Wer war ich im Vorleben?

Titel: Wer war ich im Vorleben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Demarmels
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Marianne sagte, dass ihre Hassgefühle auf ihn mit jedem Tag noch stärker würden. Unbestritten war er, ihren Erzählungen nach, ein Mensch, der anderen sehr viel Böses angetan hatte. Doch nun merkte die Frau, dass sie sich an ihren Status als armes Opfer regelrecht klammerte und ihr der Vater als Alibi dafür diente. Andererseits machte ihr die Mutter versteckte Vorwürfe; sie sagte, dass sie diese ungute Ehe nur aufrechterhalten hätte, um ihr nicht den Vater zu nehmen. So hing Marianne in einer schuldbewussten Abhängigkeit auch an ihrer Mutter. Ich empfahl der Klientin
eindringlich, sich, statt auf den Vater zu schimpfen, auf erfreuliche Dinge zu konzentrieren.
    Als Marianne U. acht Wochen später zu einem zweiten Termin erschien, wirkte sie fröhlicher und weniger vorwurfsvoll dem Vater und ihrem Umfeld gegenüber. Auch ihren gegenwärtigen Job sah sie nicht mehr so negativ. Sie konnte sogar lachen, als ihr bewusst wurde, dass sie den toten Vater nicht mehr als Ursache für »jedes angebrannte Mittagessen« verantwortlich machte. Sie tat es in gewisser Weise nur noch manchmal für die Mutter, die angeblich wegen ihr so unter ihm hatte leiden müssen. Marianne U. sah aber bei einer weiteren Begegnung mit dem Seelenführer bald ein, dass das Unsinn war. Sie äußerte nach der zweiten Sitzung sogar zaghaft die Überlegung, sich eine eigene Wohnung zu nehmen, um herauszufinden, wer sie wirklich sei – unabhängig von Vater und Mutter.
    Natalie D. – Hoffen auf den Märchenprinzen
    Die 34-jährige Pariserin lebte seit einigen Jahren in Zürich. Sie war früher an der Rezeption in einem Hotel, aber seit sie verheiratet war, brauchte sie nicht mehr zu arbeiten. Die sehr hübsche, aber etwas geziert wirkende Klientin hatte sich auf den Rückführungstermin gut vorbereitet, allerdings auf ihre Weise: Natalie D. hatte eine lange Liste mit allem erstellt, was sie an ihrem Mann nervte. Sein Vorgänger, die große Liebe ihres Lebens, hatte sie in einer schwierigen Phase verlassen, danach heiratete sie einen liebevollen Mann, der ihr jeden Wunsch von den Augen ablas – aber nur ihre Undankbarkeit erntete. Sie machte ihn dafür verantwortlich, dass sie sich nicht glücklich und erfüllt fühlte, und trauerte dem anderen Mann nach.
    Im Vorleben zeigte sich für Natalie D. eine recht ähnliche Situation: Als Tänzerin in Damaskus liebte sie einen reichen, schönen Mann. Sie war glücklich – wie sie ihren Körper tanzend erlebte, voller Lebensfreude und prickelnder Erotik. Dann wurde
sie schwanger, und der Mann ließ sie sitzen. Auch damals nahm sich dann ein anderer ihrer an:
     
    U.D.: Warum hat er dich genommen? Wusste er, dass du ein Kind bekommst?
    Kl.: Ich hatte das Kind schon. Er hat mich mit dem Kind genommen. Er hat das gewusst, ja.
    U.D.: Ist so etwas üblich, in Damaskus zu der Zeit?
    Kl.: Nein, überhaupt nicht! Das ist Wahnsinn, es ist ein großer Liebesbeweis von ihm. (lächelt stolz) Ich bedeute ihm viel.
     
    Erschreckt stellte Natalie D. dann fest, dass sie auch damals einem romantischen Traum nachjagte und die Liebe, die sie wirklich umgab, mit Füßen trat. Damals hatte sie aufgehört zu tanzen, sie wurde deprimiert und meckerte nur noch an ihrem Ehemann herum, der aber weiterhin zu ihr stand. Die folgende Aussage könnte für beide Leben gelten:
     
    Kl.: Mein Mann ist zwar total lieb und zuvorkommend. Er bietet mir auch einen ganz ordentlichen Lebensstandard. Mit den Kindern ist er wunderbar, da gibt es nicht mehr zu wünschen. Und trotzdem fehlt mir dieses besondere Flair, das Prickeln, diese tolle Ausstrahlung.
     
    Ich hatte den Eindruck, dass ihr nach der Sitzung klar war, dass sie selbst dafür zuständig ist, glücklich zu werden. Sie hatte begriffen, dass sie ihren Anteil an einer erfüllten Beziehung bislang völlig ignoriert hatte, und vor allem, dass Liebe etwas ganz anderes ist, als sie bisher geglaubt hatte.
    Manfred B. – die wahre Kraft finden
    Manfred B. war der Typ Mensch, der jeder Schnecke über die Straße hilft. Der pensionierte katholische Religionslehrer aus St. Gallen in der Schweiz widmete sich seit einigen Jahren ausschließlich
seiner spirituellen Suche. Er wirkte entspannt und herzlich. Ganz anders sah es dagegen in dem Vorleben aus, das sich ihm als Erstes zeigte. Dort war er ein brutaler Sklavenaufseher im alten Rom. Am Ende wurde er selbst bei einem Streit erschlagen.
    Seine Seelenführerin hielt ein weiteres Leben für Manfred B. bereit, ein Leben zur Zeit des

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