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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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abzuzahlen, muss bei Issey Miyake und Marni einkaufen und Business Class fliegen. Damit scheidet Nietzsche aus (der Gin kann bleiben). Es ist eine Schande, dass wir (und Frauen sind die schlimmsten von allen) glauben, das Leben müsse einen Sinn haben, dass wir tatsächlich die Wahl haben und immer weiter vorwärtskommen müssen. Ich halte das für ein Zeichen von »Über-Zivilisierung.« In den mittleren Jahren lässt die Bereitschaft der Männer, sich ihre Träume zu erfüllen, rapide nach. Sie steuern auf die Rente zu und nehmen das Tempo aus ihrem Leben, wohingegen Frauen scheinbar genau das Gegenteil tun – sie nehmen noch einmal tüchtig Anlauf, heben ab und lassen ihre Männer auf dem Boden zurück.
KATRINA
    Katrina Winn ist der blonde blauäugige Wirbelwind, der hinter dem Online-Magazin Womenz steht. Sie hat vier Kinder und gerade zum zweiten Mal geheiratet. Bei unserem Gespräch überschlug sie sich förmlich, um alles loszuwerden, was ihr auf der Seele brennt. Ihr Gehirn scheint schneller zu arbeiten, als ihr Mund folgen kann. Kaum hat sie einen Gedankengang zur Hälfte dargelegt, sieht man, wie hinter ihrer Stirn bereits der nächste Gestalt annimmt. Sie ist die Art Frau, die vor Sie hintritt und Ihnen sagt, Sie sollen aufhören, herumzusitzen und zu jammern, sondern sich zusammenreißen und endlich loslegen. Katrina, die schon immer von zu Hause aus arbeitete, betreibt seit einiger Zeit Frauen-Netzwerke und hat erst kürzlich die Idee für ihr eigenes Online-Magazin entwickelt. Unnötig zu erwähnen, dass sie vorhat, das Universum zu erobern. Mission: Frauen inspirieren, informieren, ermutigen, anregen, vernetzen und vereinen. Motto: Gib immer dein Bestes!
    Sie ist Initiatorin der so genannten Women’s Night Out, bei denen sich mehrere hundert Frauen treffen, neue Kontakte knüpfen, sich austauschen und gegenseitig inspirieren. Dabei scheint Katrina keine spezielle Zielgruppe zu haben: Frauen aus sämtlichen Berufssparten und Lebensbereichen sind herzlich willkommen. Je mehr, umso lustiger. Sie hat ein Faible für sensationelle »Phönix aus der Asche«-Geschichten wie die des Gesangsduos Pearl, das ich bei einem ihrer Woman’s Night Out-Abende auf der Bühne gesehen habe. Pearl ist ein neuseeländisches Gesangsduo, Shelley und Lisa, die aus ihrer Leidenschaft fürs Singen eine florierende Karriere gemacht haben, als weder sie selbst noch irgendjemand sonst damit rechnete. Sie lernten sich bei einem Coach kennen, ließen ihre Managementjobs sausen und stürzten sich kopfüber in ein neues Leben aus Auftritten, Singen und Songs schreiben. Branchenkenner warnten, sie seien viel zu alt, um es ganz nach oben zu schaffen. Allen Unkenrufen zum Trotz gelang es ihnen, auch ohne die Hilfe erwähnter Experten, und heute verkaufen die beiden ihre Musik mit großem Erfolg online. Seit Beginn ihrer Karriere 2003 sind sie im Vorprogramm von Eric Clapton, Elton John, The Feelers, Jimmy Barnes and Th’Dudes aufgetreten. No Ordinary Day , ihr von Kritikern bejubeltes Debütalbum, kam 2006 auf den Markt.
    Ich brauchte Katrina noch nicht einmal Fragen zu stellen, sondern legte nur den Schalter um, und sie fing an.
    »Ich glaube, Frauen können alles schaffen, wenn sie nur zusammenhalten und sich gegenseitig unterstützen. Jüngere und ältere Frauen sollten viel mehr Zeit zusammen verbringen, als sie es im Augenblick tun, um voneinander zu lernen und ihre Ideen auszutauschen. Das Leben ist ziemlich stressig für Frauen, die einen Job und eine Familie haben. Man hat ständig ein schlechtes Gewissen, dass man keines von beidem anständig hinbekommt. Mindestens 30 Prozent aller Frauen nehmen Beruhigungsmittel. Die Gesundheit einer Nation hängt von der Gesundheit der Familie ab, deshalb sollten die Regierung und die Arbeitgeber Frauen mehr unterstützen und ihnen mehr realisierbare Möglichkeiten anbieten. Arbeitgeber behaupten, sie bevorzugten ältere Mitarbeiter, aber versuchen Sie mal, einen Job zu kriegen, wenn Sie nicht mehr ganz jung sind. Am Arbeitsplatz gibt es manchmal Reibereien wegen der Arbeitseinstellung zwischen Älteren und Jüngeren, dabei stehen wir nicht in Konkurrenz zueinander, sondern müssen reden, Verständnis füreinander zeigen und zusammenarbeiten.
    Junge Frauen sind dazu erzogen, mit hohen Erwartungen durchs Leben zu gehen, sowohl im Hinblick auf das Geld, das sie verdienen werden, als auch darauf, wie ihr Leben in Zukunft aussehen wird. Sie würden sich nie so verbiegen lassen wie wir. Sie

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