Wer will schon einen Vampir?: Argeneau Vampir 8
zurück, zumindest nicht im Büro. Trotzdem stand hier alles zur Auswahl, was sie sich nur wünschen konnte.
Sie kehrte ins Schlafzimmer zurück und öffnete den Schrank, dessen Anblick sie nach dem Angebot im Bad nicht mehr so sehr überraschte. Auf den Bügeln fand sich die ganze Bandbreite dessen, was sie möglicherweise benötigen würde, auch einige Nachthemden und ein Morgenmantel. Ein paar Stichproben ergaben, dass alles ihre Größe hatte. Auch die Schuhe deckten jeden denkbaren Anlass ab, reichten sie doch von Sportschuhen bis zu High Heels.
Kopfschüttelnd schloss sie die Schranktüren und zog die oberste Schublade der Kommode gleich neben dem Bett auf. Wie nicht anders zu erwarten, fand sie dort eine reichhaltige Auswahl an Slips, BHs, Strümpfen und Söckchen vor. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, nach den Größen zu sehen, weil sie wusste, es würde alles wie angegossen passen.
Bastien Argeneau war ein Mann, der ein Auge für Details besaß. Es hätte sie nicht gewundert zu erfahren, dass er von all seinen Mitarbeitern sämtliche relevanten Körpermaße und Farbvorlieben irgendwo notiert hatte. Oder aber er hatte jemanden aus der Firma zu ihrem Vermieter geschickt, damit der ihre Wohnung aufschloss, um ihre Kleidergröße feststellen zu lassen.
Wieder konnte sie nur den Kopf schütteln. Hier war genug Kleidung für einen zweiwöchigen Urlaub vorhanden, und selbst dann hätte sie nicht jedes Teil anziehen können. Andererseits wusste sie aus Erfahrung, dass die Argeneaus keine halben Sachen machten.
Seufzend ließ sie sich auf die Bettkante sinken und lehnte sich zurück, bis sie mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag. Sie war erschöpft, aber auch verärgert. Die Kleidung und die Kosmetika hatten ihre Laune nicht bessern können, da sich Bastien beharrlich geweigert hatte, ihr das zu erklären, was Thomas ihr auch nicht sagen wollte. Er entgegnete nur, Thomas werde es ihr schon darlegen, wenn er dazu bereit sei. Nach seiner Reaktion auf ihre Frage zu urteilen, würde es aber wohl noch eine ganze Weile dauern, bis dieser Zeitpunkt gekommen war.
Inez verzog den Mund. Sie war kein besonders geduldiger Mensch, und es gab für sie kaum etwas Schlimmeres, als über irgendeine Sache im Unklaren gelassen zu werden erst recht in einer Angelegenheit wie dieser, von der sie glaubte, dass sie für sie von großer Bedeutung war. Plötzlich bemerkte sie ein dumpfes Klopfen, das aus dem Nebenzimmer zu kommen schien. Sie stand auf und kehrte in den ersten Raum der Suite zurück, in den sie vom Korridor aus gelangt waren. Thomas stand am Tisch mit der Kühlbox darauf, er hatte Inez den Rücken zugewandt und die Schultern hochgezogen, während er sich anhörte, was Bastien ihm übers Telefon zu sagen hatte, und nebenbei Stichpunkte notierte.
Ihr Blick wanderte zur Tür, da das dumpfe Klopfen dort seinen Ursprung hatte, dann sah sie wieder Thomas an. Falls der davon überhaupt etwas mitbekommen hatte, schien es ihn nicht zu interessieren, dass jemand anklopfte. Stattdessen unterhielt er sich in einem zischenden Ton mit Bastien, sodass sie kein Wort verstand.
Aus Sorge, Bastien könnte schlechte Neuigkeiten über Marguerite zu berichten haben, ging sie zur Tür, damit das hartnäckige Klopfen ein Ende nahm. Ansonsten war zu befürchten, dass die anderen Hotelgäste ihnen den Sicherheitsdienst auf den Hals hetzen würden. Sie öffnete die Tür nur einen Spaltbreit, damit niemand den leeren Blutbeutel zu sehen bekam, schließlich wollte sie ja nicht das Zimmermädchen in helle Aufregung versetzen. Der Mann, der im Flur stand, war aber bereits in heller Aufregung. Sein Gesicht verriet eine Mischung aus, Sorge, Schrecken und Erleichterung, als er Inez entdeckte.
„Ja?”, fragte sie und wurde gleich etwas ruhiger, als sie das Logo A.B.B, auf seiner schwarzen Nylonjacke bemerkte. Das gleiche Logo war auf einer Kühlbox zu erkennen, die er in der Hand hielt und die der in der Suite zum Verwechseln ähnlich sah. A. B. B., die Abkürzung für Argeneau Blood Bank, war eine Untergesellschaft von Argeneau Enterprises, über die sie kaum etwas wusste. Bislang war immer alles so arrangiert worden, dass sie mit A. B. B. keinen Kontakt aufnehmen musste, aber mit dem heutigen Tag war ihr der Grund dafür klar.
Sie sah dem Mann ins Gesicht, als er zu reden begann. „Hallo, mevrouw. Het spijt mij verschrikkelijk, maar....”
Er verstummte, als sie verständnislos den Kopf schüttelte und ihn unterbrach. „Tut mir
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