Wer zuerst kommt, küsst zuerst
Autotypen. Cruz Irgendwas. Er ist sehr wohlhabend. Autohandel, eine Kette für Autozubehör und ein Rennstall. Bei der NASCAR und noch irgendwo. Weiß nicht mehr genau. Er hat uns mit einer großzügigen Spende bedacht. Kennst du ihn?“
Diese Frage werde ich nicht beantworten, dachte Lexi, während sie sich nach einem Fluchtweg umsah. Doch es gab keinen.
Ich werde einfach nicht reagieren, sagte sie sich. So wie sie ihn einschätzte, würde er sich ohnehin nicht an sie erinnern.Was in ihrem Leben ein einschneidendes Erlebnis gewesen war, hatte ihm vermutlich überhaupt nichts bedeutet. Wahrscheinlich war sie einfach nur das wertlose Date Nummer 157.
Zehn Jahre waren vergangen, und sie hatten sich beide verändert. Der Typ aus ihrer Erinnerung hatte Jeans und T-Shirt getragen, keinen maßgeschneiderten Anzug und teure italienische Schuhe. Nur sein Gesicht war noch dasselbe. Immer noch diese dunklen, glühenden Augen, in denen sich jede Frau für immer verlieren konnte. Also, andere Frauen. Sie nicht.
Sie würde sich wie eine Fremde verhalten und sich dann entschuldigen. Er würde nie erfahren, wie sehr die Erniedrigung nach jener Nacht … und jenem Morgen … noch immer schmerzte.
„Guten Abend“, sagte er im Näherkommen und lächelte Skye zu. „Ich bin Cruz Rodriguez. Vielen Dank für Ihre Einladung, Miss Titan.“
Skye lächelte zurück. „Sie sind mehr als willkommen. Nennen Sie mich Skye. Ich hoffe, Sie haben Ihr Scheckbuch dabei. Ich werde später schamlos um extravagante Auktionsgebote betteln. Aber zuerst möchte ich Ihnen für Ihre großzügige Spende danken.“ Sie schaute zu Lexi. „Cruz hat uns ein Wochenende in Daytona angeboten, in einem Privathaus, inklusive zwei Tage Rennfahrertraining mit seinem Top-Fahrer.“
„Wie beeindruckend“, murmelte Lexi und bemühte sich, den Mann, der so dicht vor ihr stand, nicht anzusehen. Sie konnte ihn förmlich schmecken. Nicht, dass sie noch wusste, wie er schmeckte. Es war schon Jahre her. Äonen. Er war ein unbedeutendes Zwischenspiel in ihrem Leben gewesen. Nicht mehr.
„Oh, Entschuldigung. Ich habe euch noch gar nicht vorgestellt. Lexi, das ist Cruz Rodriguez. Cruz, meine Schwester Lexi Titan.“
Er sah sie höflich interessiert an. Wie man die entfernte Großtante der Familie musterte. Als wären sie sich noch nie begegnet.
Na prima. Er erinnerte sich nicht an sie. Sie hatte Tage, nein, Wochen ihres Lebens damit verbracht, tödliche Rachepläne zu schmieden, und er erinnerte sich nicht an sie. War das nicht einfach toll?
Er reichte ihr die Hand. Verzweifelt suchte Lexi nach einer Möglichkeit, den Körperkontakt zu vermeiden und trotzdem höflich zu sein, aber es gab keine. Verfluchte Kinderstube. Sie holte Luft und ließ zu, dass er ihre Hand nahm.
Einen Moment lang zeigte ihr Körper keine Reaktion. Er war tatsächlich der Fremde, der er sein sollte. Dann sah sie ihm ins Gesicht. Markantes Kinn, fester, sinnlicher, wohlgeformter Mund. Mit einem Schlag wusste sie wieder, wie es war, von ihm geküsst zu werden.
Eine Hitzewelle durchflutete sie. Wäre sie zwanzig Jahre älter gewesen, hätte sie es auf die Wechseljahre geschoben. Doch nun musste sie das Kribbeln ignorieren, das ihre Knie weich wie Butter machte, und ihn anlächeln, als würde sie nicht das Geringste empfinden.
„Mr. Rodriguez“, begrüßte sie ihn kühl. „Nett, Sie kennenzulernen.“ Sie zog ihre Hand zurück.
„Cruz, bitte.“
Interessant. Genau das Gleiche hatte sie vor Ewigkeiten gegen zwei Uhr nachts ekstatisch gerufen.
„Ich bin Lexi“, erwiderte sie und beobachtete, wie er reagierte. Er blinzelte nicht einmal.
Eine Frau in schwarzem Kostüm tauchte auf. Skye erblickte sie und sagte: „Entschuldigt mich, das ist die Catering-Chefin. Hoffentlich ist es nichts Schlimmes.“
Dann war sie verschwunden, und Lexi war allein mit ihrer Vergangenheit. Als sie sich wieder Cruz zuwenden wollte, wardieser bereits weitergegangen. So stand sie alleine inmitten der Party.
Cruz beobachtete, wie Lexi ihre Kreise durch die Menge zog. Sie bemühte sich, ihn im Auge zu behalten und gleichzeitig so zu tun, als würde sie ihn nicht beachten. Er tat dasselbe, aber er beherrschte das Spiel besser. Er hatte ihre Verwirrung bemerkt, genauso wie ihre Verärgerung darüber, dass er sie scheinbar nicht erkannte. Auch das Knistern, das ihm vor zehn Jahren so viel Freude bereitet hatte, war ihm nicht entgangen. Dass es immer noch existierte, erleichterte seine Mission.
Sie war genau
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