Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
verletzen könnte. Das wollte sie nicht. Weder den Schmerz noch das Risiko. Sie wollte sicher sein, auch wenn das bedeutete, für immer allein zu sein.
Aber als sie nicht aufgepasst hatte, war etwas anderes passiert. Etwas Entscheidendes. Etwas, das sie die Gelegenheit ergreifen und fliegen lassen wollte – als wenn die Liebe ihr wirklich Flügel verliehen hätte.
„Vielleicht“, flüsterte sie. „Vielleicht liebe ich ihn tatsächlich.“
Skye sagte nichts.
Dana drehte und wendete die Wörter in ihrem Kopf. Sie rannte nicht schreiend aus dem Raum. Das war doch schon mal was. Liebte sie Garth? War das möglich? Vor ein paar Tagen mit Izzy und Lexi hatte sie es noch nicht gewusst, aber jetzt war alles anders. Irgendwie klarer.
„Ich liebe ihn“, sagte sie langsam. „Ich liebe Garth.“
Skye grinste. „Wow, ich hätte nicht gedacht, diese Worte jemals von dir zu hören.“
„Dann sind wir schon zwei, denn ich hätte auch nie gedacht, sie jemals auszusprechen.“
„Wann wirst du es ihm sagen?“, fragte Skye.
„Wenn die Hölle gefriert.“
„Warum? Du solltest es ihm erzählen.“
„Nein, danke. Ich mag meine Enttäuschungen lieber in kleinen Dosen.“
„Weil du glaubst, dass er dich nicht liebt?“
„Oh, wie scharfsinnig.“
„Das tut er aber. Dana, du bist wirklich unglaublich.“
„Das musst du ja sagen, weil du mich liebst.“
„Und es ist sehr wahrscheinlich, dass Garth es auch tut. Jemand muss der Erste sein, der das Risiko eingeht. Jemand muss die Karten offen auf den Tisch legen.“
„Den Part darf er gerne übernehmen.“
Skye schüttelte den Kopf. „Ich dachte, du wärst stark.“
„Es ist ein großer Unterschied zwischen stark und dumm. Ich bleibe gerne auf der richtigen Seite dieser feinen Trennlinie.“
„Du wirst ihm wirklich nichts sagen?“
„Reicht es nicht, dass ich überhaupt bereit war, es dir zu erzählen?“
„Stimmt, das ist schon was“, gab Skye zu. „Aber es wäre besser, wenn du es ihm sagst.“
„Für jeden besser außer für mich.“
„Denk wenigstens drüber nach.“
Dana stöhnte. „Für ungefähr sechzehn Sekunden. Das muss reichen.“
„Es ist ein Anfang.“ Skye lächelte. „Bald werden wir noch erleben, dass du dich für Schuhe interessierst.“
„Hatte ich den Teil, wo die Hölle zufriert, erwähnt?“
„Ja, aber ich habe nicht zugehört.“
Garth schritt die gesamte Länge von Lexis Büro ab, aber die Bewegung ließ sein Unbehagen auch nicht kleiner werden. Ein Grund dafür war der Ort selber. Ihr Büro lag in ihrem Schönheits-Spa. Es war in starken Farben und strukturierten Stoffen eingerichtet. Auch wenn es ein durchaus funktionales Büro war, war es ihm doch viel zu überladen. Und überall standen Schüsseln mit riechenden Blüten und so herum.
Aber es war nicht nur die vollkommene Weiblichkeit des Raumes, die ihn beinahe aus der Haut fahren ließ. Es war auch das Material, was Lexi gerade las. Oder besser gesagt, ihre Reaktion darauf.
„Das ist alles?“, fragte sie und schaute von der Liste auf, die er gründlich recherchiert hatte.
Das Zusammenstellen der Liste hatte nicht einmal eine Stunde gedauert, aber er hatte eine knappe Woche gebraucht, um zu entscheiden, ob er sie ihr geben sollte oder nicht. So viel zum Thema dem Feind die letzte Waffe übergeben. Nur dass Lexi nicht mehr sein Feind war und sie die Information nicht als Waffe gebrauchen würde. Zumindest redete er sich das die ganze Zeit ein, ohne es selber richtig glauben zu können.
„Beeindruckend“, sagte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Willst du weiter hin und her rennen, oder planst du, dich in näherer Zukunft auch einfach mal hinzusetzen?“
„Ich laufe noch ein wenig.“
Sie lächelte. „Weil du nervös bist.“
„Mit den Informationen könntest du mich auflaufen lassen.“
Sie berührte das Papier. Darauf hatte er alles aufgelistet, was er der Titan-Familie jemals angetan hatte.
Von dem gekündigten Kredit an sie bis zu der falschen Beschuldigung, dass Skyes Stiftung nur der Geldwäsche diente.
Einige der Sachen auf der Liste waren Ergebnisse seiner Recherchen über Jed, wie die Tatsache, dass Jed in illegale Waffengeschäfte verwickelt war. Aber für jeden Fakt gab es ein Dutzend weitere Gerüchte. Aktionen, die verletzen sollten.
„Ich werde das nicht zur Polizei bringen“, sagte sie.
„Ich weiß.“
„Warum setzt du dich dann nicht endlich?“
Er zuckte mit den Schultern. „Vertrauen fällt mir nicht
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