Werde meine Prinzessin
Sie hatte nun eine verantwortungsvolle Position und ein eigenes Büro.
Die Frage war nur, ob sie dem Job auch gewachsen war. El Bahar war ein friedliches Land und wurde als die Schweiz des Nahen Ostens bezeichnet. Zahlreiche Multimillionenkonzerne, die an Expansion in diesem Teil der Welt interessiert waren, investierten daher dort.
Sie holte tief Luft und widerstand dem Drang, in ihr einsames Quartier zurückzukehren.
Eine Doppeltür führte in einen großzügigen Eingangsbereich mit fabelhaften impressionistischen Gemälden. An einem großen Schreibtisch saß ein Mann mittleren Alters. Er blickte auf und lächelte. "Guten Morgen, Eure Hoheit. Ich bin Martin Wingbird. Darf ich Sie in Ihr Büro führen?"
Er war perfekt gekleidet und sprach mit britischem Akzent.
Dora wusste bereits, dass im Palast internationales Personal beschäftigt wurde.
"Danke, Mr. Wingbird."
Hinter dem Empfangspult zweigten zwei Korridore ab.
Martin wandte sich nach links und ging zügig voraus.
Sie passierten mehrere große Büros, die komplett mit Computern, Faxgeräten und Kopierern ausgestattet waren. Die Wüste lag zwar nur wenige Meilen entfernt, aber in den Palast hatte längst die Moderne Einzug gehalten.
Am Ende des Korridors führte eine massive Doppeltür in einen Vorraum, von dem zwei weitere Türen abzweigten.
"Die rechte Tür führt in Prinz Khalils und die linke in Ihr Büro", erklärte Martin Wingbird. Dann stellte er ihre Assistentin vor, eine zierliche Asiatin namens Eva.
Dora lächelte. "Danke für Ihre Hilfe, Martin."
"Es war mir ein Vergnügen, Eure Hoheit." Er verbeugte sich und ging.
Eva führte Dora in ein geräumiges Büro. Es war mit Möbeln im französischen Landhausstil, Blumengemälden und einer kleinen Sitzgruppe ausgestattet. Auf dem Couchtisch stand ein großer Strauß Rosen. Die Fenster boten einen Ausblick auf den perfekt angelegten englischen Garten.
Dora musterte die kräftigen Farben des Orientteppichs und die Seidenbezüge der Sofakissen. "Der Raum ist so vollkommen, dass ich fast glauben möchte, er wäre extra für mich eingerichtet worden", sagte sie mehr zu sich.
"Prinz Khalil hat alles persönlich arrangiert", teilte Eva ihr mit. "Er hat gestern den ganzen Tag alles beaufsichtigt und viele Gegenstände zurückgehen lassen, die ihm nicht zusagten."
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ausgerechnet Khalil sich mit der Auswahl von Möbeln und Sofakissen befasste.
Eva trat an den Schreibtisch und gab etwas in den Computer ein. "Ich habe einen Terminkalender für Sie angelegt. Für heute Nachmittag sind zwei Treffen anberaumt, um Sie mit den Präsidenten der zwei größten ausländischen Banken hier bekannt zu machen."
"Aha. Würden Sie mir bitte vorab Informationen über die Präsidenten und die Banken beschaffen? Die Bilanzen der letzten Jahre und Kopien sämtlicher Zeitungsartikel, die über sie erschienen sind. Ach ja, und allgemeine Informationen über das Bankwesen. Die Anzahl von einheimischen und ausländischen Banken, die Prozentzahl der Einwohner, die hiesige statt ausländischer Banken benutzen, Angaben über
Auslandskonten."
Eva machte sich Notizen. "Ich kümmere mich sofort darum", versprach sie und ging hinaus.
Bevor sie die Tür hinter sich schließen konnte, spazierte Khalil herein.
Ein Maßanzug betonte seinen eindrucksvollen Körper, den sie in der vergangenen Nacht ausgiebig liebkost hatte. Sie hielt Wort und widersetzte sich ihm, wann immer er mit ihr schlafen wollte, und auch er hielt sein Versprechen ein und verführte sie Nacht für Nacht. Es war ein dummes Spiel, das sie
veranstalteten, und sie wusste nicht, wann es enden und wer als Sieger daraus hervorgehen würde. Sie wusste nur, dass sie sehr glücklich war, ihn zu sehen, und dass sie es vor ihm verbergen musste.
"Gefällt es dir?" erkundigte er sich, während er durch den Raum spazierte. "Mein Büro liegt nebenan. Ich wusste, dass du einen eigenen Bereich vorgezogen hättest, aber es gilt, gewisse Anstandsregeln einzuhalten. Der König war nicht sehr angetan davon, dass die Frau eines Prinzen arbeitet."
Das hatte Dora gar nicht bedacht. "Das tut mir Leid, Khalil.
Habe ich Streit zwischen dir und deinem Vater verursacht?"
Er zuckte die Achseln. "Er hat nachgegeben." Er trat an den Schreibtisch und deutete auf das Telefon. "Meine Nummer ist einprogrammiert. Wenn du Sternchen und eins drückst, wirst du mit meinem Büro verbunden. Malik ist Sternchen und zwei, Jamal hat Sternchen und drei."
"Warum
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