Werde meine Prinzessin
als die Frauen, die er vor ihr kennen gelernt hatte. Sie gestattete es nicht, manipuliert zu werden, und während er sie dafür respektierte, verdross es ihn auch.
Als sie sich dem Palast näherten, warf er ihr erneut einen Blick zu. Sie war nicht schön wie Amber oder andere Frauen, mit denen er verkehrt hatte, aber sie besaß einen eigenen Liebreiz. Ihm gefiel, wie ihre Augen funkelten, wenn sie zornig war, und wie ihr Mund sie verriet, wenn sie nicht zu lächeln versuchte. Er unterhielt sich gern mit ihr, fand Gefallen an ihren Worten wie an ihrer wohlklingenden Stimme. Außerdem gefiel es ihm, mit ihr zu schlafen. Sie mochte nicht seine erste Wahl sein, aber sie verkörperte alles, was ein Mann sich von einer Ehefrau wünschen konnte.
Als er anhielt, stieg Dora unverzüglich aus und ging zum Eingang des Palastes.
Verblüfft starrte Khalil ihr nach. Wie konnte sie es wagen, ihn stehen zu lassen, so als wäre er nichts weiter als ein Chauffeur? "Dora!" rief er und eilte ihr nach. "Dora, was soll das? Wohin gehst du?"
Sie blieb stehen und blickte über die Schulter zurück. "Ich dachte, das wäre offensichtlich. Ich gehe in meine Räume."
Im Foyer holte er sie ein. Der plätschernde Springbrunnen bot einen idyllischen Hintergrund. Er berührte ihre Wange. "Du wohnst nicht mehr im Harem, meine kleine Wüstenkatze. Du wohnst mit mir zusammen."
Ihre Augen blitzten. Er spürte förmlich ihren Zorn erwachen und unterdrückte ein Grinsen. Sie würden streiten und sich versöhnen, und er freute sich auf beides gleichermaßen.
Rihana tauchte aus den Schatten auf und verbeugte sich tief.
"Willkommen." Sie lächelte Dora schüchtern an. "Ich habe Ihre Sachen in die Räume Ihres Gatten gebracht. Darf ich Ihnen den Weg zeigen?"
"Nein", entgegnete Dora entschieden. "Bitte bring meine Sachen in die Gästesuite, in der ich bei meiner Ankunft im Palast untergebracht wurde."
Khalil runzelte die Stirn. "Dora, das ist lächerlich. Was soll das Spielchen? Du bist meine Ehefrau."
Sie blickte ihn kühl an. "Ja, das bin ich allerdings. Das macht mich zu einer Prinzessin. Als solche ist es mir vermutlich gestattet, der Dienerschaft Anweisungen zu geben, und ich kann erwarten, dass meine Anweisungen befolgt werden. Ist das korrekt?"
Er biss die Zähne zusammen und blickte sie finster an. Sie hatte ihn geschickt in die Enge getrieben. Er konnte ihr nicht widersprechen, ohne ihr Ansehen bei der Dienerschaft für den Rest ihres Lebens zu vernichten. "Rihana, tu bitte, was meine Frau verlangt", sagte er schließlich steif.
Sie nickte mit besorgter Miene. "Hier entlang, Prinzessin."
Dora schenkte ihm ein triumphierendes Lächeln, bevor sie dem Mädchen folgte. Khalil blieb allein zurück und fragte sich, wie alles so schief laufen konnte und was er dagegen tun sollte.
Dora stand auf dem Balkon und starrte hinaus auf das Meer.
Sie hatte die vergangenen sechs Stunden allein in ihrer Suite verbracht und versucht, ihren Sieg auszukosten. Doch er schmeckte nicht so süß wie erwartet. Der restliche Tag lag einsam und endlos lang vor ihr, ebenso wie all die anderen künftigen Tage. Was sollte sie mit sich anfangen?
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihre trübseligen Gedanken. Sie eilte durch den großen Salon und öffnete. Fatima stand auf der Schwelle. "Oh, welch nette Überraschung. Bitte, komm herein."
Fatima trat ein und blickte sich um, als hätte sie die Suite noch nie gesehen, bevor sie sich auf ein Sofa setzte. "Ich habe gehört, dass du lieber hier anstatt bei Khalil wohnen willst. Ich wusste nicht, dass dir deine Privatsphäre so überaus wichtig ist.
Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich dir Unbehagen verursacht habe, indem ich dich bei mir im Harem habe wohnen lassen."
Mit glühenden Wangen nahm Dora ihr gegenüber Platz. "Du missbilligst mein Verhalten."
"Es steht mir nicht zu, darüber zu urteilen. Die Ehe ist eine Privatangelegenheit zwischen den beteiligten Parteien." Sie presste die Lippen zusammen. "Ich habe gehört, dass du Khalil gezwungen hast, zwischen deinem Gehorsam und deiner Macht im Haus zu entscheiden. Es war ein netter Trick, aber es erinnert mich an eine alte Redensart. Ich glaube, sie stammt ursprünglich aus England. Vielleicht hast du sie scho n mal gehört. Es geht darum, den Kampf zu gewinnen, aber den Krieg zu verlieren."
"Wir kämpfen nicht", entgegnete Dora.
"Wirklich nicht? Wenn Mann und Frau sich für getrennte Quartiere entscheiden, ist es meiner Meinung nach selten ein Hinweis
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