Werde meine Prinzessin
aber versuche nicht, sie zu verlassen. Von mir aus kannst du hier versauern." Er machte auf dem Absatz kehrt und stürmte zur Tür.
Dora schluckte schwer. Fatimas Worte über den gewonnenen Kampf und den verlorenen Krieg kamen ihr in den Sinn, und ein weiteres Sprichwort: Hochmut kommt vor dem Fall.
"Khalil?" rief sie ihm nach. "Ich bin bereit, für dich zu arbeiten, aber nicht als deine Sekretärin."
Er blieb stehen. "Ich nehme an, du willst das Land regieren."
Sie ignorierte seinen Sarkasmus. "Nein." Sie trat zu ihm. "Ich will als Vermittlerin zwischen der Regierung und den westlichen Firmen fungieren, die hier investieren wollen. Ich habe viel Erfahrung mit amerikanischen Firmen, und ich habe schon sehr viel über El Bahar gelernt und lerne jeden Tag dazu."
Wortlos blickte er sie an.
"Es wäre sehr vernünftig", fuhr sie hastig fort. "Als Mitglied der königlichen Familie werde ich eher als Aushängeschild statt als Politikerin angesehen. Das würde die Männer in der Regierung beschwichtigen. Die westlichen Firmen hingegen wird es beeindrucken, dass El Bahar einer Frau eine so bedeutende Position verleiht."
Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und wandte sich ab.
Dora atmete tief durch. Hatte sie ihre Forderung zu früh gestellt?
Hätte sie erst einmal als seine Sekretärin arbeiten und sich sein Vertrauen verdienen sollen, bevor sie ihn mit ihrer Idee konfrontierte?
"Dein Posten würde unter die Zuständigkeit meines Büros fallen", sagte er schließlich, ohne sie anzublicken.
Ihr Herz begann zu pochen. "Das wäre kein Problem."
"Es wäre dir nicht gestattet, dich allein mit irgendeinem Mann zu treffen, und du müsstest dich konservativ kleiden.
Andernfalls würde mein Ruf in Frage gestellt werden."
"Ich verstehe. Ich wäre damit einverstanden." Sie musterte ihn forschend, doch sie konnte seine Miene nicht deuten.
Warum willigte er ein?
"Um den Schein zu wahren, müssen wir wie ein glückliches Paar wirken. Du wirst jeden Tag mit mir den Lunch
einnehmen."
Ein Anflug von Hoffnung stieg in ihr auf. Sie erinnerte sich an die gemeinsamen Mahlzeiten in New York. Teilweise hatten sie über geschäftliche Belange gesprochen, teilweise aber auch über persönlichere Dinge wie Politik, Bücher und Musik diskutiert. Sie vermisste diese Zeiten sehr. Erging es ihm ebenso? "Das wäre mir sehr lieb."
"Gut. Dann sind wir uns einig." Er lächelte zufrieden und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. "Ich will dich."
Seine Worte wirkten auf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Wie hatte sie nur glauben können, dass sich zwischen ihnen etwas geändert hatte? Sie versteifte sich und wollte sich ihm entziehen, doch es war bereits zu spät. Seine Berührung ließ sie schwach werden. Sie war gefangen in einem Netz, das sie selbst gesponnen hatte - indem sie einen Mann zugleich begehrte und hasste.
"Lass das", sagte sie und entzog sich seiner sanften Berührung. "Ich fühle mich nicht wohl."
Khalil packte ihre Oberarme und zog sie an sich.
"Beschimpfe mich, kämpfe gegen mich, schlage mich, hasse mich, aber belüge mich nicht."
Tränen brannten in ihren Augen, und sie hasste sich für ihre Weichheit. "Natürlich. Lügen ist dein Privileg."
Statt zornig zu werden, lächelte er. "Ich dachte, ich hätte eine vernünftige, aber etwas langweilige Frau geheiratet. Stattdessen entdecke ich eine aufmüpfige, sinnliche Wüstenkatze. Beißt du, mein Kätzchen? Ich weiß, dass du zu kratzen versuchst, aber deine Krallen sind nicht lang genug."
"Ich hasse dich!" rief sie heftig. Sie versuchte, sich zu befreien, aber er hielt sie eisern fest. Schließlich gab sie den sinnlosen Versuch auf. "Ich werde niemals freiwillig nachgeben."
"So viele Versprechungen", murmelte er, während er den Kopf senkte und ihre Lippen küsste. "Wie viel Energie du doch verschwendest! Ich nehme an, dein Temperamentausbruch bedeutet, dass du dic h wieder gut fühlst."
"Ich bin nicht krank. Ich will nur nicht Sex mit dir haben."
Er ließ einen ihrer Arme los und schob langsam eine Hand unter ihren Rock. Sie wusste, dass sie um ihres Stolzes willen weglaufen sollte, aber sie blieb wie angewurzelt stehen und erschauerte, während er sie liebkoste.
"Wer lügt denn jetzt?" fragte er und küsste sie.
Dora antwortete nicht, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie könnte die offensichtliche Reaktion ihres Körpers nicht leugnen. Und wieder einmal war ihr Ehemann siegreich.
12. KAPITEL
Dora blieb vor dem Büroflügel des Palastes stehen.
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