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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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»ich danke euch auch, und werde es euch gewiß vergelten.«
    »Es ist nicht nötig,« sagte der Altknecht, »wir haben nichts Besonderes getan, als was unsere Schuldigkeit gewesen ist.«
    Die Knechte fingen nun an sich zu zerstreuen.
    Als sie auseinander gegangen waren, und man die Aussicht auf den Weg hatte, auf dem man her gekommen war, sah man das braune Mädchen in einiger Entfernung im Garten stehen.
    Man hatte es bei dem ersten Anblicke des Vaters und bei seinem Empfange, da man von den Knechten umstanden war, nicht beachtet, man hatte es im Nachhausegehen, da die Knechte gerade hinter dem Vater, den Kindern und der Großmutter gingen, nicht gesehen, und hatte geglaubt, daß es nach seiner Art schon längstens umgekehrt sein werde. Als die Kinder es sahen, ließen sie von den Händen der Mutter los, hatten große Freude, daß das fremde Kind in ihrem Garten stehe, liefen zu ihm hin und sprachen zu ihm.
    Die Mutter aber fragte: »Wer ist denn das?«
    Der Vater sagte ihr, daß es das braune Mädchen von dem hohen Nußberge sei, und erzählte ihr, was es heute zu dem Schutze der Großmutter und der Kinder getan habe. Dann wendete er sich zu der Gruppe der Kinder und sagte: »Komm her, du liebes Kind, wir werden dir sehr viel Gutes tun.«
    Das Mädchen zog sich bei diesen Worten langsam von den Kindern zurück, und da es ein Stückchen entfernt war, fing es zu laufen an, es lief durch den Garten zurück, es lief um die Glashäuser herum, und in dem nächsten Augenblicke sah man es schon in der Sandlehne empor laufen.
    Die Kinder gingen wieder zu ihren Eltern zurück.
    »Schade, daß das Kind nicht näher kommt und so scheu ist«, sagte der Vater.
    »Ich fange das Ding«, sagte ein Knecht.
    Alle drei Kinder taten auf diese Äußerung einen Angstschrei der Abwehrung.
    »Lasse das,« sagte der Vater, »das Mädchen hat meiner Mutter und meinen Kindern heute den größten Dienst erwiesen. Darf man es überhaupt nicht rauh behandeln; so darf man es jetzt um so weniger, solange es sich nicht schädlich erweist. Wir werden es schon auszukundschaften und zu finden wissen, dann muß es gut behandelt werden, daß es Zutrauen gewinnt, und wir werden die Art schon finden, wie wir das Kind belohnen und ihm sein Leben vielleicht nützlicher machen können, als es jetzt ahnt.«
    Indessen war das Mädchen schon wie ein Hirsch auf die höchste Höhe gekommen, war noch einen Augenblick in den Klippen sichtbar, und war dann verschwunden.
    Der Tag neigte sich schon gegen den Abend, und man war nicht ohne Besorgnis um das Kind, besonders, da die Großmutter erzählt hatte, daß es an dem rechten Arme blute. Aber der Himmel war lichter, ein schweigender Nebel stand an demselben, und es war kein Regen mehr zu befürchten. Man mußte der Ansicht des Vaters beipflichten, daß das Mädchen am besten aufgehoben sei, wenn man es seinem eigenen Ermessen überlasse, daß es ein Waldgeschöpf sei, dem Berge und Hügel nichts anhaben, und daß ihm, wenn man es suchen oder beobachten ließe, ein größeres Ungemach zustieße, als ihm so bevorstehen könne.
    Man ging nun in das Haus. Die Mutter hatte die Kinder in ein an der Morgenseite des Hauses gelegenes, gut erhaltenes und gut verwahrtes Zimmer gebracht, das sie auf die Nachricht des vorausgeschickten Knechtes in Anbetracht der eingetretenen Kälte sogar schwach hatte heizen lassen. Dort wurden die Kinder entkleidet, auf wenige Augenblicke in ein warmes Bad getan und hierauf mit wohlgetrockneten und durchwärmten Kleidern angetan. Weil sie durch die vorangegangene Begebenheit aufgeregt waren, so gingen sie trotz der Müdigkeit selbst bei Kerzenscheine und als sie das Abendmahl eingenommen hatten, noch nicht zu Bette; und als die Großmutter sich umgekleidet hatte und wieder zu ihnen herein kam, saßen sie um den Tisch und knackten mit ihren drei Nußknackern die Nüsse auf, die sie noch vorrätig hatten, und die ihnen die Großmutter gegeben hatte. Sie erzählten auch von dem Gewitter, und erzählten so, daß man sah, daß sie auch nicht die entfernteste Ahnung von der Gefahr hatten, in der sie geschwebt waren. Sie nahmen die Reisigbündel als etwas an, das sich von selber verstehe, und das so da sei, wie im Winter das warme Haus, daß sie nicht erfrieren.
    Als man die Großmutter fragte, ob sie das Gewitter nicht hätte kommen gesehen, antwortete sie: »Ich habe die Wolken nicht für ein Gewitter gehalten, und da es zu regnen anfing, war es zu spät, den Wald zu erreichen.«
    Auf die Frage,

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