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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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schwarze Tafeln, von draußen hörte man nicht das geringste herein, und nur die Uhr pickte eintönig an der Wand. Die zwei jüngsten Kinder schliefen fest, Alfred kauerte neben der Mutter und fürchtete sich, Lulu stand neben ihm und half fürchten.
    In diesem Augenblicke regte sich ein leises Geräusch an der Klinke der Tür, die Tür öffnete sich, und es trat ein Mann herein, der einen glänzenden Helm auf hatte und in einen langen weißen Mantel gewickelt war.
    Alle schauten auf ihn.
    »Ich habe Licht durch diese Fenster scheinen gesehen,« sagte er in guter deutscher Sprache, »und bin herein gekommen, eine Bitte vorzubringen.«
    »Und welche?« fragten der Verwalter und der Schloßherr zugleich.
    »Sie werden mir gefälligst auf die Spitze des dicken Turmes folgen«, sagte der Fremde, indem er auf den Verwalter zeigte.
    Er hatte hiebei den einen Arm erhoben, den Mantel gelüftet, und man sah, daß er in der Hand des anderen Armes eine doppelläufige Pistole habe.
    »Wer kann das fodern, ich bin hier der Gebieter«, rief der Schloßherr.
    »So? Sie sind der Gebieter?« sagte der fremde Mann, »Sie gehen auch mit hinauf.«
    Hiebei griff er mit der freien Hand auf die Pistole, und spannte beide Hähne, daß man sie knacken hörte.
    »Sie werden eine Laterne auf die Treppe mit nehmen und vor mir gehen,« fuhr er fort, »es wird keinem ein Haar gekrümmt, so lange alles ruhig ausgeführt wird. Wenn ich aber Verrat merke, muß ich von den Waffen Gebrauch machen, es geschehe dann, was wolle. Bleibt hier ruhig sitzen, ihr andern, bis sie wieder zurückkehren.«
    Er war mit dem Rücken gegen den Türpfosten stehen geblieben, hatte die Pistole in der Hand, und sah alle an.
    »Es ist nichts, seid nur ruhig, und Ihr folgt uns,« sagte der Verwalter, indem er den Schloßherrn bei der Hand nahm, »und ihr verlaßt keines das Gemach, bis wir wieder kommen.«
    Er langte bei diesen Worten mit der Hand nach der Laterne, die neben dem Weihbrunnenkessel hing, machte sie auf, zündete das Stümpfchen Kerze in derselben an, schloß sie wieder gut zu, schritt in die Stube vor und sagte: »Wenn es gefällig ist.«
    Der fremde Mann ließ, indem er sich seitwärts stellte, den Verwalter und Schloßherrn bei der Tür hinaus, und folgte ihnen dann, mit dem Körper seitwärts gewendet, daß er die in der Stube und die Vorangehenden zugleich überblicken konnte.
    Die Zurückgebliebenen hatten kein Wort gesagt, die Sache war eines Teils so schnell vor sich gegangen, und die Ruhe des Verwalters hatte ihnen anderen Teils Vertrauen eingeflößt.
    Die zwei Männer gingen mit der Laterne den Gang entlang, der zu dem Turme führte, der Fremde folgte ihnen, daß sie die Sporne, die er an den Füßen hatte, stets hinter sich klirren hörten.
    Sie kamen an die Treppe, und stiegen hinan. Als der Fremde merkte, daß sie bald oben seien, befahl er ihnen, stille zu stehen, die Laterne auf eine Stufe zu stellen, zu öffnen, und mehrere Stufen aufwärts zu gehen.
    Als sie das getan hatten, näherte er sich der Laterne, zog aus seiner Manteltasche ein sehr kleines Laternchen heraus, zündete ein fast unscheinbares Lichtchen in demselben an, ließ die andere Laterne auf der Treppe stehen, stieg gegen die Männer, die indessen gewartet hatten, hinan, und befahl ihnen, weiter zu gehen.
    Als man auf das Steinpflaster des Turmes hinaus gekommen war, welches, wie oben gesagt wurde, die Stelle des Daches vertritt, hieß er die Männer an einem Platze der Brustwehre, wo er sie sehen konnte, stehen bleiben, er selber ging an eine andere Stelle der Brustwehr, stellte sein sehr kleines Laternchen darauf, legte die Pistole daneben, zog eine Brieftasche heraus, und fing an, bei dem Scheine seines Lichtchens in dieselbe zu schreiben oder zu zeichnen. Die Nacht war so finster, daß man von der Gegend nichts sah als einen einzigen schwarzen Raum, in welchem die Lichter und Wachfeuer wie rote Sternchen sich zeichneten. Von dem Dorfe sah man nichts als den Umriß mancher Dächer und der Kirche. Von dem Platze war ein Teil durch die Feuer der Truppen beleuchtet. Als der Fremde eine Weile gezeichnet oder geschrieben hatte, steckte er seine Brieftasche wieder ein, nahm sein Laternchen in die eine, seine Pistole in die andere Hand, und hieß die Männer vor sich hinab gehen.
    Als man zu der Stelle gekommen war, wo die Laterne stand, mußten sie dieselbe nehmen und den Mann in der Weise, wie man herauf gekommen war, wieder zurück führen.
    Da man an der Tür der Gartenhalle

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