Werke
Wiese, und wo der Weg von dem Walde herab geht, und die dunkeln Flecke sind, haben wir heuer den Haber, und unter dem Hügel ist auch noch etwas. Ich werde Euch morgen zu allem führen, oder heute noch, es ist nur jetzt niemand bei dem Pferde.«
»Lassen wir es auf morgen«, sagte Witiko.
»Morgen ist auch mehr Zeit«, antwortete Huldrik.
Sie gingen nun wieder in die Wohnteile des Hauses, und dort zeigte Huldrik Witiko die Gelasse, in denen er und der Knecht und die Magd hausten. Dann zeigte er ihm noch die Kammern der Vorräte.
»Wir senden doch alle Jahre einen Betrag des Anwesens ein«, sagte er, »wenn es auch das jetzt nicht ist, was es war. Siebenzig schöne Ziegenkäse einen Laib Rinderkäse und schönes Mehl haben wir Eurer Mutter nach Landshut geschickt.«
»Sie hat große Freude daran gehabt«, sagte Witiko.
»Das andere liefern wir nach Pric«, sagte Huldrik.
»Es ist sehr gut«, antwortete Witiko.
»Es ist, wie es sein kann«, sagte Huldrik, »jetzt beginnt das Weitere.«
Sie vollendeten nach einer Weile die Wartung des Pferdes.
Nun kam auch der Knecht mit dem Holze nach Hause, und lud es an einer Stelle, die etwas von dem Häuschen entfernt war, ab. Dann kam die alte Magd Regina, und brachte in ein grobes Tuch gebunden Kohlblätter, die man den Kühen unter das Futter mischte. Sie wurden Witiko vorgestellt, und begrüßten ihn, und er begrüßte sie. Dann gingen sie noch an ihre heutigen Tagesgeschäfte.
Witiko wandelte nun allein noch eine Zeit gegen die zerstreuten Wohnungen des Schlages herum. Abends bereitete ihm Regina ein Mahl aus geräuchertem Schweinfleisch und Kohl, und er begab sich, als jede Tagesarbeit vollendet war, auf sein Lager in der Kammer zur Ruhe.
Als am andern Tage die Morgenaufgabe getan, und das Morgenmahl eingenommen war, führten sie Witiko hinaus, und Huldrik zeigte ihm die Stückchen Wiesen und Felder, die zu dem Häuschen gehörten. Jakob und Regina gingen hintendrein, sie hatten sich wegen der Ankunft Witikos einen Feiertag gemacht. Witiko besah alles sehr genau, und sprach darüber.
Da sie wieder in der Stube waren, sagte Huldrik, indem er auf einem Stuhle in der Nähe Witikos saß, und indem etwas ferner auch Regina saß, und die Hände in dem Schoße hielt, der Knecht aber stehend zuhörte: »Das ist nun das Wesen, welches Ihr und Eure Mutter in dem Walde hier besitzet, es trägt nicht viel, es trägt aber doch etwas, wie ich Euch gesagt habe. Euer Vater ist öfter hier gewesen, Eure Mutter auch, und einmal sind zwei Jungfrauen mit ihnen gewesen, die auf Zeltern ritten. Wir haben ihnen ein feines Lager in der Kammer bereitet. Euer Vater ist zuweilen unversehens von Pric gekommen, und hat sich in Stroh gebettet, oder in Heu, oder was es war. Das letzte Mal hat er in der Kammer geschlafen, da wir den Bären in dem Nahleswalde erlegt hatten. Und nun seid Ihr hier, wie es geweissagt worden ist.«
»Dazu braucht es keiner Weissagung«, antwortete Witiko, »es ist ja zu denken, daß ich einmal kommen werde, und ich will das Haus manches Mal besuchen, wenn es sein kann.«
»Ja, ja, so ist es«, sagte Huldrik, »da haben sie den Wald ausgereutet, und haben hie und da ein schlechtes Haus gebaut, und haben alles den Wangetschlag geheißen, und haben Felderteile gemacht, auf denen nicht viel wächst, und Wiesen und Hutweiden und Waldschläge, die andern gehören, und von denen auch ein Teil uns gehört, und im Winter liegt sehr lange der tiefe Schnee hier, und die Frucht ist mager, welche dann gedeiht.«
»Wie es eben das Land bringt«, sagte Witiko, »eines hat dieses, ein anders hat jenes.«
»Ja so ist es, so ist es«, sagte Huldrik.
Als sie eine Weile geruht hatten, zeigte die alte Regina Witiko die Butter- und Milchkammer, wo sie im kalten rinnenden Quellwasser, das durch eine steinerne Kufe ging, ihre Butterlaibe schwimmen, und ihre Milchtöpfe stehen hatte, und wo der Vorrat der Eier lag, und zeigte ihm die Kammer, in der die Käse waren. Dann nannte sie ihm die Namen der Kühe und Kälber, und zeigte ihm Geflügel im Hofe und nannte die Namen der Tiere. Am Reste des Tages gingen Witiko Huldrik und Jakob in den Wald, der zu dem Hause gehörte, und die zwei Männer zeigten ihrem Herrn den schönen Bestand der Tannen Fichten Buchen und anderen Holzes, das da war, und den Forellenbach, der zu dem Walde gehörte. Diese Dinge waren nun sehr vollkommen.
So verging der Tag.
Am Abende saßen sie nicht an der Leuchte, weil die Sommerdämmerung sehr lange dauerte,
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