Werke
steinernen Hause. Er ging nicht zu Znatas Feste nach Sturma, noch zu Domaslaws Feste nach Krut, noch am Laurentiustage zu Nacerats Feste nach Ruden, noch zu einem anderen Feste, das gefeiert wurde. Er sandte zuweilen Boten aus, und zuweilen kamen Boten zu ihm. Einige Male ritt er selber fort, und blieb mehrere Tage abwesend.
Als der Lenzmonat nach dem Winter kam, und wieder mehrere Männer bei ihm an der Leuchte saßen, sagte er: »Liebe Männer, es kömmt eine ernsthafte Zeit. Ich habe genaue Kundschaft. So wie ich zu einem Feste nach Plaka geladen worden bin, so sind fortwährend Festlichkeiten der Herren gewesen, bald hier, bald dort, sie haben fröhlich gezecht und gejagt, haben einander Besuche abgestattet, Zusammenkünfte gehalten, sind öfter nach Mähren geritten, und nun sind alle Herren, welche in Böhmen große Landstriche besitzen, nach Mähren gegangen, haben dort ein zahlreiches Kriegsvolk aufgestellt, und werden gegen unser Land vordringen. Ich halte es für meine Pflicht, daß ich fortreite, um zu sehen, was es ist, und daß ich dort helfe, wo ich es für recht erkenne. Ich habe euch dieses gesagt, wenn etwa einer für das Rechte und Gute mithelfen will.«
Es war im Jahre des Heiles 1142 gewesen, da Witiko so zu den Waldmännern an seiner Leuchte Besprochen hatte.
Es antwortete Peter Laurenz der Schmied: »Das ist so, wie es bei unsern Voreltern gewesen ist, sie haben bei den Streiten mitgewirkt, daß das Land beschützt werde, und dem Herzoge kein Schaden geschieht, und haben sich und den Ihrigen durch die Kriegserwerbnisse aufgeholten. Ich meine, wir sollten schauen, was es gibt.«
»Es kann nun nicht andere sein, wir müssen mitgehen«, sagte Tom Johannes der Fiedler.
»Ja, wir müssen nach der Sache schauen«, sagte David der Zimmerer.
»Die Feldarbeiten sind noch nicht vor der Tür, und wir können den Weibern auftragen, die Anordnungen zu machen«, sprach Stephan der Wagenbauer.
»Wir sollten genauere Nachrichten einholen«, sagte Christ Severin der Wollweber.
»Die werden wir auf dem Wege schon erfahren«, sagte Tom Johannes der Fiedler, »sonst versäumen wir die beste Zeit.«
»Die Sache ist sehr gut«, sagte Maz Albrecht, »und so tun wir es.«
»Ich glaube, daß wir in wenigen Tagen gerichtet sein können«, sagte Witiko, »und so sollten wir nichts aufschieben.«
»Ja, ja, wer gehen will, ist bald fertig«, sagte Tom Johannes.
»Ja, ja«, sagten mehrere.
Und so verließen sie an diesem Abende Witikos Leuchte.
Am fünften Tage darnach war Witiko gerüstet. Er und sein Pferd waren in den nötigen Stand gesetzt, die Reise zu erneuern, und er hatte Vorsorge getroffen, daß ihm von seiner Habe, was er brauchte, gefördert werde. An diesem Tage waren auch die Männer, die ziehen wollten, bereitet. Da war Christ Severin der Wollweber mit einem Ahornschafte dem Packe der Nahrungsmittel und einem Sacke für die Beute, Stephan der Wagenbauer mit Schwert und Spieß dem Packe der Nahrungsmittel und dem Sacke für die Beute, David der Zimmerer mit Schwert und Streitaxt dem Packe der Nahrungsmittel und dem Sacke für die Beute, eben so Paul Joachim mit einem Spieße, Jakob mit Spieß und Schwert, Tom Johannes der Fiedler mit einem Spieße und einem großen Sacke für die Beute, angleichen Maz Albrecht mit einem Ahornschafte, dann Peter Laurenz der Schmied, mit einer Eisenstange und einer eisernen Wurfkeule, dann Urban, Zacharias, Lambert, und Wolfgang mit Ahornschäften, Gregor Veit mit Schwert und Spieß, dann viele von den jungen Leuten, und Knechte, die entbehrt werden konnten. Sie hatten die groben grauen Wollkleider an, Stiefel mit den großen eisenbeschlagenen Sohlen an den Füßen, und dicke Filzhauben auf den Häuptern. Der Knecht Raimund hatte begehrt, mit Witiko zu gehen, und Witiko hatte eingewilligt. Weil Witiko erklärt hatte, daß er im Schritte reiten werde, sagten die Männer, man solle bei einander bleiben, und neben ihm gehen. Witiko hielt es für gut.
Als sie versammelt waren, segnete sie der Priester mit den weißen Haaren, sprach zu ihnen, und machte das Zeichen des Kreuzes über sie. Die Weiber standen da, und weinten, und hielten noch Kinder zum Abschiede hin. Die Mädchen schauten verzagt und freudig auf die jungen Männer. Die Knaben hatten Stäbe und Stänglein als Lanzen in Nachahmung der Männer, und standen ganz vorne. Martin stand neben dem Pfarrer, und tröstete die weinende Lucia.
Endlich zogen sie fort. Viele Weiber manche Mädchen und alle Knaben gingen
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