Werke
die Erdwerke gegen die Mauern, die gegen sie befestigst worden waren. Und nun begannen sie die größten Wurfdinge gegen die Mauern zu schleudern, um sie zu zertrümmern. Von kleineren Geräten sandten sie Geschosse gegen die Verteidiger der Zinnen. Diepold sandte seine großen Geschosse gegen die Werke der Feinde, und die kleinen gegen die Angreifer. Wenn sich an einem Platze die Mauer zu lockern begann, ließ er Rahmen mit Geflechten über die Stelle hängen, und wenn die Geflechte sich zerfaserten, erneuerte er sie, und wenn die Feinde gerade dahin ihre Würfe richteten, ließ er dicke Stierhäute hinab, und brachte immer neue solche Häute.
Und die Nacht unterbrach nicht die Bemühungen, sie dauerten fort, und dauerten Tage und Nächte, und wenn kurze Fristen eintraten, so endeten sie bald wieder, und der Drang, zu gewinnen und zu verteidigen, kam mit erneuerter Kraft an ihre Stelle.
Die Führer, der alte Lubomir, der alte Diwis, Wsebor, Preda gaben sich der Sache hin, der alte Bolemil gab das Teilchen seiner Tage, die ihm noch gegeben waren, preis, die Äbte waren da, der Bischof Otto, und Jurik und Gervasius und Nemoy und alle andern. Die Krieger wurden in ihren Anstrengungen abgelöst, die Führer nicht.
Die Herzogin befehligte ihre Schar Kriegsleute wie ein Mann, sie leitete mit Diepold die ganze Verteidigung. Dann ging sie zu den Kriegern, und sprach mit ihnen. Dimut war bei ihr. Sie ließ oft, wenn die Mauer Schaden litt, durch hinab gelassene Pechpfannen und andere Dinge Rauch erregen, und die Männer arbeiten. Fast alle Menschen der Stadt halfen bei der Verteidigung. Die Pflege der Verwundeten ging ununterbrochen fort.
Der Priester aus dem Zupenhause von Daudleb war stets bei Lubomir. Er suchte keine Bergen auf, sondern er führte hier einen Verwundeten abseits, um ihn zu verbinden, er trachtete dort etwas herbei zu schaffen, das man bedurfte, er sprach einem, der gestürzt war, Trost in das Angesicht, oder in die Ohren, wenn seine Augen aus Schwäche schon geschlossen waren, oder er suchte sonst Beistand zu leisten, wie er konnte.
Endlich griff man zu dem Feuer. Die Feinde sendeten brennende Pfeile, glühendes Eisen, lodernde Pechkugeln und andere Zündstoffe gegen die Zinnen, um Brand zu erregen, oder die Männer zu schädigen. Diepold ließ brennendes Harz, ölgetränkte brennende Ballen, glühende Metalle, flammende Balken und ähnliches in die Werke der Feinde werfen. Und wenn auf den Zinnen Feuer aufloderte, ließ man es durch nasse Zottentücher, Sandsäcke, Wassergüsse oder, wie man konnte, löschen. So taten auch die Feinde.
Es war eine Schleuder in den Belagerungswerken, welche ungemein große Steine warf, und die Mauer so beschädigte, daß man dieses kaum auszugleichen vermochte. Da las Diepold eine Schar der Seinigen aus, und da einmal in der Nacht das Stürmen sehr groß war, ging er mit ihnen, die Leitern Äxte und Hauen trugen, aus der Stadt, führte sie in dem Getobe gegen die Schleuder, und begann, ehe die, welche bei dem Werke waren, es ahnten, die Verwallung zu stürmen, erkletterte sie, drang vor, kam zu der Schleuder, und der Schmied von Plan, David der Zimmerer, dann Stephan der Wagenbauer, dann Kaspar von dem schwarzen Bache, dann Witek von Decin und Wok von Gradec hieben mit Äxten gegen die Planken, Balken und Stangen der Schleuder, daß die Späne flogen, und alles gelockert und gefasert wurde. Da tat der Wollweber Christ Severin Feuer hinzu, daß bald das Holz in Flammen empor brannte. Die Feinde mischten sich in die Schar Diepolds, wehrten sich des Angriffes, Mann kämpfte gegen Mann, und mit der Spitze des Schwertes, mit der Handhabe desselben, mit Äxten, Keulen, Spießen und Stangen hieb, stach, stieß und schlug man in die Glieder der Männer. Über manche Augen sanken die Schatten des Todes, und über manche kam seine Finsternis, daß sie Vater und Mutter und Geschwister und Heimatgenossen nie mehr sehen werden, und andere sanken mit zerschmetterten Gliedern oder schweren Wunden in das Wirrsal der Menschen nieder. Osel blutete an zwei Stellen, Grup von Wettern an drei, es bluteten Wolf von Winterberg, Branis von Rowna und Luta und Radim von Daudleb. Simon, ein gewaltig groß gewachsener Mann vornReutschlage, lag mit entzwei gehauener Hirnschale da, und Pet von Saaz, ein Mann Diwis', lag mit einer breiten Spalte in der Brust. Da die Schleuder überall lohete, rief Diepold die Seinigen zur Sammlung zu sich, und da sie ihn erreicht hatten, gingen sie fast rücklings
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