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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adalbert Stifter
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zeigten ihnen einen Platz, auf dem sie sich einrichten könnten. Es kam auch ein Geschwader von Herren und Rittern, namens des Königs den Herzog Wladislaw zu begrüßen. Der Herzog dankte ihnen, und sie ritten wieder fort.
    Nun wurden die Saumtiere entladen, man sendete zu den Männern, die auf den Feldern ihre Verkaufsgerüste aufgeschlagen hatten, um Dinge, die man brauchte, zu erhandeln, und es wurde zur Errichtung des Lagers geschritten.
    Der König sendete einige Männer zu dem Herzoge, um ihr Geleite und ihre Dienste anzubieten. Zu Witiko kam Wolfgang von Ortau, ein junger Ritter, der Sohn Anselms von Ortau, eines Herren aus der Wetterau, der bei allen Zügen Konrads gewesen war. Er bot Witiko Genossenschaft und Dienste an. Witiko empfing sie, und sagte, er werde sie erwidern, wenn Wolfgang zu ihm käme.
    Da die Gezelte des Herzoges Wladislaw, des Bischofes Zdik und andere aufgerichtet standen, und da der Herzog mit den Seinigen festlichere Gewänder angezogen hatte, ritt er mit dem Bischofe Zdik und mit Welislaw, Odolen, Witiko, und den Kaplänen, mit einem Geleite der Seinigen, und mit dem Geleite, das der König Konrad gesendet hatte, in die Stadt Nürnberg und durch die Stadt in die Burg zu dem Könige Konrad empor.
    Zdik, Welislaw, Odolen, Witiko und die andern Männer der beiden Geleite blieben in Gemächern der Burg; Wladislaw aber ging in die Stube des Königs, und blieb eine Stunde bei ihm. Dann kam er wieder zu den Seinigen, sie begaben sich in den Burghof, bestiegen die Pferde, und ritten in das Lager zurück.
    Des andern Tages tönten die Zeichen zu einer Versammlung in der Kaiserburg. Die Herren zogen von dem Lager in die Stadt. Der Herzog Wladislaw ritt mit einem festlichen Gefolge, und mit Zdik und Welislaw und Odolen und Witiko und den Kaplänen in schönen Gewändern dahin. Neben Witiko ritt Wolfgang von Ortau. Sie sahen unzählige Menschen an ihrem Wege. Sie ritten in die Burg hinauf, und ritten durch das Tor neben dem alten Heidenturme in den Hof. Da sahen sie eine Linde inmitten des Hofes, welche schon hundert Jahre stand, und welche von der Kaiserin Kunigunde gepflanzt worden war. Bei der Linde stiegen sie von den Pferden, und die Pferde wurden auf einen Platz vor der Burg geführt, um dort zu harren. Die Männer aber stiegen die Treppe zu den Gemächern an dem Kaisersaale empor. Da man sich sammelte, und da die Geleite harreten, stand Witiko mit Wolfgang an einem Fenster gegen den Hof, und Wolfgang zeigte ihm die Ankommenden, und sprach: »Siehst du, der Mann in den veilchenfarbnen Gewändern mit den grauen Haaren, dem man jetzt an der Linde von dem milchweißen Zelter hilft, ist Albero, der Erzbischof von Trier, der dem Könige Konrad in dem ersten Sachsenkriege mit Wein einen großen Dienst geleistet hat. Der andere in dem vergoldeten Harnische mit dem Kreuze ist Markolf, der Erzbischof von Mainz. Er ist immer schnell, und wird Albero auf der Treppe einholen. Die zwei, die jetzt inschimmernder Rüstung beim Tore herein reiten, sind der Markgraf Hermann von Baden und der Pfalzgraf Hermann am Rheine. Der auf dem schwarzen Pferde ist der Pfalzgraf. Der Mann auf dem Maultiere, der ihnen ausweicht, und der den breiten Hut trägt, und um den Priester sind, ist der Schwabe Dietwin, der Kardinal, den der Papst Innozenz nach Deutschland gesendet hat. Er hat unsern König Konrad am dreizehnten Tage des Monates März im Jahre des Heiles 1138 gekrönt. Der ist der nämliche Kardinal, der vor Jahren den Bann über Konrad ausgesprochen hat. Nun kömmt mit seinen bunten Leuten Ludwig, der Landgraf von Thüringen, den sie den Eisenmann heißen. Er sitzt sehr aufrecht auf seinem Pferde. Wenn wir von seinen Leuten die andern, die kommen, wieder sehen, werde ich sie dir nennen. Der nun durch Reisige und Priester von seinem Pferde gehoben wird, ist Egibert, der Bischof von Bamberg, und der noch auf dem braunen Zelter sitzt, mit den weißen Haaren unter dem Helme und dem Harnische über dem Priestergewande, ist Embriko, der Bischof von Würzburg. Die alle werden in dem Zuge gegen Böhmen mitgehen. Sie sind nicht immer so zahlreich gekommen. Vor vier Jahren ist es noch anders gewesen. Da der König Konrad im Beginne seiner Herrschaft auf dem Hoflager in Augsburg war, kam der stolze Herzog Heinrich von Baiern mit so großen bewaffneten Scharen,daß der König in der Nacht vor ihm entfliehen mußte. Auch auf den Hoftagen zu Würzburg und zu Goslar zauderten sie noch; aber der König Konrad, von dem neuen

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