Werke
sich von Schuld löse, oder frömmer werde, oder Überbleibsel hole, die ewigen Segen bringen, und viele Menschen sind nach Jerusalem gewandelt, und immer mehrere, um des Heiles teilhaftig zu werden. Und je mehr Menschen nach Jerusalem gezogen sind, desto mehr Ungläubige sind aus dem Lande Asien heraus gezogen, und haben alles erobert bis an das Meer, und sind den Pilgern zum Schrecken und zur Gefahr geworden, und haben Zins begehrt, wenn man die heiligen Stätten betreten wollte. Aber die Pilger duldeten den Schrecken und die Gefahr, und leisteten den Zins. Siegfried, der Erzbischof von Mainz, Otto, der Bischof von Regensburg, Günther, der Bischof von Bamberg, Wilhelm, der Bischof von Utrecht, diegroße Geleite hatten, wurden angefallen, und verloren Habe und Männer. Von siebentausend Christen, die eine Wallfahrt unternommen haben, sind fünftausend getötet worden. Dietrich, der Graf von Trier, welcher Kuno, den Erzbischof von Köln, erschlagen hatte, ging, um die schwere Schuld zu sühnen, nach Jerusalem, und ist nicht wieder zurückgekehrt. Die pilgernden Herren von Wulfenberg, vom Thal, von Bingen sind verschollen, und ist nie mehr etwas von ihnen gehört worden. Eine schöne Äbtissin hat man bis zum Tode entwürdigt. Die Türken schändeten die heiligen Orte, die Kirchengeräte wurden zerstört, die Priester geschlagen und mißhandelt, der Patriarch wurde bei den Haaren und dem Barte zu Boden geworfen, und es wurde ihm in das Angesicht gespien, und wenn die armen Pilger den Zins nicht zahlen konnten, so wurden sie zurück gejagt, und die Christen konnten ihnen nicht helfen, weil sie selber beraubt und geplündert worden waren, und da man die Pilger nicht pflegen konnte, mußten sie oft auf der Heimkehr verschmachten. Der Einsiedler zog Briefe heraus, die ihm Simeon, der Patriarch, gegeben hatte, die ihm andere Leute gegeben hatten, und die ihm unzählige Leute gegeben hatten. Der Heilige Vater antwortete, daß er auf Abhilfe denken werde. Peter ging darauf über die Alpen, und erzählte dort, und teilte Briefe aus. Auf den November des Jahres 1095 berief der Heilige Vater eineVersammlung nach Clermont. Es kamen über dreihundert Bischöfe und Äbte, und dann Fürsten, Edle, Ritter und Volk. Der Heilige Vater hielt die Versammlung unter dem freien Himmel, und sprach: Die Lehre des Heilandes ist durch viele hundert Jahre in dem Lande Asien geübt worden, sie ist von da in die ganze Welt ausgegangen; jetzt aber sind Ungläubige dort, und walten. Welch ein Jammer ist dieses! Und doch ist der Jammer noch größer. Die heilige Stadt Jerusalem und das Heilige Land ist in ihrer Gewalt. Der Erlöser, welcher die menschliche Gestalt angenommen hat, ist dort gewandelt, hat dort seine Worte gesprochen, seine Wunder gewirkt, hat dort gelebt, und ist dort gestorben. Jetzt ist dort keine Erlösung mehr. In der Kirche der Auferstehung, durch die er dem Tode die Macht genommen hat, werden Teufelsworte verkündiget, in dem heiligen Raume stehen Lasttiere, die Christen werden verfolgt, die Priester mißhandelt und erschlagen, und um das nur anblicken zu können, müssen die Pilger einen schweren Zins zahlen. Uns allen wäre besser, daß wir stürben, als daß wir leben, und dieses Unheil dulden. Ich sage: Jeder verleugne sich selbst, jeder nehme das Kreuz des Heilandes, kein Christ streite mehr wider den andern, keiner rufe den andern vor Gericht, keiner sei tapfer gegen den Nachbar, sondern gegen die Heiden zur Vergebung der Sünden, keiner fürchte Gefahr;denn wer reinen Herzens für den Herrn streitet, dem sind die Feinde dahin gegeben, keiner fürchte Mangel; denn wer Gott gewinnt, ist reich, keiner lasse sich durch Klagen der Seinigen hindern; denn die Gnade schützet das Haus. Und der Heilige Vater konnte seine Worte nicht endigen; denn es entstand ein Donnerschrei in dem Volke, und es rief gesamt wie ein einziger Mensch: Gott will es! Und da es wieder stille geworden war, sagte der Heilige Vater: Wahrhaftig sind die Worte der Schrift: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, werde ich bei ihnen sein. Er ist bei euch gewesen, und hat durch euch wie mit einem Munde das Wort gerufen: Gott will es. Das Wort ist nun fortan euer Feldwort, und das Kreuz sei euer Zeichen, es ist das Zeichen der Macht und der Demut. Wer das heilige Unternehmen zu stören wagt, den trifft der Fluch des päpstlichen Stuhles, wer es fördert, dem wird sein Beistand im Namen des Herrn von Ewigkeit zu Ewigkeit. Da der Heilige Vater geendet
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