Werke
sagte Witiko, »ich wußte, daß mein Pferd hinüber schwimmen wird.«
Dann gingen alle in die Burg, und die Krieger zogen hinter ihnen ein.
Bertha führte Witiko an der Hand in die Kammer der Kinder. Witiko küßte sie, dann schlossen sich Bertha und Witiko in die Arme, und küßten sich auf den Mund.
»Bertha, ich bringe dir den Gruß deines Vaters, er ist gesund, und wird bald zurückkehren«, sagte Witiko.
»Ich danke dir für diese Nachricht, Witiko«, sagte Bertha.
Die Männer der Burg suchten indessen die Pferde und die Habe und alles, was auf den Säumern gebracht worden war, in die Burg zu schaffen. Für manche Krieger wurde in der Burg eine Wohnung bereitet, für die andern begann man Gezelte zu errichten.
Bertha und Witiko gingen auf den Söller, und grüßten gegen die Menschen, die vor der Burg waren, hinunter. Die Menschen riefen Grüße hinauf.
Dann ließ Witiko Nahrung und Getränke hinausschaffen, die Menschen erquickten sich, und zerstreuten sich dann.
Dann ging Witiko mit den Seinigen und manchem seiner Männer in die Burgstube, und sie sprachen dort mit einander.
Dann war das Mahl, und dann die Nachtruhe.
Am andern Tage war ein feierlicher Gottesdienst in der Burg. Nach demselben dankte Witiko seinen Männern, gab ihnen Geschenke, die nur für sie bestimmt waren, und es zogen hierauf die, welche nicht in die Burg gehörten, ihren Wohnstätten zu, die in die Burg gehörten, traten wieder in ihre Dienste.
Hierauf belohnte Witiko Beda und die Männer, die unter ihm gewesen waren, für die treue Hut der Burg. Diejenigen von ihnen, die nicht in der Burg wohnten, gingen in ihre Heimat.
Nach einer Woche versammelte Witiko auf der Stelle an der Moldau, auf welcher die Kampfspiele nach seiner Vermählung gewesen waren, alle seine Krieger des Mailänderzuges, und es war wieder ein Fest, wie es nach dem mährischen Kriege bei Plan gewesen war. Es war ein feierlicher Gottesdienst unter dem offenen Himmel, es geschah dann die große Danksagung an die Krieger, dann war ein Mahl, und dann waren Gespräche und Tänze und Spiele und Lieder und Erlustigungen. Die vielen Menschen, die außer den Kriegern zugegen waren, erfreuten sich wie damals der Dinge. An dem nächsten Tage war die Verteilung alles dessen, was außer den Geschenken, die die Männer von Wladislaw erhalten hatten, ihnen nach dem Sinne Witikos aus dem Mailänderzuge noch zukam.
In der Zeit, die nun folgte, besorgte Witiko wieder seine Angelegenheiten, wie er sie vor dem Kriege besorgt hatte. Insbesonders suchte er sein neues Land nach der herkömmlichen Weise mit dem alten in Verbindung zu bringen. An Abenden, wenn sie in der Burgstube saßen, und wenn auch der eine oder der andere Mann aus der Umgegend zu ihnen gekommen war, erzählte er von dem Kriegszuge, und wie es in Italien ist, und was sich sonst dort ereignet hatte.
»Wenn mir Gott mein Leben nur so lange fristete«, sagte Benno, »daß ich auch die Taten dieses Kaisers aufschreiben könnte. Dieser Kaiser wird noch viele Taten tun.«
Und die Männer der Burg, die mit Witiko gewesen waren, erzählten auch von den Dingen in Italien, und die daheim geblieben waren, hörten ihnen zu, und fragten, und verlangten immer wieder Erzählungen.
Wolf erzählte unaufhörlich, und wenn man das Pferd, welches er gebracht hatte, und welches ihm Witiko ernährte lobte, sagte er: »Mein Herr hat mich nie auf ein schönes Pferd steigen lassen, jetzt habe ich ein so schönes Pferd, wie die seinigen sind, und ich reite darauf mit mehr Geschick, als ihr auf euern langhaarigen Tieren reitet, und ich reite nach der neuen Art, und ich bin auf dem Pferde geritten, als wir die Welschen an dem Wasser, da wir noch ganz naß waren, besiegt hatten, und als wir sie dann wieder besiegt hatten, und als wir sie immer besiegt hatten, und als wir in dem Lande hin und her zogen, und als wir mit den Pferden über den Zaun des Lagers jenes Herzogs sprangen, auf den die Welschen aus der großen Stadt Mailand heraus gekommen waren. Wenn ich nicht so herum geritten wäre, woher hätte ich denn die schönen Sachen und das schöne Gewand, und wenn nicht alle herum geritten wären, woher hätte denn Witiko den Reichtum und das Land, das ihm der König gegeben hat? Das wird in der Schlacht gewonnen. Und wenn ich euch von den Männern sage, die durch den Addastrom geschwommen sind, so ist unter allen böhmischen Männern nur einer, der gleich nach einander dreimal durch den Strom geschwommen ist.«
Huldrik war bei allen
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