Werke
Erzählungen, und er sprach: »Ich habe gesagt, Witiko wird aus Italien die Rose bringen, und er wird sie einmal erst recht bringen.«
Und die andern Krieger des ganzen Waldes erzählten auch von Italien und von Mailand, und von dem Kriege, und bald war es so, daß die alten Frauen und die Mädchen und die Kinder des Waldes von Italien und Mailand redeten.
Als der König Wladislaw das Lager des Kaisers verlassen hatte, zog der Kaiser auch sogleich mit seinem Hofgeleite nach dem Orte Bolzano, und ging dann mit seinem Heere nach Monza.
Der große Reichstag wurde auf den eilften Tag des Monates November auf die roncalischen Felder ausgeschrieben. Von Monza zog der Kaiser nach Trezzo, welches wohlbefestigt worden war, und in welches der Kaiser seine Schätze niederlegte. Dann ging er nach Brescia, Lodi, Cremona und Ferrara, dann wieder nach Mantua, Verona und in andere Städte, um zu ordnen, was überall zu ordnen war.
Indessen kam die Zeit zum Reichstage. Der Kaiser hatte alle italienischen Kirchenherren und die Fürsten und die Herren der lombardischen Städte dazu berufen, er hatte die vier vorzüglichsten Rechtsgelehrten Italiens aus der Stadt Bologna berufen: Bulgarus, Jacobus Hugolinus, Martinus Josias und Hugo de Porta Ravennate. Er zog im Geleite der deutschen Erzbischöfe, Bischöfe, Herzoge, Fürsten und Herren nach den roncalischen Feldern. Es kamen die italienischen Erzbischöfe und Bischöfe, viele italienische Herzoge, Markgrafen, Grafen und Ritter und die Konsuln der lombardischen Städte, und es kamen die Rechtsgelehrten.
Auf der großen Ebene wurde ein Lager errichtet. In der Mitte stand das schöne Gezelt des Kaisers. Dann standen die Gezelte der Herzoge und Fürsten je nach ihrer Würde entfernt. Die Deutschen lagerten auf der linken Seite des Po, die Welschen auf der rechten. Zwischen beiden Lagern war eine Brücke. Die Kaufherren, die Handwerker, die Künstler, die Nahrungsfrachter und ähnliche Leute hatten ein eigenes Lager. Außerhalb der Lager war eine große Menge Volkes.
Der Reichstag wurde begonnen.
Der Kaiser sagte zu den Rechtsgelehrten, sie möchten erklären, was in Hinsicht der Dinge zwischen dem lombardischen Könige und seinen Untertanen Rechtens sei.
Die Rechtsgelehrten aber antworteten, sie könnten ihre Untersuchungen nicht ohne die Richter der lombardischen Städte machen.
Der Kaiser wählte aus jeder von vierzehn lombardischen Städten zwei Richter, und befahl ihnen, zu kommen.
Sie kamen, und fingen mit den Rechtsgelehrten die Beratungen an.
Der Kaiser hielt sich von diesen Beratungen ferne. Er versammelte aber Bischöfe, darunter Daniel war, und Herren, die zu seinem Rate gehörten, und verhandelte mit ihnen über die Ruhe der Kirche und über königliche Gerechtsame, die nach und nach vergessen worden waren.
Als die Beratungen der Rechtsgelehrten geendiget waren, hielt der Kaiser wieder eine allgemeine Versammlung. Er saß auf einem erhöheten Platze, und sprach von demselben: »Durch die Gnade Gottes habe ich die Herrschaft erlangt, und durch sie ist mir aufgetragen, die Guten zu schützen, die Bösen zu zügeln und zu strafen. Ich habe durch den Krieg die Strafe vollzogen, jetzt muß ich im Frieden durch die Gesetze auch den Schutz vollführen. Kein Herrscher darf tun, was er nur immer will, er muß herrschen, daß jedem sein Recht unverkürzt verbleibt, dem Untertane und dem Könige. Das Recht der Untertanen zu den Untertanen ist durch die Bemühungen der Könige, der Richter, der Lehrer und durch die Anwendung geordnet, und niemand bestreitet es; die Rechte zwischen dem Könige und den Untertanen sind oft dunkel, und bedürfen der Erhellung und der Bekräftigung. Nach der Erhellung haben wir durch Untersuchungen gestrebt, die Bekräftigung werden wir durch die Verkündigung und durch die Beschwörung erlangen. Dann wird nicht mehr über die Gesetze allerlei geredet, sondern nach ihnen gehandelt werden.«
Es entstand ein großer Beifall über die Worte des Kaisers.
Dann erhob sich von den Welschen nach ihrer Art einer nach dem andern, um eine Rede zu halten, in der er den Kaiser ehrte, oder seine Redegabe zeigte. Zuerst redeten die Bischöfe, dann die Herren, dann die Konsuln und Abgesandten der Städte.
Zuletzt sprach der Erzbischof von Mailand: »Alles Recht der Gesetzgebung ist von dem Volke an dich, erhabener Kaiser, übertragen worden. Was immer der Kaiser durch einen Brief festgesetzt hat, oder in seiner Kenntnis verordnet hat, oder durch einen Erlaß
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