Werke
in einander wand!
So träg, als hübe sich ein Adler in die Lüfte,
Den man vom Raube scheucht:
Noch schwebt er drüber her, und witternd fette Düfte,
Entflieht er minder leicht.
Welch langsam Phänomen durchstreicht des Äthers Wogen,
Dort wo Saturn gebeut?
Ist es? Es ists, das Jahr, das reuend uns entflogen,
Es fliegt zur Ewigkeit.
Das reuend uns entflog, Dir Friedrich zuzusehen,
Kein Säkulum zu sein;
Mit Deinem ganzen Ruhm belastet fort zu gehen,
Und sich der Last zu freun.
Noch oft soll manches Jahr so traurig von uns fliegen,
Noch oft, zu unserm Glück.
Vom Himmel bist Du, Herr, zu uns herabgestiegen;
Kehr’ spät! kehr’ spät zurück!
Laß Dich noch lange, Herr, den Namen Vater reizen,
Und den: menschlicher Held!
Dort wird der Himmel zwar nach seiner Zierde geizen;
Doch hier braucht Dich die Welt.
Noch seh’ ich mich für Dich mit raschen Richteraugen
Nach einem Dichter um.
Dort einer! hier und da! Sie taugen viel, und taugen
Doch nichts für Deinen Ruhm.
Ist er nicht etwa schon, und singt noch wenig Ohren,
Weil er die Kräfte wiegt:
So werd’ er dieses Jahr, der seltne Geist, geboren,
Der diesen Kranz erfliegt.
Wenn er der Mutter dann sich leicht vom Herzen windet,
O Muse, lach’ ihn an!
Damit er Feur und Witz dem Edelmut verbindet,
Poet und Biedermann.
Hört! oder täuschen mich beliebte Rasereien?
Nein, nein, ich hör’ ihn schon.
Der Heere ziehend Lärm sind seine Melodeien,
Und Friedrich jeder Ton!
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VII. Der 24ste Jänner in Berlin
Welch leichter Morgentraum ließ, auf den heil’gen Höhen,
Der Musen Fest um Friedrichs Bild
Mich bei Aurorens Glanz mit frommem Schauer sehen,
Der noch, der noch die Seele füllt.
Ein Traum? nein, nein, kein Traum. Ich sah mit wachem Sinne,
Die Musen tanzten darum her.
Wach ward ich nah dabei Cäsars und Solons inne,
Doch keinen, daß er neidisch wär’.
Ein süßer Silberton durchzitterte die Lüfte,
Bis in des Ohres krummen Gang;
Die Blumen brachen auf, und streuten Balsamdüfte;
Der Berg lag lauschend; Klio sang:
»Heil dir! festlicher Tag, der unsern Freund geboren.
Ein König, Schwestern, unser Freund!
Heil dir! uns neues Reich, zum Schauplatz ihm erkoren,
Dem frommen Krieger, niemands Feind.
Laßt freudig um sein Bild, voll Majestät in Blicken,
Der Tänze Hieroglyphen ziehn!
Einst, Schwestern, tanzen wir, mit trunkenerm Entzücken,
Einst, freut euch, tanzen wir um ihn!«
Einst tanzen wir um ihn? Prophetin banger Schrecken!
Nie werde dieses Wort erfüllt!
Nie mög’ ein Morgenrot zu diesem Glück euch wecken!
Tanzt, Musen, ewig um sein Bild!
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VIII. An seinen Bruder
Auch dich hat, da du wardst geboren,
Die Muse lächelnd angeblickt;
Auch du hast dich dem Schwarm der Toren
Auf jungen Flügeln kühn entrückt!
Ihm nach, dem Liebling des Mäcenen!
Ihm nach, sein Name sporne dich!
Er lehrte dich, das Laster höhnen;
Er mache dich ihm fürchterlich!
O! schnitten wir mit gleichem Fluge
Die Lüfte durch zur Ewigkeit!
O! schilderte mit Einem Zuge
Zwei Brüder einst die Richterzeit!
»Die zwei, so soll die Nachwelt sprechen,
Betaumelte kein Modewahn,
Die Sprache schön zu radebrechen,
Zu stolz für eine Nebenbahn.«
Betritt der Alten sichre Wege!
Ein Feiger nur geht davon ab.
Er suchet blumenreichre Stege,
Und findet seines Ruhmes Grab.
Doch lerne früh das Lob entbehren,
Das hier die Scheelsucht vorenthält.
Gnug, wann versetzt in höhre Sphären,
Ein Nachkomm uns ins Helle stellt!
{ ‡ }
IX. Der Eintritt des Jahres 1754 in Berlin
Wem tönt dies kühnre Lied? dies Lied, zu wessen Lobe,
Hört es noch manche späte Welt?
Hier steh’ ich, sinne nach, und glüh’ und stampf’ und tobe,
Und suche meiner Hymnen Held.
Wer wird es sein? Vielleicht im blut’gen Panzerkleide
Des Krieges fürchterlicher Gott?
Um ihn tönt durch das Feld gedungner Krieger Freude,
Und der Erwürgten lauter Tod.
Wie, oder ists vielmehr in fabellosen Zeiten
Ein neuer göttlicher Apoll,
Der, schwer entbehrt, mit schnell zurückberufnen Saiten
Den Himmel wieder füllen soll?
Wo nicht, so werde der der Vorwurf meiner Lieder,
Der sich als Themis Rächer wies,
Und dessen frommes Schwert der gift’gen Zanksucht Hyder
Nur drei von tausend Köpfen ließ.
Doch ihn, Apoll und Mars, in Friedrichen vereinet,
Vereine, mein Gesang, auch du!
Wann einst ein junger Held bei seinem Grabe weinet,
So zähl’ ihm seine Taten zu!
Fang an von jenem Tag’ – Doch, welch ein neues Feuer
Reißt
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