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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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Pfriem
    134. Auf den Avar
    135. Seufzer eines Kranken
    136. Auf den Laar
    137. Ihr Wille und sein Wille
    138. Grabschrift der Tochter eines Freundes, die vor der Taufe starb
    139. Auf den Marius
    140. Auf den einäugigen Spieler Pfiff
    141. An einen Autor
    142. Auf den Ley
    143. Die Sinngedichte über sich selbst
    144. Abschied an den Leser
1. Die Sinngedichte an den Leser
    Wer wird nicht einen Klopstock loben?
    Doch wird ihn jeder lesen? – Nein.
    Wir wollen weniger erhoben,
    Und fleißiger gelesen sein.
    { ‡ }
2. Ebendieselben
    Wir möchten gern dem Kritikus gefallen:
    Nur nicht dem Kritikus vor allen.
    Warum? Dem Kritikus vor allen
    Wird auch kein Sinngedicht gefallen.
    { ‡ }
3. Auf den neuern Teil dieser Sinngedichte
    Ins zweimal neunte Jahr, mit stummer Ungeduld,
    Bewahrt’, auf Besserung, sie mein verschwiegnes Pult.
    Was sie nun besser sind, das läßt sich leicht ermessen:
    Mein Pult bewahrte sie; ich hatte sie vergessen.
    { ‡ }
4. Der Stachelreim
    Erast, der gern so neu als eigentümlich spricht,
    Nennt einen Stachelreim sein leidig Sinngedicht.
    Die Reime hör’ ich wohl; den Stachel fühl’ ich nicht.
    { ‡ }
5. Nikander
    Nikandern glückte jüngst ein trefflich Epigramm,
    So fein, so scharf, als je von Kästnern eines kam.
    Nun schwitzt er Tag und Nacht, ein zweites auszuhecken.
    Vergebens; was er macht, verdirbt.
    So sticht ein Bienchen uns, und läßt den Stachel stecken,
    Und martert sich, und stirbt.
    { ‡ }
6. An den Marull
    Groß willst du, und auch artig sein?
    Marull, was artig ist, ist klein.
    { ‡ }
7. Merkur und Amor
    Merkur und Amor zogen
    Auf Abenteuer durch das Land.
    Einst wünscht sich jener Pfeil und Bogen;
    Und gibt für Amors Pfeil und Bogen
    Ihm seinen vollen Beutel Pfand.
    Mit so vertauschten Waffen zogen,
    Und ziehn noch, beide durch das Land.
    Wenn jener Wucher sucht mit Pfeil und Bogen,
    Entzündet dieser Herzen durch das Pfand.
    { ‡ }
8. Thrax und Stax
    Stax
. Thrax! eine taube Frau zu nehmen!
    O Thrax, das nenn’ ich dumm.
    Thrax
. Ja freilich, Stax! ich muß mich schämen.
    Doch sieh, ich hielt sie auch für stumm.
    { ‡ }
9. Der geizige Dichter
    Du fragst, warum Semir ein reicher Geizhals ist?
    Semir, der Dichter? er, den Welt und Nachwelt liest?
    Weil, nach des Schicksals ew’gem Schluß,
    Ein jeder Dichter darben muß.
    { ‡ }
10. Auf Lucinden
    Sie hat viel Welt, die muntere Lucinde.
    Durch nichts wird sie mehr rot gemacht.
    Zweideutigkeit und Schmutz und Schand’ und Sünde,
    Sprecht was ihr wollt: sie winkt euch zu, und lacht.
    Erröte wenigstens, Lucinde,
    Daß nichts dich mehr erröten macht!
    { ‡ }
11. Auf die Europa
    Als Zeus Europen lieb gewann,
    Nahm er, die Schöne zu besiegen,
    Verschiedene Gestalten an,
    Verschieden ihr verschiedlich anzuliegen.
    Als Gott zuerst erschien er ihr;
    Dann als ein Mann, und endlich als ein Tier.
    Umsonst legt er, als Gott, den Himmel ihr zu Füßen:
    Stolz fliehet sie vor seinen Küssen.
    Umsonst fleht er, als Mann, in schmeichelhaftem Ton:
    Verachtung war der Liebe Lohn.
    Zuletzt – mein schön Geschlecht, gesagt zu deinen Ehren! –
    Ließ sie – von wem? – vom Bullen sich betören.
    { ‡ }
12. Pompils Landgut
    Auf diesem Gute läßt Pompil
    Nun seine sechste Frau begraben.
    Wem trug jemals ein Gut so viel?
    Wer möchte so ein Gut nicht haben?
    { ‡ }
13. Widerruf des Vorigen
    Ich möchte so ein Gut nicht haben.
    Denn sollt’ ich auch die sechste drauf begraben:
    Könnt’ ich doch leicht – nicht wahr, Pompil? –
    Sechs gute Tage nur erlebet haben.
    { ‡ }
14. An die Herren X und Y
    Welch Feuer muß in eurem Busen lodern!
    Ihr habt den Mut, euch kühn herauszufodern.
    Doch eure Klugheit hält dem Mute das Gewicht:
    Ihr fodert euch, und stellt euch nicht.
    { ‡ }
15. Die Ewigkeit gewisser Gedichte
    Verse, wie sie Bassus schreibt,
    Werden unvergänglich bleiben: –
    Weil dergleichen Zeug zu schreiben,
    Stets ein Stümper übrig bleibt.
    { ‡ }
16. Auf das Jungfernstift zu **
    Denkt, wie gesund die Luft, wie rein
    Sie um dies Jungfernstift muß sein!
    Seit Menschen sich besinnen,
    Starb keine Jungfer drinnen.
    { ‡ }
17. An den Doktor Sp**
    Dein Söhnchen läßt dich nie den Namen Vater hören:
    Herr Doktor ruft es dich. Ich dankte dieser Ehren! –
    Die Mutter wollt’ es wohl so früh nicht lügen lehren?
    { ‡ }
18. Auf den Mnemon
    Ist Mnemon nicht ein seltner Mann!
    Wie weit er sich zurück erinnern kann!
    Bis an die ersten Kinderpossen:
    Wie viel er Vögel abgeschossen,
    Wie manches Mädchen er

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