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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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begossen;
    Bis an das Gängelband, bis an die Ammenbrust,
    Ist, was er litt und tat, ihm alles noch bewußt.
    Zwar alles glaub’ ich nicht; ich glaub’ indessen,
    Die Zeit ist ihm noch unvergessen,
    Als seine Mutter Dorilis
    Noch nicht nach seinem Vater hieß.
    { ‡ }
19. Baus Gast
    So oft Kodyll mich sieht zu Baven schmausen gehen,
    Beneidet mich Kodyll. Der Tor!
    Das Mahl bei Baven kömmt mir teuer gnug zu stehen:
    Er liest mir seine Verse vor.
    { ‡ }
20. Auf den Rufus
    Weiß ichs, was Rufus mag so viel Gelehrten schreiben?
    Dies weiß ich, daß sie ihm die Antwort schuldig bleiben.
    { ‡ }
21. Auf Dorinden
    Ist nicht Dorinde von Gesicht
    Ein Engel? – Ohne Zweifel. –
    Allein ihr plumper Fuß? – Der hindert nicht.
    Sie ist ein Engel von Gesicht,
    Von Huf ein Teufel.
    { ‡ }
22. An das Bild der Gerechtigkeit, in dem Hause eines Wucherers, nebst der Antwort
    Gerechtigkeit! wie kömmst du hier zu stehen?
    Hat dich dein Hausherr schon gesehen?
    »Wie meinst du, Fremder, diese Frage?
    Er sieht und übersieht mich alle Tage.«
    { ‡ }
23. Auf einen adeligen Dummkopf
    Das nenn’ ich einen Edelmann!
    Sein Ur-Ur-Ur-Ur-Älterahn
    War älter Einen Tag, als unser aller Ahn.
    { ‡ }
24. An eine würdige Privatperson
    Gibt einst der Leichenstein von dem, was du gewesen,
    Dem Enkel, der dich schätzt, so viel er braucht, zu lesen,
    So sei die Summe dies: »Er lebte schlecht und recht,
    Ohn’ Amt und Gnadengeld, und niemands Herr noch Knecht.«
    { ‡ }
25. Auf die Iris
    Der Iris blühend volle Brust
    Reizt uns, o D*, zu welcher Lust!
    Doch ihr erbärmliches Gesichte,
    O D*, macht Reiz und Lust zu nichte.
    Sieh, Freund, so liegen Frost und Flammen,
    Und Gift und Gegengift beisammen.
    { ‡ }
26. Auf Frau Trix
    Frau Trix besucht sehr oft den jungen Doktor Klette.
    Argwohnet nichts! Ihr Mann liegt wirklich krank zu Bette.
    { ‡ }
27. Auf Lukrins Grab
    Welch tötender Gestank hier, wo Lukrin begraben,
    Der unbarmherz’ge Filz! – Ich glaube gar, sie haben
    Des Wuchrers Seele mit begraben.
    { ‡ }
28. Im Namen eines gewissen Poeten, dem der König von Preußen eine goldene Dose schenkte
    Die goldne Dose, – denkt nur! denkt! –
    Die König Friedrich mir geschenkt,
    Die war – was das bedeuten muß? –
    Statt voll Dukaten, voll Helleborus.
    { ‡ }
29. Auf den falschen Ruf von Nigrinens Tode
    Es sagte, sonder alle Gnade,
    Die ganze Stadt Nigrinen tot.
    Was tat die Stadt in dieser Not?
    Ein Zehnteil von der Stadt sprach: Schade!
    Doch als man nach und nach erfuhr, daß das Geschrei
    Ein bloßes blindes Lärmen sei:
    So holten, was zuvor das eine Zehnteil sprach,
    Die andern neune nach.
    { ‡ }
30. Auf den Gargil
    Mit richtrisch scharfem Kiel durchackert seine Lieder
    Gargil. Ins neunte Jahr schreibt, löscht und schreibt er wieder.
    Sein Lied ist Lieb’ und Wein. Kann man es ihm verdenken,
    Daß er der Nachwelt will vollkommne Possen schenken?
    { ‡ }
31. Die Flucht
    »Ich flieh, um öfter noch zu streiten!«
    Rief Fix, der Kern von tapfern Leuten.
    Das hieß: (so übersetz’ ich ihn)
    Ich flieh, um öfter noch zu fliehn.
    { ‡ }
32. Die Wohltaten
    Wär’ auch ein böser Mensch gleich einer lecken Bütte,
    Die keine Wohltat hält: dem ungeachtet schütte –
    Sind beides, Bütt’ und Mensch nicht allzu morsch und alt, –
    Nur deine Wohltat ein. Wie leicht verquillt ein Spalt!
    { ‡ }
33. An einen Geizigen
    Ich dich beneiden? – Tor! Erspar’, ererb’, erwirb,
    Hab’ alles! – Brauche nichts, laß alles hier, und stirb!
    { ‡ }
34. Hinz und Kunz
    Hinz
. Was doch die Großen alles essen!
    Gar Vogelnester; eins, zehn Taler wert.
    Kunz
. Was? Nester? Hab’ ich doch gehört,
    Daß manche Land und Leute fressen.
    Hinz
. Kann sein! kann sein, Gevattersmann!
    Bei Nestern fingen die denn an.
    { ‡ }
35. Auf eine lange Nase
    O aller Nasen Nas’! Ich wollte schwören,
    Das Ohr kann sie nicht schnauben hören.
    { ‡ }
36. Auf Stipsen
    Stips ist, trotz einem Edelmann,
    Ein Dummkopf und ein braver Degen;
    Borgt, wie ein frecher Edelmann;
    Zahlt, wie ein Edelmann, mit Schlägen;
    Verprasset sein und anderer Vermögen,
    Wie ein geborner Edelmann:
    Und doch – wer kann dergleichen Torheit fassen? –
    Will Stips sich noch erst adeln lassen.
    { ‡ }
37. Auf den Sanktulus
    Dem Alter nah, und schwach an Kräften,
    Entschlägt sich Sanktulus der Welt
    Und allen weltlichen Geschäften,
    Von denen keins ihm mehr gefällt.
    Die kleine trübe Neige Leben
    Ist er in seinem Gott gemeint,
    Der geistlichen Beschauung zu

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