Werke
die Bezahlung nicht bange sein. Ich will mich als ein ehrlicher Kerl bei Ihm abfinden.
Herr Rehfuss
. Mein Herr, Sie sind allzu gütig. Ich besinne mich nicht, daß Sie mir etwas schuldig wären.
Peter
. Ja, ja. Ich bin Ihm etliche hundert Taler schuldig. Waren es nicht fünfhundert?
Herr Rehfuss
. Nein, nein. 900 ist mir der Herr Capitaine von Schlag schuldig. Aber Sie – –
Peter
. O das heißt auch gar zu viel für einen andern auf sich zu nehmen. Nu, nu. Ich bin 900 Taler schuldig. Und nicht wahr, meine liebe Frau, du willst es bezahlen?
Herr Rehfuss
. Ich weiß nicht, mein Herr, ob Sie mich für einen Narren ansehen.
Lelio
. Und ich weiß nicht, ob Er uns nicht alle für Narren ansieht. Er spricht, der Herr Capitaine ist Ihm so und so viel schuldig; und wenn es der Herr Capitaine eingeständig ist, so will Er es wieder leugnen? Was soll das heißen?
Peter
. Ja, ja. Ich bin Ihm 900 Taler schuldig.
Herr Rehfuss
. Nein, mein Herr, von Ihnen mag ich nicht einen Pfennig haben.
Peter
. Er soll es richtig bekommen.
Herr Rehfuss
. Sie sind mir nichts schuldig.
Peter
. Gedulde Er sich nur noch, aufs höchste, acht Tage.
Herr Rehfuss
. Sind Sie denn der Herr Capitaine?
Peter
. Zum Henker! was geht Ihm das an. Wenn ich Ihn bezahlen will? Ich mag es sein oder nicht. Und kurz, ich bins. So gewiß ich 900 Taler von Ihm geborgt habe, so gewiß will ich sie Ihm, mit Intressen, wieder geben.
Herr Rehfuss
. Aber, mein Herr, warum bekennen Sie sich zu einer fremden Schuld?
Peter
. Ach. Ich bin ein rechtschaffner Kerl. Was ich schuldig bin, bezahle ich.
Lisette
. Ohne Zweifel wird Er sich im Namen geirrt haben, mein lieber Mann. Ich glaube, es ist noch ein Capitaine dieses Namens hier – –
Peter
. Ja, ja. Ganz recht. Es ist noch einer hier, der so heißt. Er ist meines ältern Vaters Bruder Tochtermann, und wir sind Geschwister Kinder mit einander.
Jungfer Ohldin
. Mein Freund, Er wird wohl tun, wenn er Seine Forderungen ein andermal vorbringt. Wenn der, den ich heiraten werde, ihm in der Tat was schuldig ist, so soll schon zu der Bezahlung Rat werden. Ich kann aber wohl sagen, ich weiß nicht, was ich hierbei denken soll?
Peter
. Denken Sie was Sie wollen. Und Er, mein Freund, kann sich Seiner Wege packen, oder – –
Herr Rehfuss
. Ich bitte nur nicht übel zu nehmen – –
Lisette
. Nein, nein. Wir nehmen es nicht übel, wenn Er geht. Geh Er nur. Geht ab.
{ ‡ }
Achter Auftritt
Lelio. Lisette. Peter. Der Poet. Jungfer Ohldin.
Peter
. Der verfluchte Kerl! Nu wie weit wären wir denn richtig, mein Schatz? Nu ja, bis aufs Vermögen. Vorher aber habe ich doch noch unterschiedene Punkte, die Sie mir notwendig eingehen müssen. Ich habe sie ohngefähr ein wenig aufgesetzt. Er zieht einen Zettel aus der Tasche. Erstlich verspricht die Braut, weil sie bürgerlichen Standes, und der Bräutigam, als der Hochwohlgeborne Herr, Herr Capitaine von Schlag, aus einem uralten adlichen Geschlechte entsprossen, ihrem künftigen Mann allezeit die gebührende Ehrfurcht zu leisten, und ihn nicht anders, als Ewr. Gnaden, zu benennen. Nu? Versprechen Sies?
Jungfer Ohldin
. Aber – –
Peter
. Sie sollen das verdammte Wort gegen mich nicht gebrauchen. Wer hat zu befehlen? Der Mann, oder das Weib? Ich, oder Sie?
Jungfer Ohldin
. Verzeihen Sie, wir sind aber noch nicht Mann und Weib.
Peter
. Ach! Was wir nicht sind, können wir werden. Anderns verspricht die Braut, weil sie bürgerlichen Standes, und der Bräutigam, als der Hochwohlgeborne Herr, Herr Capitaine von Schlag, aus einem uralten adlichen Geschlechte entsprossen, ihm alle Gelder in Händen zu lassen, um damit nach Belieben zu schalten und zu walten. Nu? versprechen Sies?
Lisette
. Ohne Zweifel wird das einer von den Hauptpunkten sein.
Jungfer Ohldin
. Das könnte man wohl einem vernünftigen Manne einräumen. Aber – –
Peter
. Genug. Das andere mag ich nicht wissen. Ich bin vernünftigen Mannes genug. Drittens verspricht die Braut, weil sie bürgerlichen Standes, und der Bräutigam, als der Hochwohlgeborne Herr, Herr Capitaine von Schlag, aus einer uralten adlichen Familie entsprossen, die zwei Kinder, welche er außer der Ehe erzeugt – – Nun, von dem Punkte wollen wir ins geheim reden. Den braucht niemand sonst zu wissen, als Sie. Viertens verspricht die Braut, weil sie bürgerlichen Standes – – –
Herr Kräusel
. Verzeihen Sie, daß ich Ihnen in die Rede falle. Wollen Sie nicht so gütig sein, und sich von Ihrer zukünftigen wertesten
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