Werke
nicht nötig. Sie sollen mir wahrhaftig nicht nachsagen, daß ich Sie weg geplaudert habe. Kommen Sie, Mamsell! – –
Henriette
. Es ist auch wahr, dein Plaudern ist manchmal recht ärgerlich. Komm! – – Theophan, soll ich sagen, daß Sie nicht lange weg sein werden?
Theophan
. Wenn ich bitten darf. – –
Henriette und Lisette gehen auf der einen Seite ab. Indem Theophan auf der andern abgehen will, begegnet ihm der Wechsler.
{ ‡ }
Neunter Auftritt
Theophan. Der Wechsler.
Der Wechsler
. Sie werden verzeihen, mein Herr. Ich möchte nur ein Wort mit dem Herrn Adrast sprechen.
Theophan
. Eben jetzt ist er ausgegangen. Wollen Sie mir es auftragen? – –
Der Wechsler
. Wenn ich so frei sein darf. – – Er hat eine Summe Geldes bei mir aufnehmen wollen, die ich ihm auch Anfangs versprach. Ich habe aber nunmehr Bedenklichkeiten gefunden, und ich komme, es ihm wieder abzusagen: das ist es alles.
Theophan
. Bedenklichkeiten, mein Herr? Was für Bedenklichkeiten? doch wohl keine von Seiten des Adrast?
Der Wechsler
. Warum nicht?
Theophan
. Ist er kein Mann von Kredit?
Der Wechsler
. Kredit, mein Herr, Sie werden wissen, was das ist. Man kann heute Kredit haben, ohne gewiß zu sein, daß man ihn morgen haben wird. Ich habe seine jetzigen Umstände erfahren. –
Theophan
bei Seite. Ich muß mein möglichstes tun, daß diese nicht auskommen. – – Sie müssen die falschen erfahren haben. – – Kennen Sie mich, mein Herr? –
Der Wechsler
. Von Person nicht; vielleicht, wann ich Ihren Namen hören sollte. – –
Theophan
. Theophan.
Der Wechsler
. Ein Name, von dem ich allezeit das Beste gehört habe.
Theophan
. Wenn Sie dem Herrn Adrast die verlangte Summe nicht auf seine Unterschrift geben wollen, wollen Sie es wohl auf die meinige tun?
Der Wechsler
. Mit Vergnügen.
Theophan
. Haben Sie also die Güte, mich auf meine Stube zu begleiten. Ich will Ihnen die nötigen Versicherungen ausstellen; wobei es bloß darauf ankommen wird, diese Bürgschaft vor dem Adrast selbst geheim zu halten.
Der Wechsler
. Vor ihm selbst?
Theophan
. Allerdings; um ihm den Verdruß über Ihr Mißtrauen zu ersparen. – –
Der Wechsler
. Sie müssen ein großmütiger Freund sein.
Theophan
. Lassen Sie uns nicht länger verziehen. Gehen ab.
Ende des vierten Aufzuges.
{ ‡ }
Fünfter Aufzug
Erster Auftritt
Der Wechsler, von der einen Seite, und von der andern Adrast.
Adrast
vor sich. Ich habe meinen Mann nicht finden können. – –
Der Wechsler
vor sich. So lasse ich es mir gefallen. – –
Adrast
. Aber sieh da! – – Ei! mein Herr, finde ich Sie hier? So sind wir ohne Zweifel einander Fehl gegangen?
Der Wechsler
. Es ist mir lieb, mein Herr Adrast, daß ich Sie noch treffe.
Adrast
. Ich habe Sie in Ihrer Wohnung gesucht. Die Sache leidet keinen Aufschub. Ich kann mich doch noch auf Sie verlassen?
Der Wechsler
. Nunmehr, ja.
Adrast
. Nunmehr? Was wollen Sie damit?
Der Wechsler
. Nichts. Ja, Sie können sich auf mich verlassen.
Adrast
. Ich will nicht hoffen, daß Sie einiges Mißtrauen gegen mich haben?
Der Wechsler
. Im geringsten nicht.
Adrast
. Oder, daß man Ihnen einiges beizubringen gesucht hat?
Der Wechsler
. Noch vielweniger.
Adrast
. Wir haben bereits mit einander zu tun gehabt, und Sie sollen mich auch künftig als einen ehrlichen Mann finden.
Der Wechsler
. Ich bin ohne Sorgen.
Adrast
. Es liegt meiner Ehre daran, diejenigen zu Schanden zu machen, die boshaft genug sind, meinen Kredit zu schmälern.
Der Wechsler
. Ich finde, daß man das Gegenteil tut.
Adrast
. O! sagen Sie das nicht. Ich weiß wohl, daß ich meine Feinde habe –
Der Wechsler
. Sie haben aber auch Ihre Freunde. – –
Adrast
. Aufs höchste dem Namen nach. Ich würde auszulachen sein, wenn ich auf sie rechnen wollte. – – Und glauben Sie, mein Herr, daß es mir nicht einmal lieb ist, daß Sie, in meiner Abwesenheit, hier in diesem Hause gewesen sind?
Der Wechsler
. Und es muß Ihnen doch lieb sein.
Adrast
. Es ist zwar das Haus, zu welchem ich mir nichts als Gutes versehen sollte; aber eine gewisse Person darin, mein Herr, eine gewisse Person – – Ich weiß, ich würde es empfunden haben, wenn Sie mit derselben gesprochen hätten.
Der Wechsler
. Ich habe eigentlich mit niemanden gesprochen; diejenige Person aber, bei welcher ich mich nach Ihnen erkundigte, hat die größte Ergebenheit gegen Sie bezeugt.
Adrast
. Ich kann es Ihnen wohl sagen, wer die Person ist, vor deren übeln Nachrede ich mich
Weitere Kostenlose Bücher