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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gotthold Ephraim Lessing
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Ihres Freundes einzusehen, dessen prächtige Galimathias Sie bis hieher verblendet haben. Leander, erwägen Sie nicht Ihre Aufführung? Sie hatten Nachricht bekommen, daß Ihr Schiff verunglückt sei. Bei dieser Angst wollten Sie sich an mir erholen. Sie setzten Ihren Freund schändlich aus den Augen. Mein Entschluß, mich für den glücklichsten zu erklären, war Ihnen nur in so fern verhaßt, als Sie besorgten, daß Sie es nicht sein würden. Sie suchten mich zu bereden, Damon liebte mich nicht mehr. Und gedenken Sie endlich an den Tausch, zu dem ich den Damon habe verführen sollen, zu einer Zeit, da Sie vermuteten, seine Sachen stünden besser, als die Ihrigen. Überlegen Sie dieses alles, und schämen Sie sich, einen Freund hintergangen zu haben, der Sie über alles hoch schätzte. Gehen Sie. Genießen Sie Ihrer Reichtümer, die just an keinen Unwürdigern hätten kommen können.
    Damon
. Leander, soll ich es glauben? Sie haben mich hintergehen wollen?
    Leander
. Damon – – Ich habe Sie beleidigt. Leben Sie wohl!
    Damon
. Leander, liebster Leander! wohin? Verziehn Sie.
    Leander
. Lassen Sie mich, ich bitte Sie. Ich muß Ihr Angesicht fliehen, ich sterbe vor Scham. Es ist unmöglich. Sie können mir nicht verzeihen.
    Damon
. Ich Ihnen nicht verzeihen? O Leander, wäre Ihnen mit meinen Verzeihungen was gedient! Ja ja. Es ist Ihnen schon alles verziehen. Bleiben Sie da, mein Freund. Sie haben sich übereilet. Und diese Übereilung hat der Mensch, und nicht der Freund, begangen. Madam, Sie sind erzürnet auf Leandern? Ich schlage alles aus, wo Sie nicht mit mir alles wider ihn vergessen. Wenn Sie uns trennen, so werde ich notwendig der unglücklichste sein. Ich weiß, wie schwer es ist, einen Freund zu finden. Und will man ihn schon des ersten Fehlers wegen verlassen, so wird man Zeit Lebens suchen, und keinen erhalten.
    Leander
. Damon – – Urteilen Sie aus diesen Tränen, ob ich gerühret bin?
    Die Witwe
. Wohl! Leander, Damon verzeiht Ihnen. Und ich weiß selbst nicht, ob ich über seine Großmut, oder über Ihre Reue, mehr gerühret bin. Lassen Sie auch uns unsre Freundschaft wieder von neuem anfangen. O Damon, wie zärtlich wird Ihre Liebe sein, da Ihre Freundschaft schon so zärtlich ist!
    Oronte
. Da war meine Freierei also auch umsonst!
    Damon
. Nun, gestehen Sie mir wenigstens, lieber Leander, daß es etwas schwerer sei, die Pflichten der Freundschaft auszuüben, als von ihr entzücket zu reden.
    Leander
. Ja, Damon, ich habe die Freundschaft oft genennt, aber sie heute erst von Ihnen kennen lernen.
    Die Witwe
. Damon! Damon! ich befürchte, ich befürchte, ich werde eifersüchtig werden. Keines Frauenzimmers wegen zwar nicht, aber doch gewiß Leanders wegen!
    { ‡ }

Gotthold Ephraim Lessing
Der junge Gelehrte
    Ein Lustspiel in drei Aufzügen
    Schriften, Berlin (Voss) 1754. Uraufführung 1748 in Leipzig.
    gelehrte
    { ‡ }
    Erster Aufzug
    Erster Auftritt
    Zweiter Auftritt
    Dritter Auftritt
    Vierter Auftritt
    Fünfter Auftritt
    Sechster Auftritt
    Siebenter Auftritt
    Achter Auftritt
    Zweiter Aufzug
    Erster Auftritt
    Zweiter Auftritt
    Dritter Auftritt
    Vierter Auftritt
    Fünfter Auftritt
    Sechster Auftritt
    Siebender Auftritt
    Achter Auftritt
    Neunter Auftritt
    Zehnter Auftritt
    Eilfter Auftritt
    Zwölfter Auftritt
    Dreizehnter Auftritt
    Vierzehnter Auftritt
    Funfzehnter Auftritt
    Dritter Aufzug
    Erster Auftritt
    Zweiter Auftritt
    Dritter Auftritt
    Vierter Auftritt
    Fünfter Auftritt
    Sechster Auftritt
    Siebenter Auftritt
    Achter Auftritt
    Neunter Auftritt
    Zehnter Auftritt
    Eilfter Auftritt
    Zwölfter Auftritt
    Dreizehnter Auftritt
    Vierzehnter Auftritt
    Funfzehnter Auftritt
    Sechzehnter Auftritt
    Siebzehnter Auftritt
    Achtzehnter Auftritt
    Letzter Auftritt
    Personen
    Chrysander
, ein alter Kaufmann
    Damis
, der junge Gelehrte, Chrysanders Sohn
    Valer
    Juliane
    Anton
, Bedienter des Damis
    Lisette
    Der Schauplatz ist die Studierstube des Damis
Erster Aufzug
Erster Auftritt
    Damis am Tische unter Büchern. Anton.
    Damis
. Die Post also ist noch nicht da?
    Anton
. Nein.
    Damis
. Noch nicht? Hast du auch nach der rechten gefragt? Die Post von Berlin –
    Anton
. Nun ja doch; die Post von Berlin; sie ist noch nicht da! Wenn sie aber nicht bald kömmt, so habe ich mir die Beine abgelaufen. Tun Sie doch, als ob sie Ihnen, wer weiß was, mitbringen würde! Und ich wette, wenns hoch kömmt, so ist es eine neue Scharteke, oder eine Zeitung, oder sonst ein Wisch. – –
    Damis
. Nein, mein guter Anton; dasmal

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