Werke
erleichtern, muß ich ihn dem ersten dem besten erzählen. Ich bin unglücklich gewesen. Mein Schiff ist in einem Sturme untergegangen. Ich habe die gewisseste Nachricht. Himmel! und ich verliere zugleich alle Hoffnung von Eurer Frau – – –
Lisette
. Was? So ist es an Leanders Unglücke nicht genug gewesen?
Damon
. Wie so, an Leanders? Sein Schiff ist ja glücklich angekommen. Was ist ihm denn für ein Unglück begegnet?
Lisette
. Ja. Sein Schiff ist so hübsch eingelaufen, wie das Ihre. Er hat mir es ja selber gesagt.
Damon
. Er hat es Euch selber gesagt? So ist mein Verdacht doch wohl gegründet – – – Dem ohngeachtet, Lisette, könnt Ihr mir gewiß glauben, daß es eine bloße Irrung mit seinem Schiffe gewesen – – aber sollte mein Freund wohl eine kleine Untreue an mir begangen haben?
Lisette
. Eine Untreue? Was für eine Untreue? Behüte Gott! Leander ist der getreuste Freund von der Welt. Ha ha ha ha!
Damon
. Warum lacht Ihr?
Lisette
. Ja das ist gewiß. Auf seine Treue können Sie sich nun verlassen. Ha ha ha! Er wird Ihnen in Ihrer Not redlich beistehen. Ha ha ha!
Damon
. Das hoffe ich auch gewiß.
Lisette
. Und ich auch. Ha ha ha! Ich weiß seine guten Absichten. Ha ha ha!
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Letzter Auftritt
Oronte. Die Witwe. Leander. Damon. Lisette.
Die Witwe
. Wertester Damon, ich habe die betrübte Nachricht von Ihrem Herrn Vetter vernommen. Ich versichre Sie, daß mir Ihr Unglück nicht näher hätte können gehen, wenn mir es auch selbst widerfahren wäre.
Leander
. Mein liebster Freund, das Glück ist Ihnen zuwider gewesen. Ich weiß, Ihr Gemüt ist viel zu gesetzt, als daß es dieser eitle Verlust sehr beunruhigen sollte. Ich hoffe übrigens, daß Sie leicht mit dem Glücke werden auszusöhnen sein. Es wird Ihnen vielleicht dasjenige, was es Ihnen itzo entzogen, ein andermal desto reichlicher ersetzen.
Oronte
. Ja, Vetter, ja, versteh Er mich. Ein andermal. Ein andermal. Ha ha ha!
Leander
. Sie, Madam, haben die Gütigkeit gehabt, sich für den glücklichsten unter uns zu erklären. Der Himmel hat gewollt, daß ich es sei. Doch ich werde mich alsdenn erst wirklich für das halten, wenn Sie durch das kostbare Geschenk Ihres Herzens mir – – –
Die Witwe
. Und diesen Antrag, Leander, können Sie in Gegenwart Ihres Freundes wiederholen?
Damon
. Gerechter Himmel! was höre ich?
Leander
. O, Madam, ich kenne meinen Freund allzu wohl. Er wird sich nicht unterstehen, Ihnen in Ihrem Glücke hinderlich zu sein. Er wird Ihnen nichts, als sein Herz, darbieten können. Ich kann das meinige mit einer Tonne Goldes begleiten – – –
Damon
. Leander, Sie wollen – – – Verdruß und Erstaunen lassen mich kein Wort aufbringen.
Oronte
. Höre Er, Herr Vetter, ich will Ihm doch was sagen, versteh Er mich. Er kann die hübsche Witwe nun nicht heiraten. So viel ist gewiß, versteh Er mich. Leandern wird sie wohl auch nicht viel nütze sein. Versteh Er mich. Sie gefällt mir ganz wohl. Versteh Er mich. Ich möchte sie schon haben. Ich dächte, Er schlüge mich ihr vor. Versteh Er mich. Ich bin zu schamhaft dazu. Versteh Er mich. Mache Er, tue Er Sein möglichstes, ich will Ihn auch nicht in meinem Testamente vergessen. Versteh Er mich. Zwei Tonnen Goldes kann ich ihr mitbringen, versteh Er mich.
Leander
. Ich bitte Sie inständig, Madam. Erklären Sie sich; damit auch mein Freund weiß, woran er ist.
Oronte
. Madam, erklären Sie sich nicht so geschwind. Verstehn Sie mich. Mein Vetter weiß einen hübschen Bräutigam für Sie, verstehn Sie mich, der Ihnen wohl anstehen möchte. Mit dem können Sie zwei, zwei Tonnen Goldes bekommen. Verstehn Sie mich. Vetter, Vetter, sage Er ihr ihn doch! versteh Er mich.
Die Witwe
. Es wird unnötig sein. Mein Schluß ist schon fest gestellt. Leander, es ist wahr, ich habe mein Wort von mir gegeben den glücklichsten von Ihnen zu erwählen. Ich will es auch halten. Der glücklichste, liebster Damon, sind Sie.
Damon
. Ich?
Leander
. Damon?
Oronte
. Was? Was? Mein Vetter? Ja, dem sein Schiff ist ja untergegangen Madame. Verstehn Sie mich. Leander hat eine Tonne Goldes, verstehn Sie mich. Und ich habe ihrer zwei, verstehn Sie mich. Notwendig, notwendig müssen Sie mich meinen.
Die Witwe
. Ja ja. Damon, Sie sind bei diesem Handel der glücklichste gewesen. Sie sind glücklich gewesen, daß Sie Gelegenheit gefunden haben, Ihre große Seele auf so eine ausnehmende Art zu zeigen. Ihr größtes Glück aber ist, daß Sie nun Licht bekommen, die Falschheit
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