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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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Unkraut aufgegangen und keine Blumen? – Verführtest du nicht meine Mutter? – Gab sie nicht mit Abscheu dir die Hand, die du dem Heißgeliebten entrissest? – Und dir zum Trotz will ich herrschen auf meinem blutigen Räuberthron mit dieser, die mich liebt, wie niemals dein Weib dich geliebt hat, und die du verkuppeln wolltest.« –
    »Ausgeburt der Hölle!« schrie der Graf und faßte Amalien, um sie fortzureißen von der Brust des Räubers. Da rief dieser aber mit entsetzlicher Stimme: »Die Hand weg von meinem Weibe!« und schwang den gezogenen Säbel drohend über des Vaters Haupt. – Das war der Augenblick, als Graf Franz, glücklich mit den Jägern durchgedrungen, herbeirannte, des Vaters Gefahr sah, anlegte, schoß. – Mit zerschmettertem Haupt stürzte der Räuber zur Erde. »Es ist dein Bruder Karl!« kreischte der alte Graf und sank leblos hin neben dem Getöteten! – In dumpfer Betäubung, wie vom Blitz gelähmt, starrte Graf Franz die Toten an. –
    Blut floß in den Gängen des Schlosses. Kein einziger von den Dienern des Grafen war, der nicht schwer verwundet dalag oder tot. Auch den braven Wundarzt fand man auf dem Flur mit vielen Stichen ermordet, nicht weit von ihm lag aber auch der verruchte Daniel mit zerschmettertem Haupte. Von den Räubern entkam keiner. Die, welche im Schlosse nicht von den Jägern getötet wurden und sich durch die Flucht retten wollten, fielen den bewaffneten Bauern, die in Scharen herbeigezogen, in die Hände.
    Noch während des Gefechts, als sie sich verloren sahen, hatten die Bösewichter das Schloß in Brand gesteckt, das nun an allen Ecken in Flammen aufloderte.
    Mit Mühe rettete man den alten, nur ohnmächtigen Grafen sowie den in völlige Apathie versunkenen Grafen Franz aus dem Feuer, das, da ihm zu steuern unmöglich, das ganze Schloß bis auf den Grund verheerte. – Amalia war nirgends zu finden, man glaubte, sie sei in den Flammen umgekommen.
    Graf Maximilian starb wenige Tage darauf in den Armen des Geistlichen, der dann den Ort des Schreckens verließ und sich zu den Kamaldulensern in Neapel begab.
    Graf Franz wandte mittelst einer gerichtlichen Schenkung die Herrschaft einem armen hoffnungsvollen Jüngling zu, der zu einem Zweige der gräflichen Familie gehörte. Er selbst verließ mit einer geringen Summe das Land, und wahrscheinlich änderte er seinen Namen, da man nichts weiter von ihm gehört hat.
    Dem Zartgefühl des neuen Herrn macht es Ehre, daß er da nicht hausen wollte, wo sich das Entsetzliche begab. Das neue Schloß wurde an dem andern Ufer der Mulda erbaut. – –
    Es ist mir ganz unmöglich, nach der Erzählung des Mönchs noch von mir, von andern Dingen zu sprechen, Du wirst das selbst fühlen, mein Willibald, daher für heute nichts weiter etc.
    Willibald an Hartmann
    Töplitz, den......
    Ich kann, ich darf es Dir nicht sagen, welchen Eindruck Dein Brief auf mich gemacht hat! – Verhängnisvoll ist es zu nennen, daß Du in einem fernen fremden Lande den Geistlichen aus jenem Schlosse trafst, Verhängnisvolleres war mir vorbehalten! – In wenigen Worten erfährst Du alles: –
    Gestern früh machte ich hier – Warum ich in Töplitz bin, frägst Du? – Nun! – mein gewöhnliches Rheuma, das mir die Glieder lähmt, vorzüglich aber meine fatale, alle Geisteskraft hemmende – Hypochondrie, ja, so nennen es die Ärzte, unerachtet mir der Name verhaßt ist und für meinen Zustand auch gar nicht zu passen scheint, ja, das alles hat mich hergebracht. Also, gestern früh, da ich mich ungewöhnlich frisch und stark fühlte, unternahm ich eine weitere Ausflucht als gewöhnlich. Ich war in eine wildverwachsene Bergschlucht geraten, da gewahre ich plötzlich ein Frauenzimmer von hoher schlanker, jugendlicher Gestalt, in einem schwarzseidenen, mit Samtborten, nach altdeutscher Art zugeschnittenen Kleide und einem sehr zierlichen reichen Spitzenkragen, das wenige Schritte vor mir herwandelte. Die Erscheinung einer einsamen, sauber gekleideten Dame hier in der öden Wildnis hatte in der Tat etwas sehr Seltsames. Ich dachte, hier sei es wohl nicht unschicklich sie anzureden, und eilte ihr nach. Dicht hinter ihr war ich schon, als sie sich umschaute. Ich bebte erschrocken zurück, sie floh, laut aufkreischend, ins Gebüsch und war in einem Moment verschwunden. – Nicht das bleiche, von Gram und auch wohl von beginnendem Alter entstellte Antlitz, das doch noch Spuren hoher Schönheit trug, nur der unheimliche Blick der dunkles Feuer sprühenden

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