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Werke

Werke

Titel: Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E.T.A. Hoffmann
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ich verwerfen mußte mit empörtem Herzen. – Bei allen Bosheiten, die er schon als Knabe beging hier auf dem Schlosse, war der Alte Helfershelfer, indessen wie gesagt, ich schrieb das eben einer dummen Gutmütigkeit zu, die der Knabe, welcher schon damals eine Gewalt über die Menschen übte, die mir Entsetzen erregte, leicht zu übertölpeln, wußte. – Oft konnte der Alte seinen Mißmut nicht bergen, wenn ich der heillosen Verschwendung jenes Verworfenen Einhalt tun mußte, und in der tiefsten Ehrfurcht, in der treuesten Anhänglichkeit, die er mir dann doppelt zu erweisen sich bemühte, sehe ich jetzt die Bestrebungen der durchdachtesten schwärzesten Heuchelei.« – Es bemerkte ferner der Geistliche, wie es nun wohl mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen sei, daß Daniel Amaliens Flucht befördert habe. Sehr leicht konnte Daniel sich die Schlüssel des Portals und des äußern Schloßtors verschaffen, sehr leicht konnte er unter irgendeinem Vorwande die lästige Dienerschaft, von der einer Amalien auf dem Wege aus ihrem Zimmer herab durch Haustüre und Tor hinaus ins Freie hätte bemerken können, entfernen, und so das bewerkstelligt werden, was ohne Hilfe eines solchen vertrauten Dieners unmöglich gewesen. Der Geistliche gedachte ferner der Zusammenkunft Daniels mit einem fremden Mann im Park zur ungewöhnlichen Frühstunde und der seltsamen Ahnung, die ihn damals ergriffen. Er schloß damit, daß es doch besser gewesen sein würde, den alten Bösewicht einzusperren, um durch seine Geständnisse volles Licht in der Sache zu erhalten.
    »Eben,« sprach der Graf mit entschiedenem Ernst, »eben dieses Licht scheue ich und flehe zu dem Allmächtigen, daß forthin alles in tiefe Nacht versunken bleiben möge. Eine innere Stimme sagt mir, daß jenes Licht der Blitz sein würde, der mein Haupt, meinen Stamm zerschmettert.« –
    Nach dem, was den beiden Jägern bei der Verfolgung des wahrscheinlich zur Fortschaffung des geraubten Familienschatzes abgesendeten Wagens und der beiden Reuter begegnete, war es gewiß, daß der Wald wieder voll Raubgesindel steckte. Allerlei fremde Leute ließen sich auch in den Dörfern, ja ganz in der Nähe des Schlosses sehen, die sich zwar durch Pässe bald als verabschiedete Soldaten, bald als Laboranten, bald als herumziehende Krämer u.s.w. auswiesen, deren ganzes Ansehen aber verdächtig genug war, um ihnen ein ganz anderes schlimmes Gewerbe zuzutrauen.
    Demunerachtet blieb lange Zeit hindurch alles ruhig, bis endlich wieder das Gerücht ging von verübten Räubereien in der Gegend von Potschateck, sowie auch die Nachricht kam, daß sich, trotz der Wachsamkeit der aufgestellten Posten, eine große Zigeunerbande über die mährische Grenze hinein ins Land gezogen haben solle.
    Andres, einer von den Jägern, die damals die Räuber verfolgt hatten, bestätigte diese Nachricht. Er hatte dicht an der Schlucht, in die damals der Wagen mit den Reutern verschwand, einen wiewohl nicht starken Zigeunertrupp bemerkt, Männer, Weiber, Kinder, denen aber auch noch andere beigesellt.
    Gewiß war es, daß eine neue Bande sich sammelte, und ratsam war es, sie im Entstehen zu vertilgen. Die Jäger der nächsten Reviere in der Herrschaft wurden aufgeboten, und schon in der folgenden Nacht setzte sich Graf Franz, von innerem unwiderstehlichem Drange getrieben, an ihre Spitze, um das Gesindel zu überfallen und zu vertilgen.
    Schon aus der Ferne leuchtete ein dicht am Rande der Schlucht hochaufloderndes Feuer.
    Graf Franz schlich leise mit seinen Jägern heran, und sie gewahrten einen Trupp von zwölf bis fünfzehn Zigeunerweibern und Mädchen mit mehreren Kindern. Es wurde gekocht und gebraten, gesungen und getanzt, während ungefähr sechs Männer, auf ihre Büchsen gestützt, den Trupp zu bewachen schienen. Plötzlich stürzten die Jäger mit lautem Geschrei auf sie ein, da ergriffen aber auch Weiber und Mädchen die geladenen Büchsen und schossen gleich den Männern auf die Jäger, die indessen, von dem Gebüsch begünstigt, besser trafen, so daß, während kein einziger von ihnen verwundet wurde, vier von den Männern und mehrere von den Weibern niederstürzten, die andern verschwanden in der Schlucht.
    Als nun die Jäger auf dem Kampfplatz untersuchten, wer von den Gestürzten vielleicht nur verwundet, erhob sich eine dicht verschleierte Gestalt vom Boden und wollte entfliehen. Graf Franz trat ihr entgegen. Laut aufkreischend wollte bei seinem Anblick das Weib niedersinken. Ein Jäger

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