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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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Nichts«. Zunächst kehrte ich auf dieser Gedankenreise in der Vergangenheit ein und begann damit, daß ich über diesen Menschen, der obenerwähnten Aphorismus über die französische Überlegungskraft in die Welt gesetzt, ins Nachdenken geriet. Dieser Mensch war zu seiner Zeit ein großer Liberaler. Aber wenn er auch sein Lebelang aus unbekannten Gründen einen französischen Rock auf seinem Körper und Puder auf dem Kopfe trug und hinten einen Degen baumeln ließ, zum Zeichen seiner ritterlichen Herkunft (die es bei uns überhaupt nicht gegeben hat), sowie zur Verteidigung seiner persönlichen Ehre im Wartezimmer Potjomkins, begann er sich doch, kaum daß er die Nase ins Ausland gesteckt hatte, im Nu mittels aller biblischen Texte von Paris loszubeten und loszusagen und fällte auch schon sein Urteil über den Franzosen, dem er die Gabe der Überlegungskraft ohne weiteres absprach, ja, der nach diesem Urteil ihren Besitz sogar als ein Verderben für sich ansehen würde. – Doch um mich zu vergewissern: am Ende denken Sie jetzt gar, ich hätte den baumelnden Degen und den französischen Samtrock Vonwisins in tadelndem Sinne erwähnt? Keineswegs! Er hätte doch nicht einen Bauernkittel tragen sollen, und das noch damals, wenn sogar heute manche Herren, um Russen zu sein und sich mit dem Volk verbunden zu fühlen, keinen Bauernkittel angezogen, sondern eine Art Ballettkostüm für sich erfunden haben, an welchem nicht viel fehlt, um dasselbe Kostüm zu sein, in dem die Helden unserer historischen Opern auf der Bühne erscheinen, á la Ruslan, dessen Ludmilla denn auch dementsprechend als Kopfschmuck den Kokoschnick trägt. Nein, der französische Rock war dem Volk doch verständlicher. »Da sieht man gleich den Herrn,« hieß es dann, »ein Herr kann doch nicht wie unsereiner im Kittel gehen«. Vor kurzem wurde mir von einem Gutsbesitzer erzählt, einem Zeitgenossen, der, um mit dem Volke eins zu werden, gleichfalls ein sogenanntes russisches Kostüm zu tragen anfing und sich verlocken ließ, in dieser Tracht auch auf den Versammlungen der Bauernschaft zu erscheinen; aber siehe, da geschah es, daß die Bauern, als sie ihn erblickten, unter sich zu einander sagten: »Was schleppt sich denn dieser Verkleidete zu uns?« Also ist's dem Gutsbesitzer aus diesem Wege doch nicht gelungen, mit dem Volke eins zu werden.
    »Nein, ich für meine Person,« sagte mir ein anderer Herr, »ich werde nichts abtreten. Ich werde mir absichtlich den Bart scheeren und, wenn es nötig ist, auch im Frack gehen. Die Sache selbst werde ich machen, aber mir niemals anmerken lassen, daß ich ihm, dem Volk, nähertreten will. Ich werde der Herr sein, werde geizig und berechnend sein, ja werde sogar bedrücken und erpressen, wenn es mir ratsam erscheint. Dann achten sie einen mehr. Und das ist doch alles, worauf es ankommt, daß man zuerst eine richtige Achtung durchsetzt.«
    »Pfui, Teufel!« dachte ich. »Das ist ja, als rüsteten sie sich gegen Fremdstämmige. Ein militärischer Rat und nichts weiter.«
    »Ja,« sagte ein dritter zu mir – nebenbei bemerkt: ein überaus lieber Mensch –, »nun gut, sagen wir, ich lasse mich in eine Dorfgemeinde eintragen, plötzlich aber werde ich für irgend etwas von der Gemeindeversammlung zur Rutenstrafe verurteilt. Was dann?«
    »Na, und selbst wenn?« wollte ich schon sagen, aber ich sagte es nicht, denn ich wagte es nicht so recht. – Was ist das doch, woher kommt es, daß wir uns noch immer fürchten, manche Gedanken auszusprechen? – »Und selbst wenn?« dachte ich bei mir, »selbst wenn du mal Ruten bekämest, was wäre denn dabei? Solche Wendungen der Dinge heißen bei den Professoren der Ästhetik das Tragische im Leben, und damit ist's erledigt. Soll man denn wirklich nur deshalb gleich von allen abgesondert leben? Nein, wenn man schon mit dem Volke eins sein will, dann sei man es auch ganz und mit allen, wenn man aber ein Mensch für sich sein will, dann sei man aber auch wirklich und vollkommen abgesondert. Anderswo ist noch ganz anderes ertragen worden und noch dazu von schwachen Frauen und Kindern.«
    »Aber ich bitte Sie, was hat das mit Frauen und Kindern zu tun!« hätte mein Gegner hierauf ausgerufen, »die Dorfgemeinde würde mich, mir nichts dir nichts, vielleicht wegen irgend einer Kuh, die in einen fremden Gemüsegarten eingebrochen ist, einfach versohlen, bei Ihnen aber wird daraus schon eine allgemeine Sache!«
    Nun ja, das ist natürlich lachhaft, und überhaupt ist's eine

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