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Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Werke von Fjodor Dostojewski (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor Dostojewski
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Gesichtchen – und da wurde man denn für den ganzen Tag glücklich. Eine schöne, eine wunderschöne Zeit war es doch, mein Kind! Es ist schön, in der Welt zu leben, Warinka! Namentlich in Petersburg. Ich habe gestern mit Tränen in den Augen vor Gott dem Herrn meine Sünden bereut, damit er mir alle meine Sünden, die ich in dieser traurigen Zeit begangen habe, verzeihen möge, als da sind: Freidenkerei, Leichtsinn und Spiel. Und Ihrer, mein Kind, habe ich in meinem Gebet mit Rührung gedacht. Sie allein, mein Engelchen, haben mich getröstet und gestärkt, haben mir guten Rat erteilt und mir mit Ihrem Beistand über alles Schwere hinweggeholfen. Das werde ich, mein Kind, Ihnen niemals vergessen. Ihre Briefchen habe ich heute alle einzeln abgeküßt, mein Täubchen, mein Engelchen! Nun, und jetzt – leben Sie wohl!
    Ich habe gehört, daß hier in der Nähe jemand eine Uniform zu verkaufen hat. Nun werde ich mich auch äußerlich wieder etwas instand setzen. Leben Sie wohl, mein Engelchen, leben Sie wohl, auf Wiedersehen!
    Ihr Ihnen innig zugetaner
    Makar Djewuschkin.
     
    15. September.
    Mein lieber Makar Alexejewitsch!
    Ich bin in schrecklicher Aufregung. Hören Sie, was geschehen ist. Ich ahne etwas Verhängnisvolles. Urteilen Sie selbst, mein bester Freund: Herr Bükoff ist in Petersburg!
    Fedora ist ihm begegnet. Er ist in einem Wagen an ihr vorübergefahren, hat sie erkannt, hat sogleich befohlen, anzuhalten, ist dann selbst auf sie zugegangen und hat sie gefragt, wo ich wohne. Sie hat es natürlich nicht gesagt. Darauf hat er lachend die Bemerkung hingeworfen – na, er wisse ja schon, wer bei ihr sei. (Offenbar hat ihm Anna Fedorowna alles erzählt.) Da ist Fedora zornig geworden und hat ihm gleich dort auf der Straße Vorwürfe gemacht, ihm gesagt, daß er ein sittenloser Mensch sei und ganz allein die Schuld an meinem Unglück trage. Darauf hat er erwidert, wenn man keinen Kopeken habe, müsse man allerdings unglücklich sein!
    Fedora sagt, sie habe ihm darauf erklärt, daß ich mich sehr wohl mit meiner Hände Arbeit ernähren, daß ich heiraten oder schlimmstenfalls eine Stelle hätte annehmen können, jetzt aber sei mein Glück für immervernichtet: ich sei außerdem krank und werde wohl bald sterben.
    Darauf hat er erwidert, ich sei noch gar zu jung, in meinem Kopfe gäre es noch, und er hat hinzugefügt, unsere Tugenden seien wohl ein bißchen trüb geworden (das sind genau seine Worte).
    Wir dachten schon, Fedora und ich, daß er nicht wisse, wo wir wohnen, doch plötzlich, gestern – kaum war ich ausgegangen, um im Gostinnyj Dworr einige Zutaten zu kaufen – da taucht er ganz unerwartet hier auf! Wahrscheinlich hat er mich nicht zu Hause antreffen wollen. Zunächst hat er Fedora lange über unser Leben ausgefragt und alles bei uns genau betrachtet, auch meine Handarbeit. Und dann hat er plötzlich gefragt:
    »Was ist denn das für ein Beamter, der mit euch bekannt ist?«
    In diesem Augenblick sind Sie gerade über den Hof gegangen und da hat Fedora auf Sie hingewiesen: er hat lebhaft zum Fenster hinausgesehen und dann gelacht. Auf Fedoras Bitte, fortzugehen, da ich von all dem Kummer ohnehin schon krank sei und es mir sehr unangenehm wäre, ihn hier zu sehen, hat er nichts geantwortet und eine Weile geschwiegen: dann hat er gesagt, daß er »nur so« gekommen sei, er habe gerade nichts zu tun gehabt, und schließlich hat er Fedora 25 Rubel geben wollen, die sie natürlich nicht angenommen hat.
    Was könnte das alles zu bedeuten haben? Weshalb, wozu ist er zu uns gekommen? Ich begreife nicht, woher er alles über uns erfahren haben kann? Ich verlieremich in allen möglichen Mutmaßungen. Fedora sagt, Axinja, ihre Schwägerin, die bisweilen zu uns kommt, sei gut bekannt mit der Wäscherin Nastassja, ein Vetter von dieser Nastassja aber sei Amtsdiener in dem Bureau, in dem einer der besten Freunde des Neffen von Anna Fedorowna angestellt ist. Sollte der Klatsch nicht auf diesem Umwege zu ihm gedrungen sein? Wir wissen selbst nicht, was wir denken sollen. Könnte er wirklich noch einmal zu uns kommen? Der bloße Gedanke daran entsetzt mich! Als Fedora mir gestern das alles erzählte, erschrak ich so, daß ich fast ohnmächtig wurde – vor Angst. Was wollen diese Menschen von mir? Ich will nichts mehr von ihnen wissen! Was gehe ich sie an? Ach, wenn Sie wüßten, in welcher Angst ich jetzt lebe: jeden Augenblick fürchte ich, Bükoff werde sogleich ins Zimmer treten. Was wird aus mir werden! Was

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