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Werwelt 03 - Der Nachkomme

Werwelt 03 - Der Nachkomme

Titel: Werwelt 03 - Der Nachkomme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Stallman
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zusammengeprallt. Der Stoß schmerzte nicht, doch er riß ihn aus seiner Bahn, so daß er nun abwärts schwebte, einem dunklen Ort entgegen. Und als er in diese Dunkelheit eintrat, die ihn wie ein we i cher Tunnel umgab, wie ein weicher, schwarzer Schlauch, der seinem Körper genau angepaßt war, sagte seine eigene Stimme: »Bo, du stirbst.«
    Das Aufwallen der Furcht, das da in ihm emporschoß, beschleunigte seinen Flug in den finsteren Tunnel hinein, der sich ohne Ende vor ihm dehnte. Das Summen blieb jetzt zurück, wurde um so schwächer, je mehr sein Flug durch die Dunkelheit sich beschleunigte. Fuhr er zur Hölle hinunter? George Beaumont fühlte sein vergangenes L e ben, ohne es eigentlich zu sehen; er fühlte es, als wäre es ihm irgendwie ins Fleisch eingebrannt. Er tauchte in Sz e nen ein, die angefüllt waren mit Empfindungen, Gerüchen und Geräuschen, Da war der Geschmack der Pfannkuchen, die es morgens immer auf Onkel Days Farm gegeben hatte, der Geruch der ersten Kuh, die er gemolken hatte. Da war wieder das herrliche Gefühl, das er jedesmal empfunden hatte, wenn er vom Baum in den sommerlichen Fluß g e sprungen war; er hörte sich aufschreien, als er vom Wagen fiel und das Rad knirschend über seinen Arm rollte und ihn brach; er sah seine Mutter, die still in dem weißen Bett lag, während ihre Augen sich verdunkelten und ihre Hand in der seinen plötzlich aufhörte, lebendig zu sein; er hörte das Weinen seines Vaters, der außer sich vor Schmerz in dem Zimmer hin und her lief, spürte wieder den Kuß von Bunny Neacham, den er damals mit seinem ganzen Körper wah r genommen hatte. Da war wieder das Brummen und Stö h nen des hochrückigen Oldsmobile, die Weichheit seiner ledernen Sitze, wenn es majestätisch durch die Straßen von Whitethorn gerollt und über die Buckel des Eisenbah n übergangs geholpert war. Wie schön und rein Mary Louise bei der Hochzeit ausgesehen hatte. Die Arbeit in der Gol d schmiede, das Prägen und Gießen edler Metalle, um sie zu Schmuckstücken zu verarbeiten. Und dann die rasche Sz e nenfolge, die das Leben seines Sohnes war; zuerst die Schwangerschaft, während der Mary Louise Tag für Tag gejammert hatte, daß sie sterben werde, und fast i m mer zu Bett gelegen hatte; seine Hoffnung, daß es ein Junge we r den würde, und die Erfüllung dieser Hoffnung; das Au f wachsen des Jungen, Ballspiele und Drachensteigen unten im Tal beim alten Duchesne-Hof, dieses Gesicht, das dem Bos so ähnlich gewesen war, daß er manchmal des Abends ins Zimmer gegangen und seinen schlafenden Sohn b e trachtet und gemeint hatte, dies wäre er selbst, wieder zwölf Jahre alt. Noch immer brachte er es nicht fertig, den Namen seines Sohnes auszusprechen, nicht einmal auf di e sem rasenden Flug in den Tod oder in die Hölle, was i m mer es sein mochte. Nein, er konnte den Namen nicht s a gen. Es war, als bewahrte dieser magische T a lisman die Vergangenheit irgendwie sicher und unversehrt, als verhi n derte er das Auftauchen jener letzten Szene, den Anblick des ertrunkenen Gesichts, das Gellen seiner eigenen Schreie.
    »O Charles!« Der Schrei pflanzte sich nach rückwärts und nach vorwärts durch den Tunnel fort wie eine Explos i on. Er tauchte in ein Licht, das so stark war, daß es ihn blendete. Sein Flug war plötzlich zu Ende, strahlende He l ligkeit umgab ihn, als befände er sich im Inneren eines Sterns. Die Qual, die der Name seines Sohnes war, entfer n te sich in zitternden Wellen, strahlte aus wie Hitze von e i nem sich abkühlenden Stein, und Bo spürte, wie ein Gefühl des Friedens allmählich den Schmerz ablöste, eine Heite r keit, die alle Freude und allen Schmerz in sich einschloß, alles Leben und den Tod, allen Anfang und alles Ende und die Lebensräume dazwischen, so daß Frieden sämtliche Winkel des Universums füllte, und kein Ereignis, keine Krankheit, keine Tragödie und kein Triumph etwas anderes als Frieden bringen konnten. Er spürte die Nähe Gottes, als er im Strahlenkreis eines Wesens zur Ruhe kam, vielleicht im Zentrum jenes Wesens, das jetzt die Prozesse von L e ben und Leiden und Sterben so gänzlich verstand, daß es augenblicklich und für immer alle Bedürfnisse stillen, alle Fragen und Zweifel beantworten und ihn gegen die ganze Qual des Verlusts, die Leben genannt wird, feien konnte.
    Bo fühlte sich von dem friedlichen Licht eingehüllt, und dann, als der Gedanke sich in seinem Geist formte, kam ihm der Name seines Sohnes, den er niemals im Leben ha t te

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