Werwolf-Hölle
Wand sah.
Ja, es gab hier Türen. Ganz im Gegenteil zur Eingangstür, die nicht mehr vorhanden war.
Er ging durch die Stille. Natürlich interessierten ihn die zwei Türen. Warum waren die geschlossen? Was verbarg sich dahinter? Suko konnte mit allem rechnen und besonders mit dem Versteck der verdammten Wölfe. Auf sie und auf Hogan war er fixiert. Er hatte den Typ nicht vergessen, der ihn niedergeschlagen hatte.
Suko ließ den Lichtkegel über die Türen hinweggleiten. Auch daran hatte sich der Schmutz wie eine Schicht abgesetzt. Keiner hatte es für nötig gehalten, ihn abzuwischen. Nur die Klinken sahen relativ sauber aus. Bisher hatte Suko nichts gehört. Als er vor der ersten Tür stehenblieb, neigte er sein Ohr gegen das kalte Holz.
Es war nichts zu hören.
Nicht dahinter, aber Geräusche vernahm der Inspektor trotzdem. Sie klangen nicht hinter der Tür auf, an der er lauschte. Sie kamen aus einer anderen Richtung.
Nicht hinter ihm. Daneben. Da, wo es die zweite Tür in der Wand gab.
Er ging nicht hin. Da reagierte er auf seine innere Stimme. Wenn jemand etwas von ihm wollte, würde sich diese Gestalt schon zeigen.
Er wich zurück und blieb dann dicht an der Wand stehen.
Es vergingen nur Sekunden, da hörte er das typische Geräusch, das entsteht, wenn eine Tür geöffnet wird. Die Klinke konnte sich recht lautlos nach unten bewegen, nicht aber die Tür selbst, denn sie schleifte über den Boden.
Suko hielt den Atem an.
Er war kampfbereit. Er hatte die Lampe ausgeschaltet und weggesteckt.
Kein Licht fiel nach draußen. Der Ankömmling trat aus dem Dunkel in das Dunkel hinein. Er bemühte sich, seine Schritte so leise wie möglich zu halten, doch es gab noch andere Geräusche, die seine übertönten.
Jetzt war das leise Tappen von Pfoten zu hören. Wölfe können nicht schweben. Sie mußten mit ihren Pfoten den Boden berühren. Kaum hatte Suko das Geräusch vernommen, als er bereits die Umrisse der Tiere sah, die sich aus der Öffnung schoben.
Suko zog die Beretta. Er zielte auf die grauen Körper, die allerdings nicht auf ihn reagierten und nicht einmal die Köpfe drehten. Sie gingen noch weiter. Neben Suko wurde die Tür noch mehr aufgestoßen, damit genügend Platz für denjenigen war, der aus dem dahinterliegenden Zimmer trat.
Es gab kein Licht, das der Gestalt einen Schatten gegeben hätte. So ging die Person nach vorn, und Suko sah sofort, wen er vor sich hatte. Der Mann war so gekleidet wie beim erstenmal. Er schien ein Fan von Leder zu sein, denn Jacke und Hose bestanden aus Leder. Er hörte auch das leise Schaben des Materials, als sich der Mann bewegte.
Das blasse Gesicht, das schwarze Haar – Suko mußte sich schon zurückhalten, um Hogan nicht anzugreifen. Der Mann trug sichtbar keine Waffe. Seine Hände waren leer, und er folgte seinen Wölfen, die aussahen wie vierbeinige Leibwächter.
Suko wollte so lange warten, bis ihn der Mann passiert hatte. Erst dann würde er sich melden. Er wunderte sich auch, daß ihn Hogan noch nicht entdeckt hatte.
Er schaute sich nicht um und folgte den Wölfen, die auf die offene Haustür zutrotteten. Dicht davor blieben sie stehen und hockten sich nieder. Sie bewegten sich nicht und atmeten nur. Suko hörte ihr Hecheln und sah auch den kondensierten Atem vor ihren offenen Schnauzen.
Etwa auf halber Strecke blieb Tony Hogan stehen. Er hatte sich nicht einmal umgedreht und den Kopf gewandt. Trotzdem ging Suko davon aus, daß er Bescheid wußte. Dann hörte er das leise Lachen und wurde angesprochen, obwohl sich der andere auch jetzt nicht drehte.
»Ich wußte, daß du kommen würdest, Chinese. Du und dein Freund. Ich habe euch gesehen.«
»Wie schön für dich, Hogan.«
»Schade, ich hätte dich auch töten können.«
»Man soll eben nichts aufschieben, Hogan. Nur bin ich jetzt am Drücker. Noch einmal passiert mir das nicht.«
Tony reckte sich. Er legte für einen Moment den Kopf zurück und lachte. »Glaubst du das wirklich? Meinst du allen Ernstes, daß du hier freie Bahn hast? Irrtum. Das Gebiet beherrschen wir. Es ist ein Kampfplatz, eine Arena, und ich denke mir, daß dein Freund und du inzwischen zermalmt werdet.«
»Wer kämpft gegen wen?«
»Jeder will die Macht haben, das weißt du doch.« Er lachte hämisch. »Nur einer kann sie bekommen.«
Suko wollte etwas sagen. Er wurde allerdings von den Schatten vor der Tür abgelenkt. Der Ausschnitt war breit genug, um die Tiere zu sehen. Sie kamen von zwei Seiten. Die Verstecke hatten sie
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