Werwolf-Spuk
den Kopf geschlagen.
»Aber«, flüsterte sie, »was habe ich damit zu tun? Was wollen Sie von mir?«
»Ich will dich!«
»Wieso?«
Morgana legte den Kopf zurück und lachte leise. »Ich brauche Verbündete für meine großen Pläne Und es sollen nicht nur Männer sein, sondern auch Frauen. Ich habe dich beobachten können und mich für dich entschieden, denn du bist eine Person, die an exponierter Stelle arbeitet. Zu dir hat man Vertrauen. Auf dich würde niemals der Schatten eines Verdachts fallen, und deshalb passt du perfekt in meine Sammlung. Zum einen als Mensch, zum anderen als Werwolf.«
Maxine glaubte, sich verhört zu haben. Deshalb schüttelte sie auch den Kopf. »Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte sie, »ich führe mein eigenes Leben. Ich bin für die Tiere da und...«
»Bald auch für die Wölfe. Du wirst in unseren Kreis aufgenommen, das verspreche ich dir. Noch heute Nacht und in diesem Wald. Die vier Männer befanden sich bereits in meinem Dunstkreis, und es gibt auch einen fünften, den ich mir geholt habe. Einen Mann, der einen Zug fährt. Der deshalb oft in anderen Städten ist und meine Botschaft weiterleiten kann. So habe ich es mir ausgedacht.«
»Ja, das stimmt«, flüsterte Maxine, ohne genau zu erklären, was sie damit meinte, denn ihre Gedanken behielt sie für sich. Sie hatte von John Sinclair erfahren, wie er überhaupt an diesen Fall herangekommen war, und nun bekam sie die Bestätigung.
Der Kreis schloss sich...
Aber es keimte auch Widerstand in ihr hoch. Und genau das sollte auch diese Person spüren. »Nein, ich werde dir den Gefallen nicht tun, Morgana. Auf keinen Fall. Ich werde mein Leben weiterführen wie bisher. Du kannst es nicht...«
»Ich würde an deiner Stelle nicht so laut reden. Du hast keine Möglichkeit mehr. Du bist umzingelt. Ich habe dich schon in der vergangenen Nacht holen wollen. Es klappte nicht. Ein Ausrutscher ist jedem erlaubt. Aber jetzt kannst du nicht mehr entkommen.«
Das sah Maxine zwar anders, weil sie immer noch Hoffnung hatte, doch sie wollte es nicht sagen und diese Person in ihrem Glauben lassen, dass sich alles nach ihrer Nase drehte.
»Geh wieder zurück!«
»Wohin?«
»In die Hütte!«
Maxine schüttelte den Kopf. »Nein, das werde ich nicht tun.« Sie wollte es auf eine Kraftprobe ankommen lassen.
Wie Morgana es schaffte, die Wölfe zu motivieren, wusste sie nicht. Vielleicht durch einen gedanklichen Befehl oder durch ein Zucken der Augen. Wie dem auch sei, die beiden Wölfe reagierten sofort. Sie verloren im Nu ihre Starre, und plötzlich prallten sie gegen Maxine, die davon überrascht wurde und sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Plötzlich schwankte sie und suchte vergeblich nach Halt. Ein Tier sprang ihr noch gegen die Beine, und damit war es aus mit der Standfestigkeit. Sie fiel auf den Boden und landete im Laub. Etwas landete in ihrem Gesicht,. Es waren feuchte Blätter und etwas Feuchtes lag plötzlich auch vor ihrer Kehle.
Maxine hatte ihre Überraschung überwunden, und sie sah, als sie nach unten schielte, die Wolfsschnauze an ihrer Kehle. Eine feuchte Zunge leckte über ihre Haut. Es war harmlos. Diese Schnauze hätte auch etwas anderes tun können.
Zubeißen...
Maxine dachte nach und stellte dabei fest, dass sie sich davor nicht fürchtete. Wenn die Zähne ihr die Kehle aufrissen, war sie tot, und mit einer Toten konnte Morgana Layton nichts anfangen. Also war dies nur eine Drohgebärde.
»Pfeif ihn zurück!«, flüsterte Maxine. »Es hat keinen Sinn, verdammt noch mal.«
Morgana stand über ihr. Sie schaute auf sie herab. Es gab kein Licht, aber trotzdem war sie zu erkennen. Und Maxine entdeckte jetzt, dass sich ihre nackte Haut verändert hatte. Aus ihr waren kleine Haare gewachsen, und zwar eine Unzahl davon, sodass sie schon jetzt aussahen wie ein beginnender Pelz. Sie sah den dunklen Flaum auch auf dem Gesicht, und nun wurde ihr klar, dass Morgana Layton nicht geblufft hatte. Sie war tatsächlich Frau und Bestie zugleich.
Unwillkürlich schielte sie zum Mond. Maxine sah ihn von ihrer Position aus. Da leuchtete das gelbe kreisrunde Auge wie ein heller Scheinwerfer am Himmel, der auch einen Teil seines Lichts auf die Erde schickte und auch diese Stelle nicht vergaß.
Morgana Layton badete in seinem Schein. Sie stellte ihren nackten Körper so hin, dass er überall getroffen wurde, und aus ihrem offenen Mund drangen erste leise Heullaute dem Erdtrabanten entgegen.
Maxine Wells glaubte, einen
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