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Werwolfkind (German Edition)

Werwolfkind (German Edition)

Titel: Werwolfkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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– Entschuldigung, meine Liebe – es ist so. Vertrauen Sie mir. Ich habe Ihrem Gatten ein besonderes Getränk gegeben. Eine alchimistische Mischung. Damit könnte es gelingen, dass er die Kraft des Vollmonds überwindet.«
    »Das sagen Sie mir erst jetzt? Ist es gefährlich, ich meine, kann er sich damit vergiften? Ein Leid zufügen oder einen Schaden nehmen?«
    »Alles ist möglich, meine Liebe. Es gibt keine Garantie, das Mittel ist nicht erforscht. Doch der Marchese wollte es so. Sie dürfen jetzt nicht zu ihm – es bleibt nur, ihn vollkommen in Ruhe zu lassen. Das hat er sich ausbedungen. Und ich muss darauf bestehen. Alles andere wäre kontraproduktiv und viel zu gefährlich – für sie und für ihn.«
    Francesca wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Wie es schien, musste sie sich fügen.
    Dann fragte sie: »Was ist mit meinem Sohn, mit Marco?«
    »Schauen Sie ab und zu nach ihm. Wenn er ruhig schläft, lassen Sie ihn schlafen. Auch wenn er schwarze Härchen und kleine Krallen bekommen sollte. Um ihn kümmern wir uns später. Wenn Ihr Gatte geheilt werden kann, dann er erst recht. – Beruhigen Sie sich. Wenn Sie gläubig sind, beten Sie. Wir können später noch einmal sprechen. Sagen wir, um halb zehn? – Kommen Sie dann bitte zu mir.«
    Francesca war etwas befremdet, antwortete jedoch: »Wie Sie meinen, Professor. Soll ich Ihnen noch etwas aus der Küche bringen lassen?«
    »Kalter Braten oder ein paar Hühnerbeine wären nicht schlecht. Ich habe schon wieder Hunger wie ein… ähm, Hunger eben.«
    Wie ein Wolf, hatte er sagen wollen. Das unterließ er jedoch. Francesca begab sich in die Zimmer zurück, die sie mit Ricardo teilte und wo auch Marco untergebracht war. Sie rief übers Haustelefon bei den Dienstmädchen an. Claudia meldete sich. Francesca sagte ihr, der Professor wünsche noch einen Imbiss.
    »Der alte Fresssack«, hörte sie Claudia murmeln, direkt bevor das Telefon aufgelegt wurde.
    Das Dienstmädchen hatte gemeint, Francesca würde es nicht mehr hören. Sie ging ins Kinderzimmer. Das Fenster stand etwas offen. Aus den Gewölben war nichts zu hören. Ein unheilverkündendes Schweigen herrschte. Marco war wach. Er strampelte und quietschte vergnügt, als er seine Mutter sah. Er hatte sich nicht verwandelt.
    In seinem Strampelanzug stand er an den Gitterstäben des Bettchens, in dem er sich hochgezogen hatte.
    »Mama. Mama.«
    Francesca ging das Herz auf. Sie hoffte und betete, dass alles gut ausgehen würde – dass Ricardo von dem Fluch erlöst werden würde und auch Marco keine Gefahr mehr drohte. Dass sie dann glücklich sein konnten als Familie.
     
     
    6. Kapitel
     
     
    Die Zeit verstrich. Es war dunkel geworden. Der volle Mond glänzte am Himmel. Marco war wieder eingeschlafen und schlummerte friedlich. Francesca riskierte es, den Vorhang zu öffnen. Doch selbst als ein Streifen Mondlicht auf sein Gesicht fiel, veränderte sich Marco nicht. Francesca schöpfte etwas mehr Hoffnung.
    Der Mond hatte noch nicht seine volle Kraft. Erst in der nächsten Nacht würde der Mond für etwas über drei Stunden seine maximalste Helligkeit und Kraft erreichen. Francesca glaubte, erst dann würden die Kulmination und der Höhepunkt der Krise kommen. War bis dahin – ihr Mann durch Professor Cascias Trank vielleicht schon immun und geheilt?
    Der Wunsch war der Vater ihrer Gedanken. Sie täuschte sich jedoch grausam. Sie sah auf die Uhr, es war Zeit, zu Professor Cascia zu gehen. Francesca verließ ihre Räume. Im Schloss war es still. Sie schritt durch die langen Gänge zu Cascias Arbeitszimmer in der Bibliothek im Erdgeschoss. Die Bediensteten in dem Seitentrakt regten sich nicht.
    In einem Zimmer brannte noch Licht.
    Cascia saß in der Bibliothek in einem schweren Ledersessel. Er hatte sich weniger eingenebelt als sonst. Auf seinen Knien lag ein ledergebundener schwerer Band. Er war aufgeschlagen, man sah einen Holzschnitt. Er zeigte ein grässliches Wesen, halb Mensch, halb Tier. Mit einem Kleinkind im Maul kroch es auf allen Vieren von einem Bauernhaus weg.
    Lykanthropus, stand in altertümlichen Lettern dabei.
    »Machen Sie bitte das Buch zu. Ich will dieses grässliche Bild nicht sehen.«
    Der Professor gehorchte.
    Er sagte: »Schon im Mittelalter und noch davor kommt der Werwolf oder Wolfsmensch in Überlieferungen vor. Ein Kollege von mir hat die These entwickelt, die Kapitolinische Wölfin, Sie verstehen, die Wölfin, die Romulus und Remus säugte, wäre ein Werwolf gewesen. Vielmehr

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