Wes - Wächter der Nacht
wirklich einen Tequila“, sagte er. „Ich will eher, sagen wir, zehn.“
Schweigen.
Dann: „Was soll ich deiner Meinung nach dazu sagen, Wes? Du erzählst mir, dass du glaubst, du seiest Alkoholiker. Du erzählst mir, dass du aufhören möchtest zu trinken. Und jetzt sagst du mir …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde dir nicht vorschreiben, du sollst nicht trinken. Wenn du glaubst, dass du ein Alkoholproblem hast, dann musst du aufhören, weil du selbst es willst, nicht wegen irgendetwas, das ich sage oder tue.“
„Ich will aufhören“, erwiderte er. „Ich … Jetzt in diesem Moment habe ich aber nur einen Wunsch: mich richtig volllaufen zu lassen.“ Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, also schaute er auf seine Hände, die immer noch das Steuer umklammert hielten, als wäre es ein Rettungsring. „Wenn ich blau bin …“ Er suchte krampfhaft nach den richtigen Worten. „Wenn ich blau bin, kann ich alles sagen, was ich unmöglich sagen kann, solange ich nüchtern bin, weißt du?Zum Beispiel …“ Er zwang sich, sie anzusehen. „Zum Beispiel, dass ich dich unglaublich begehre. Dass ich glaube, nicht noch eine Nacht auf deiner Wohnzimmercouch zu überstehen, ohne völlig durchzudrehen.“
Sie lachte. Eigentlich war es eher ein heftiges Ausatmen als ein Lachen, aber es löste die Anspannung in ihm ein wenig. Plötzlich erschien es ihm nicht mehr ganz so schrecklich, zugegeben zu haben, was in ihm vorging.
„Ich glaube, du hast es gerade geschafft, das Unmögliche zu sagen“, meinte sie.
„Ja, das habe ich wohl.“ Er schaute sie an. Sie sah nicht so aus, als wollte sie gleich schreiend aus dem Auto stürzen. Sie sah eher … froh aus?
„Ich schlage vor, wir schenken uns das Volllaufen einfach, okay? Fahren wir einfach nach Hause und schlafen miteinander.“
Ihre Worte klangen wie Musik in seinen Ohren. Gott, war sie schön! Die Straßenlaternen warfen nur wenig Licht in den Wagen, und ihr Gesicht lag teilweise im Schatten. Das betonte ihre Wangenknochen und ihre vollen Lippen. Ihre Augen glänzten. Sie lächelte ihn an, dass er einen Moment lang glaubte, einen Engelschor singen zu hören.
Da er nur lachen oder weinen konnte, entschied er sich zu lachen und griff nach ihr. Im nächsten Moment lag sie in seinen Armen und küsste ihn.
Küsste ihn, als wollte sie nie wieder aufhören.
Am liebsten hätte er sie auf seinen Schoß gezogen, ihr die Shorts abgestreift, seine Hose geöffnet und …
Es war ihm völlig egal, dass sie am Straßenrand parkten, in aller Öffentlichkeit. Nicht das hielt ihn zurück. Nein, nur der Gedanke, dass sie einen besseren Mann verdiente als ihn.
Aber ihre Lippen waren so weich, ihr Körper so anschmiegsam. Seine Hand hatte er längst unter ihr T-Shirt geschoben, sodass er ihre seidig glatte Haut unter seinen Finger spürte und ihre volle Brust auf seiner Handfläche ruhte.
Sie öffnete ihre Lippen noch weiter, lud ihn ein, und er küsste sie noch intensiver. Aber er ließ sich Zeit. Wenn sie ihre Meinung änderte, wollte er noch in der Lage sein, sie loszulassen. Sich zu bremsen. Sofort aufzuhören.
Aber sie änderte ihre Meinung nicht. Aus ihrer Kehle drang ein erregendes Keuchen, als ihre Finger unter den Saum seines Hemdes glitten und über seinen Rücken strichen. Ihre Hand fühlte sich warm und weich an, vollkommen, so wie ihr ganzer Körper.
„Ich möchte dich ausziehen“, flüsterte sie.
Oh Mann. Er küsste sie noch einmal, aber dann musste er einfach fragen: „Bist du sicher, dass du das wirklich willst? Das hier, mit mir?“
„Ja.“ Sie küsste ihn erneut, fester, fordernder, leidenschaftlicher, aber dann rückte sie ein Stück ab. „Und du?“
„Machst du Witze?“ Er griff nach ihr.
Aber sie hielt ihn sich auf Armeslänge vom Leib. „Nein, ich mache keine Witze.“ Sie musterte ihn forschend. Wonach suchte sie? Nach Gründen, die Nacht nicht mit ihm im selben Bett zu verbringen? Er konnte nur hoffen, dass sie solche Gründe nicht in seinen Augen fand.
Er ließ den Wagen an. „Fahren wir nach Hause, denn ich möchte dich auch ausziehen, und das könnte hier eine Menge Aufmerksamkeit erregen.“
„Im Ernst, Wes“, sagte sie, während er sich in den fließenden Verkehr einfädelte. „Was ist mit Lana?“
„Welche Lana?“ In diesem Stadtteil kannte er sich nichtsonderlich gut aus, aber er schätzte, dass sie höchstens drei Minuten bis zu Brittanys Wohnung brauchen würden. Drei Minuten bis zum allerhöchsten
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